Sehr gute Beispiele und Gedankengänge Sebastian.
Man merkt halt, dass Du weisst, wovon Du sprichst.
Das gerade in Bezug auf das Beispiel Kölpinsee, die Tiere im Sommer bis in den Spätherbst hinein schwer zu fangen sind, bzw. andere Plätze präferieren, als dies im Winter/Frühjahr der Fall ist, trifft jedoch auf einen Großteil der Binnenseen zu.
Warum das so ist, steht ja ausser Frage. Das damit einhergehend jedoch zu kalter Witterung der Angeldruck sinkt, erscheint mir in diesem Zusammenhang nicht die schlüssige Begründung für das erneute und alljährliche Aufsuchen dieser Wintereinstände zu sein.
Ein überreiches Futterangebot im Sommer, bzw. das Einstellen in krautige Zonen schmälert natürlich jegliche Chancen für Angler und Fischer einfach schon aufgrund der gegebenen Situation.
Eine Fluktuation der Gewässergeografie, verbunden und verknüpft, mit entsprechender Anpassung der verschiedenen Arten von Flora und Fauna sind normale Abläufe und interessant zu beobachten. Und natürlich sind 10 Jahre nur ein Augenzwinkern für diese Prozesse.
Auch hier ist das Problem der Mensch, der mit solch langatmigen Prozessen nichts anfangen kann.
Das versuche ich den Menschen permanent zu erklären, wenn als aktuelles Beispiel im Spreewald mit großen und erschrockenen Augen von der Pest gesprochen wird. Phytophthora alni als Verursacher eines gewaltigen und rasanten Sterbens von Eschen, Birken sowie diversen anderen Laubbaumarten ist der Grund für besorgniserregte Gesichter an allen Ecken. Wo ist das Problem ?
Das Problem ist die Förderung durch Rabattierungen von dichten Eschenbeständen, sowie dem Entfernen von "unergiebigen" oder "unpässlichen" Arten, wie Bruchweiden, Stieleichen, Ulme und co.
Autochtone riesige Schwarzpappeln (Nominatform!) werden nach wie vor rigoros geholzt, um die Gefahr von Grünholzbrüchen (für diese Art typisch als Vermehrungsmerkmal) zu minimieren. Begonnen hat das Drama, als es zu einem Unfall auf einem besetzten Kahn kam, nachdem dort herabgebrochene Äste einen Touristen verletzt haben. Ich schweife ab. Sorry.
Was ich damit sagen will...natürlich fegt die Phytophtora jetzt durch die Auen und wird ein deutlich anderes Bild hinterlassen, als wie man es kannte.
Na und....hat der Pilz keinen Wirt mehr, verschwindet er und die Flora wird anders aussehen als zuvor. Ist das nun gut oder schlecht ?
Diese Frage gibt's in der Natur nicht. Für den Menschen ist es schlecht. Der Tourismus stagniert, die wirtschaftlichen Interessen würden Einbußen hinnehmen müssen und deshalb spielt es keine Rolle, ob oder wie lange solche Zyklen dauern.
Leider, denn eines kannst Du mir glauben....von mir aus könnte sowas 30, 50 oder auch gerne 100 Jahre dauern.