Die Bestandsschwankungen beim Zander sind allerdings in der Regel Folgen entsprechender Bestandsschwankung der präferierten Beutefischgrößen (diese sind limitierter als beim Hecht). Mir persönlich sind aber solche Schwankungen nicht von Gewässern der hier in der Diskussion stehenden Größe bekannt, sondern eher von übersichtlichen Gewässern, die dazu raubfischseitig zanderdominiert sind. Beim Hecht sind solche Bestandsschwankungen aber ohnehin nicht bekannt.
Hinsichtlich der Netze bzw. Netzlängen habe ich keine Darstellung der zeitlichen Entwicklung finden können. Allerdings ist es vielleicht mal ganz anschaulich, wie in den Küstengewässern die Fischereiintensität ist (ab Seite 21):
http://www.fischumwelt.de/fileadmin/Medienpool/PDFs/AbschlussSchaepel2012.pdf
In dem Bericht geht es ursächlich um den Ostseeschnäpel, der im Übrigen ein wunderbares Beispiel für durch die Berufsfischerei dominierte Fischbestände ist. Lässt der Besatz durch staatliche Stellen nach, wird noch ein paar Jahre gut gefangen, bis dann die Fangzahlen auf nahe Null einbrechen. Die Entnahme ist - insbesondere in der Laichzeit während des Aufenthalts in den inneren Küstengewässern - dermaßen hoch, dass eine ausreichend erfolgreiche Reproduktion gar nicht mehr möglich ist.
Die zulässige Gesamtlänge aller Stellnetze im Sund beträgt übrigens ca. 68 km. Dazu kommen noch 76000 Einzelhaken an Langleinen, 14,5 km Heringsnetze und 1000 Aalkörbe. Darin sind aber nicht die Fischfanggeräte der Rügenschen Bodden (87 km Stellnetz, 75000 Langleinenhaken) und des Greifswalder Bodden (240 km Stellnetz, 256000 Langleinenhaken) inbegriffen. Betrachtet man also das Gesamtrevier Rügen, kommen da knapp 400 km Stellnetze und 400000 Langleinenhaken zusammen. Und man muss dazu die geringe durchschnittliche Tiefe bedenken, durch die ein Großteil der Stellnetze die gesamte Wassersäule versperrt. Und das alles, ohne einen Hauch für die Zukunft der Bestände zu tun!
Nur weil es nicht ins Weltbild verantwortungsvoller Berufsfischer passt, muss (meine unbewiesene These) ja nicht gleich falsch sein...