Was sagen Experten und Guides dazu?

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Vik le Trik

Gummipapst
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Ein Fischer der 2,2 Tonnen Hecht vom Boot löscht, dürfte neben der klingelnden Kasse andere Gedanken haben, als die Gewässernachhaltigkeit dieser Spezies vor Ort. Ich denke auch das darf man ansprechen.
Ich war in den letzten Jahren leider zu selten da oben angeln (eben weil es sich zeitlich nicht mehr "lohnte", so weit für wenige Hechtdrills hoch zu kutschen...lange her die Zeiten, wo 10-30 Fische je Boot gefangen wurden). Wenn in den Jahren vor 2015 beim gezielten Hechtangeln mal ein paar Barsche und 1 bis 2 Zander hängen blieben, waren es danach deutlich mehr. Ab 2018 gabs teilweise für mich zumindest so viele Barsche (auch gute) wie nie. Kann jemand die Erfahrungen teilen?
 

Vik le Trik

Gummipapst
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Ich fahre seit vielen Jahren nach Rügen und Umgebung, teils zum Urlaub machen, teils nur zum Fischen. Die letzten 2 Jahre sind wirklich sehr bescheiden gewesen. Dazu mein Erlebnis aus Juni 2020. Mit der gesamten Familie waren wir am Wieker Bodden, Schwiegersohn und ich haben von 14 Tagen 8 Tage lang die Hechte beackert, teils mal 4h am Tag, mal auch einen ganzen Tag. Von oben bis unten zur Wittover Fähre sind es ca 10km, wir haben nur ein paar Schniepel Kontakte gehabt und in der ganzen Zeit keinen Hecht gefangen, keinen! Keine Attacke von einem vernünftigen Fisch. Ein bisken Angeln kann ich, ein paar Fische gab es immer, manchmal nur 2-3, manchmal 30 am Tag. Aber noch nie haben wir nichts gefangen, auch andere Angler waren nicht erfolreich ... Ich liebe die Gegend da oben, aber aktuell wird mich angeltechnisch nichts mehr da hoch ziehen.

P.S. als wir zum Dorschangeln vor Hiddensee gefahren sind, der Bereich vor Hiddensee war so krass mit Netzen zugestellt, teils bis ganz an der Fahrinne ran und teils gab es hunderte von Komorane auf einem Platz
Ich liebe die Gewässer da oben auch. Deshalb tut es mir auch so weh, wenn ich solche Bilder sehe.
Ist ne völlig andere Angelei als in Binnenrevieren. Die Weite, die gute Luft, der manchmal raue Wind und die Wellen, das schön gefärbte Wasser (am Schwedenstrom kamen manchmal tropical feelings auf), die Silhouette von Stralsund bei untergehender Sonne ... ach romantic boy - jetzt fang ich gleich an zu flennen.
Ich weiß noch wie konsterniert wir nach der ersten Nullnummer waren. Beinahe traumatisiert und mit tausenden Fragezeichen fuhren wir nach Hause. Naja, es gab immer ein paar gute Tage/ Ausreißer. Ab 2015 konnte man aber recht gut den "Niedergang" beobachten.
 

tölkie

Barsch Vader
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Wir hatten in 2016 und 2017 noch richtig gut Fisch, zu Zweit über 60 Hechte bis 90cm. Meter eher selten. 2019 hatte mein Kumpel ein lucky Punch innerhalb 60min einen 116 und 106. Barsche haben wir in 2019 kaum gefangen, wenige Zander, Hechte auch sehr wenig. Aber 2017 und 2018 haben wir viele und auch sehr gute Barsche gefangen. Nun ist ja nicht alles auf die Fischer und Komorane zurück zu führen, manchmal ist man noch nicht am richtigen Platz, sie wollen ja auch nicht immer ... na ja auch die Angler sind teils ohne Mass und haben ohne Ende entnoimmen, auch sehr unschön. Wir haben gesehen wie ein Boot 2 Platiktüten voller Barsch sich eingesackt hat. Wenn das viele oder alle machen, dann muss man sich nicht wundern ...
 

Walstipper

Bigfish-Magnet
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Ich bin mir nicht sicher ob das hier bei BA war, aber gab es da nicht mal ein Thema dass im Bodden ein Shifting weg vom Hecht hin zum Zander angestrebt wurde (Besatz, Hege etc.) ? Das würde die Grafik bis 2015 auch bestätigen, danach geht auch der Erlös für Zander zurück. Aber Achtung, Erlös ist nicht Fangmenge.
Hat sich denn die Nährstoffsituation sowie die Wassertrübung im Bodden in den letzten zwei Jahrzehnten erhöht?
 
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Vik le Trik

Gummipapst
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Hat sich denn die Nährstoffsituation sowie die Wassertrübung im Bodden in den letzten zwei Jahrzehnten erhöht?
Nee, das Wasser wird wie fast überall immer klarer. In dem Statement von Arlinghaus zu des Fischers Fritze fischt frische Hechte steht auch was dazu drin.

"Bei großen Hechten im Brackwasser der Küstengewässer ist die Fruchtbarkeit jedoch deutlich geringer. Insoweit macht es aus reproduktionsbiologischer Sicht keinen Sinn, den Bestand an großen und alten Hechten im Gewässer künstlich hochzuhalten." ... steht da, schwarz auf weiß. Heißt es geht nur um die wirtschaftliche Verwertung der Ressource Fisch-(fleisch). Mann ey, vielleicht neben der reproduktionsbiologischen Sicht auch mal um die Ecke denken und große Hechte (alt müssen die gar nicht sein, bei dem Wachstum der Boddenhechte!) aus einer anderen, vielleicht total abwegigen Sichtweise bewerten?

Also wenn Angler aus der gesamten Republik da anreisen, um Hecht zu angeln (und auch Skandinavier, Polen und sogar Japaner usw.) ... ööhhhmmm ... mal kurz nachdenken: Hecht = Wirtschaftsfaktor? ... och nö, die Gleichung verstehe ich nicht - hau weg das Zeug.
 

Fidde

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[QUOTE
Also wenn Angler aus der gesamten Republik da anreisen, um Hecht zu angeln (und auch Skandinavier, Polen und sogar Japaner usw.) ... ööhhhmmm ... mal kurz nachdenken: Hecht = Wirtschaftsfaktor? ... och nö, die Gleichung verstehe ich nicht - hau weg das Zeug.
[/QUOTE]
Aber dafür ist doch ein anderes Ministerium zuständig.:emoji_shrug:
 
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observer

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Haben denn alle Ostseefischer gemeinsam eine Quote/Fangmenge X und wenn voll, dann ist Schluss oder wird das pro Fischer/Betrieb runtergebrochen und der jeweilige Fischer kann seine Menge irgendwann bis Jahresende voll machen?

Es wirkt eher so, als wenn X schon recht am Limit ist, dann holt er den Kumpel Y, der noch Luft hat und dann werden die „gemeinsamen“ Fänge halt bei Y gezählt.

Mir kann jedenfalls keiner erzählen, dass die Fänge, welche teilweise direkt vom Schiff wegverkauft werden, sauber in irgendwelchen Statistiken auftauchen. Von Kontrollen sieht man auch nichts. Wenn aber die Leihboote um kurz vor 4 einlaufen, kommen die Kontrolleure angerannt und stehen vorab teilweise schon mit Feldstecher an der Hafeneinfahrt. Vermutlich schauen sie, ob beim Einlaufen schnell noch Fische unter den Anglern aufgeteilt werden. Das mit den Kontrollen wirkt jedenfalls ziemlich einseitig und ich habe weder auf dem Wasser noch im Hafen jemals eine Kontrolle von Fischern gesehen.

Aber das mag als individueller Eindruck auch täuschen und es läuft alles super.

Zur Not werden die Köderhalter irgendwann zu Cocktailhaltern umfunktioniert und das Echolot gegen eine fette Musikanlage getauscht und dann wird in das Loch der Wasserskistange endlich mal nicht nur die Angelrute gesteckt. Wobei man langsam ja zu alt für Wasserski wird. Wird dann wohl doch eher die Banane.

Oder MV entdeckt nach dem Verprellen von Touris im Frühjahr 2020 (du kommst hier net rein) dann irgendwann doch noch, dass Angler ein enormes Potential für den Tourismus haben. Hoffen wir mal, dass der Arlinghaus die Motivation nicht irgendwann verliert.
es gibt (pro seegebiet) eine gesamtquote(alle länder, alle fischer).
außerdem hat jeder fischer eine bestimmte quote(ist immer an fahrzeuge gebunden-weshalb manche halt 2, 3, oder auch 4 kutter haben.
diese müssen in schuss gehalten werden, sprich tüv/klasse und werftzeiten müssen eingehalten werden).

es ist aber nicht so, dass die gesamtquote gleich zu jahresbeginn ausgegeben wird, sondern nur ein gewisser anteil... der rest dann später.

da es fischer gibt die ihre quote (offiziell) nicht ausfischen, wird zum jahresende (meistens in den letzten 4wochen) die differenz zur gesamtquote freigegeben.

im dezember dürfen dann also auch diejenigen wieder/weiter auf dorsch fischen, die ihre quote zb im sommer, oder herbst schon ausgeschöpft haben.

wenn in deinem beispiel kutter x im sommer eigentlich schon durch ist, er aber einen "kumpel y" (mit offener quote) auf rügen hat, können beide hier zusammen auf dorsch fischen (zb tucken), solange nur y den fisch anlandet.

das heißt, dass x in dem moment keine extra quote bekommt.

natürlich wird zu wenig und falsch kontrolliert.
kleine und kleinstfänge landen nur selten (richtig) in den büchern.
aber auch das addiert sich.


dieses jahr mache ich mir wirklich sorgen, denn im hauptlaichgebiet hier bei uns wird nur sehr, sehr schlecht gefangen... also wirklich schlecht.
 

pechi24

Gummipapst
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OK, danke für die Eräuterungen.

Dann tuckern die vermutlich auch aus diesem Grund „gemeinsam“.

Ist ja insgesamt ein ganz schönes Windhundrennen untereinander.

Wer, wann, wieviel raus holen will, hängt dann vermutlich zusätzlich noch an aktuellen Preisen.

Oder schwanken die Preise gar nicht so stark?

Vermutlich wären in Zukunft besondere Guidinglizenzen für Fischer eine mögliche Lösung. Dann verdienen die sogar mehr und agieren insbesondere bei den Laichhechten ggfs. etwas nachhaltiger.
 

Vik le Trik

Gummipapst
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katatafisch

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In den letzten Jahren hieß es mitunter, die in der Ostsee ausgewiesenen Fisch-Schonbezirke hätten bereits zu einer Erholung insbesondere der Dorschbestände geführt.

Wie hast Du diesbezüglich die letzten Jahre erlebt? Ist die diesjährige "Flaute" ein Ausreißer oder der Höhepunkt eines mehrjährigen Trends?
 

observer

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In den letzten Jahren hieß es mitunter, die in der Ostsee ausgewiesenen Fisch-Schonbezirke hätten bereits zu einer Erholung insbesondere der Dorschbestände geführt.

Wie hast Du diesbezüglich die letzten Jahre erlebt? Ist die diesjährige "Flaute" ein Ausreißer oder der Höhepunkt eines mehrjährigen Trends?
leider letzteres...
der dorschbestand stützt sich halt meistens auf einen guten jahrgang, wenn da was ausfällt wird's halt eng.

welche fischschonbezirke meinst du denn?
 

katatafisch

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leider letzteres...
der dorschbestand stützt sich halt meistens auf einen guten jahrgang, wenn da was ausfällt wird's halt eng.

welche fischschonbezirke meinst du denn?

Im Wesentlichen die Meeresschutzgebiete in der deutschen AWZ:


Soweit ich weiß, soll es noch ein ähnliches Gebiet bei Bornholm geben, da bin ich aber nicht sicher.
 

Vik le Trik

Gummipapst
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Da sind wir wieder bei unserer Lobby. Manchmal denke ich, wäre es ein Versuch Wert, eine weitere oder die Dach-Verbands-Organisation aufzubauen, die die 2...3...4 Mio Angler anständig vertreten würde.

Aber wir habe in Dtl einfach eine so schlechte Ausgangslage aufgrund der Auslegung und der Gleichsetzung mit der Jagd. ...oder?
 

observer

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für die fischerei gelten folgende grenzen/gebiete/abstände... (nur grob, die genauen zahlen habe ich nicht im kopf)

schleppnetzfischer 3sm abstand zur küste (ausnahmen in best. gebieten zb sassnitz graben, für fahrzeuge mit brt unter wert x und mortorleistung unter wert x)
stellnetzer 200/300m abstand (ausnahmen sind genau definiert, in sh anders als in mv)

fischschongebiet künstliches riff nienhagen und rosenort

ansonsten sind temporär die schießgebiete gesperrt

also echte verbotene zonen gibt's quasi gar nicht(offene küste).

schutzzonen (zb für dorsch) müssten riesig groß sein um einen positiven effekt zu erzielen.
dorsche wandern teilweise recht viel, es müssten also zusammenhängend sehr tiefe bereiche (winter-laichzeit), stellen mit starken tiefenunterschieden(und steinfeldern-sommer) und flache küstenstreifen (fressplätze frühjahr /herbst) geschützt werden.

erst wenn es in diesen gebieten dann sehr viel fisch gibt, gibt es wanderungen raus aus diesen ecken und die umliegenden gebiete könnten davon profitieren.
allerdings würde der fischereidruck in den nicht geschützten ecken dann natürlich steigen... ist nicht einfach
 

katatafisch

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die gelten für angler, nicht für fischer ;)
da waren wieder sehr clevere menschen am werk.

Hmm... das wäre ja lustig, wenn es nicht traurig wäre.
Danke jedenfalls, so ergibt das Sinn ;)

Was mich immer skeptisch gemacht hat: Die Wissenschaftler sprachen von rückläufigen Bestandsmengen (Dorsch, Hering, ...), von Fischern hörte ich, alles sei bestens...
 

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