Keine deiner Aussagen ist mir neu. Lediglich der Link unten. Ich gehe trotzdem gern auch hier darauf ein.
Fangen wir bei Softbaits an: Du hältst die Alternativen für sinnlos. Sozusagen per Bauchgefühl, oder wie ist deine Position zu verstehen? Auf welche Art und Weise sind denn die jeweiligen Werkstoffe schädlich, mit denen du dich auseinandergesetzt hast? Sachliche Kritik finde ich immer gut, aber hier fehlt der Sachinhalt auf den sich eine Antwort beziehen kann. Ich und andere Nutzer von Alternativprodukten hier im Thread folgen übrigens nicht blindlings irgendwelchen Marketingaussagen, sondern prüfen so gut und so viel sie können kritisch nach. Deswegen sind im Thread "
Non-Toxic Gummis" z. B. Köder von Zeck (
Wilson &
Dude sowie
Edward) nicht gut weggekommen, sondern differenziert betrachtet worden.
Ich verweise hiermit übrigens gern auf deinen
Post #124 und die folgende Diskussion im genannten Thread. Dort hattest du schon das gleiche pauschale Urteil zu Softbaits erhoben wie in deinem Posting hier und ich habe mich ausführlich damit auseinandergesetzt. Die Debatte zu Softbaits würde ich gern generell dort weiterführen, weil das Thema hier eigentlich "Stahljigs" (oder zumindest Stahlgewichte) lautet.
Schön, dass du bezüglich Blei konkret argumentierst. Das Aufwiegen von Schädlichkeiten zeigt, welche Baustellen es politisch zu bearbeiten gilt, aber es verschleiert auch die Wirkmächtigkeit kleiner Elemente in großen Systemen (nach dem Motto "Die da oben machen XY und wir hier unten können nichts dafür und nichts dagegen"). Wir Angler können gemeinsam sowohl politischen Druck ausüben als auch mit unserem Verhalten am Wasser substantiell wirken. Das von dir angesprochene Bleischrot hat ja durchaus negative Auswirkungen auf Organismen, obwohl es
nicht in großem Maßstab industriell in die Gewässer gerät, sondern durch Jäger & Angler eingebracht wurde. Ein Umstieg auf Schrot aus sich nicht in Organismen anreichernden Metallen kann also Abhilfe schaffen und tut dies bei der Jagd bereits.
Es wäre ja toll, wenn chemische Belastungen einander neutralisieren würden. Leider sind schädliche Schwermetalle und Abwässer zwei Probleme, die nebeneinander bestehen und deren Vergleich nicht viel mehr Potenzial hat als die jeweilige Dringlichkeit aufzuzeigen. Jedoch wäre ein fundierter Vergleich mit erheblichem Studienaufwand verbunden, weshalb es wohl sinnvoller (und bereits aufwändig genug) ist, jeden Schadstoffeintrag für sich genommen zu bewerten.
Du irrst leider, dass Blei beim Verbleib in Gewässern per se eine schützende Oxidschicht bildet. Besonders in Fließgewässern ist diese Annahme infrage zu stellen, weil das Auftreten mechanischen Abriebs anzunehmen ist sowie, je nach Sauerstoffgehalt,
eine (zerstörende) Korrosionsschicht entstehen kann. Weiterhin gilt es zu bedenken, dass der Stoff womöglich auf alle Ewigkeit im Gewässer verbleibt. Dabei ist überhaupt nicht klar, wie sich Oxidschichten von Blei über lange Zeiträume in Gewässern verhalten (Gewässer ≠ H2O).
Deine Quelle der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) verortet die Messwerte von Blei in den Jahren 1992 bis 2014 in der Nähe der Zielvorgaben. Insofern ist der Bleieintrag in das Gewässer noch weiter zu senken, um der Wasserrahmenrichtlinie und Umweltqualitätsnormen zu entsprechen.
PS: Niemand hier versucht dich persönlich dazu zu überzeugen, selbst Stahl statt Blei zu verwenden