Und damit hast Du dir die Antwort selber schon gegeben. Ist eingeschleppt... Finden alle scheiße und alle schlagen auch Alarm ob der Folgen.
Das ist doch der Punkt: die sind nicht eingeschleppt, sondern können durch den RMD eben eine Barriere überwinden, die bislang unüberwindbar war - für Lebewesen, die auf das Leben im Wasser angewiesen sind. Wieso wird denn eigentlich Alarm geschlagen? Das ist typische Panikmache. In der Donau gab es die ja vorher auch schon und die anderen Fischarten (und weitere) gibt es da immer noch (ich bilde mir ein, das in vorherigen Beiträgen schon breitgetreten zu haben). Das jetzt "scheiße" zu finden ist für mich schräg. Die Entwicklung ist einfach so - das kann man gar nicht objektiv bewerten. Warum ist das scheiße? Für die Grundeln ist das sicherlich eine tolle Sache. Den ganzen Gammariden (im Übrigen auch zum Großteil Neozoen), die sich in der Steinschüttung bislang gut geschützt fühlten, kommt das hingegen vermutlich eher ungelegen. Und der Natur - der ist das einfach mal egal.
Naturschutz versteht sich nach meiner Beobachtung ausschließlich als Bewahrer eines definierten Zustandes. In einem Jahr gibt es weniger Sperline - Katastrophe! Rettet die Sperlinge! Im nächsten Jahr gibt es Gott sei Dank wieder mehr Sperlinge, dafür aber weniger Stare. Katastrophe! Rettet die Stare! Und so ist das auch im Gewässer. Mal gibt es weniger Barsche, mal weniger Zander, mal weniger Schleien. Und manchmal verschwinden Arten ganz aus einem Gebiet, um dann wieder dort oder ganz woanders aufzutauchen. Die Systeme sind nicht konstant, aber genau das versucht der Mensch in seinem Bestreben, die durch ihn verursachten Veränderungen zu kompensieren, zu erreichen.
Wenn wir bewusst irgendwo Fisch einsetzen, ist es nicht zufällig. Da gehen wohl unsere Meinungen von Zufall weit auseinander.
Es geht aneinander vorbei, denn ich habe nicht gesagt, dass Besatz durch den Menschen zufällig ist. Ich sage: der Zufall ist nicht besser als der Mensch, nur weil es der Zufall ist. Und genau das ist ja hier die Argumentation: Besiedlung eines Lebensraumes ist nur dann "gut", wenn er zufällig ("durch die Natur") erfolgt. Ich sage, Zufall kann nicht per se besser (oder schlechter!) sein als ein
abgewogener/durchdachter Besatz durch den Menschen. Denn noch mal, weil ja beständig die Negativbeispiele angeführt werden - hier ist nur die Rede vom Schwarzbarsch, bei dem die "Freilandexperimente" Jahrzehnte unbedenklich verlaufen.
@Morris: sei nicht böse, aber das ist mir auch schon wieder zu weitschweifend. Es geht nur um Schwarzbarsche. Oder anders formuliert, damit es noch mal deutlich wird, obgleich es schon in vorherigen Beiträge steht: ich werbe nicht für beliebigen Besatz beliebiger Fischarten in beliebige Gewässer. Auch bin ich zunächst grundsätzlich dagegen, gebietsfremde Arten in Gewässer einzubringen.
ABER wenn das wie beim Schwarzbarsch nun schon mal großräumig gemacht wurde
UND sich das als in seiner Wirkung "neutral" gezeigt hat,
DANN weiß ich nicht, was der Dogmatismus soll. Das ist das, was ich in einem vorherigen Beitrag damit meine, dass der Mensch im Gegensatz zur Natur abwägen kann.
Und wenn Dir meine Vergleiche nicht gefallen bzw. Du die Ansicht vetrittst, dass sie hinken, dann frag doch einfach noch mal in normalen Worten nach. Eventuell ist es einfach ein Verständnisproblem.
Edit: Eine weitere Frage kann ich mir nicht verkneifen: Es gibt hier eine endlose Debatte darüber, ob es nun schlecht ist Schwarzbarsche zu besetzen oder nicht. Was spricht denn überhaupt dafür?
Da fällt mir ganz zufällig als Grund ein, dass es Gewässer gibt, die - durchaus auch auf Grund menschlicher Eingriffe - keine oder zu wenige Habitate für alle Lebensstadien unserer heimischen Raubfische bieten, während sie für die Schwarzbarsche hingegen alles erforderliche bieten können.
Und noch was Allgemeines, weil hier ständig der Lachs und seine Wiederansiedlung genannt werden: Lachse unterscheiden sich in ihren Stämmen erheblich. Und unsere Stämme sind - trara - ausgestorben. Nun mixen wir uns hier einen Gencocktail verschiedenster Stämme zusammen und hoffen, dass dabei etwas herauskommt, dass sich etabliert. Für mich ist das auch ok. Aber mal ganz im Ernst: diese zusammengemixten Fische aus Dänemark (Nordseezuflüsse), Schweden (Ostseezuflüsse) und Irland (Atlantik) sind in Rhein und Elbe genauso heimisch wie...ja wie...ja! - wie z.B. Schwarzbarsche. Und so ist das z.B. auch mit dem "Ostseestör", der nun aus Nordamerika importiert wurde und in der Oder und ihren Zuflüssen besetzt wird. Ja, genetisch sind die wohl verwandt bis sehr ähnlich, aber zwischen den Populationen lag ja auch nur dieser kleine Bach. Atlantik heißt er, glaube ich. Aber das sind auch wieder hinkende Beispiele - und das mag sogar stimmen