Das zweite Mal in diesem Jahr am Wasser und dann das: Fast hätte ich meinen ersten Wels in der Elbe gefangen. Fast, denn ich hatte wohl nur zu viele Wallervideos von Stefan Seuß gesehen, wie der Kapitale das Boot den Strom hinunter zieht und am Ende Luftblasen ausstößt. Mein "Waller" biss auf Easy shiner an einer Bullseye beast boat 240m mit einer Bantam und 32er Fluorocarbon - also fast schon klassisch
. Der Fisch fühlte sich extrem schwer an. Die Gedanken rasen durchs Hirn, ein riesen Hecht mind. 120 cm? Nee, die Kopfschläge und die wilden Fluchten fehlen. Ein Monsterzander? Nee, dafür fehlt der bohrende Zug zum Boden. Dieser Fisch hier zieht gemächlich stromab, gelegentlich gibt er etwas Gas, aber ansonsten hält er die Distanz. Die Ruhe selbst, ein Schwergewicht. Längst hat auch das Boot Fahrt aufgenommen, die Rute krumm, zweite Hand am Blank oberhalb vom Griff, schweißnass und ziemlich hilflos. Nur die Ruhe sage ich mir. Endlich kann ich Schnur gewinnen, 10 Minuten sind bestimmt rum, er kommt höher aber in den braunen Fluten kann ich nichts sehen. Da, große Luftblasen wie - ja wie bei Stefans Welsen. Also endlich ein Walller. Im nächsten Moment ein riesen Schwall knapp unter der Wasseroberfläche und der Fisch zieht wieder von dannen. Alles wieder auf Null. Schnur gewinnen bis 10m vor dem Boot, dann Luftblasen, der nächste Schwall usw. Am Ende des Tauziehens taucht Kuno der Killerkarpfen aus den Fluten auf, 93 cm und 16 kg. Mit Boilies hatte ich das nie geschafft und nun ist die Freude doch etwas gedämpft, hatte ich doch auf den Waller gehofft. Aber ein wunderschöner goldener Fisch. Welch ein Kämpfer!
