Zum Video davor: Der Bolsena-Chef-UL-Angler Carlo hat es mir so beigebracht. Also ohne Gewicht und den Haken vorne anbringen. Ggf. klemmt er noch ein Schrot an den Haken. Nailsinker hat er in meinem Beisein nicht verwendet. Es gibt schon Unterschiede zwischen Spine-Rig, HoverStrolling und anderen verwandten Techniken. Hier ist einfach entscheidend, dass der Köder möglichst langsam und möglichst horizontal fällt. Die entscheidende Phase ist der Fall. Aufs Scope schauen wir nicht wegen der Köder (den sieht man so echt fast nie), sondern wegen der Fische. Man sieht ja, wie der Knubbel nach oben steigt, wenn man den Fisch getroffen hat und er Interesse zeigt. Man sieht auch Nachläufer. Und wenn man im Kegel ist, kann man sich das schon alles zusammenreimen - auch ohne, dass man den Köder sieht.
Um den Unterschied zwischen dem weightless gefischten Winner-Rig und dem Spine-Rig in zwei Sätzen zu formulieren: Beim Winner-Rig fällt der Köder nach dem Auswerfen in horizontaler Ausrichtung wie ein totes Fischchen runter auf den Zielfisch und wird immer mal angewackelt, um das Aushauchen des Lebens zu simulieren (und um den Köder wieder über den Fischkopf zu brngen, wenn er durchgesunken ist). Beim Spine-Rig zuppelt man einen Gummifisch durchs Mittelwasser und weil der Köder nicht vorne sondern hinterm Kopf angeködert ist, flankt er schön beim Zuppeln.
Also: Einmal Simulation toter Fisch. Einmal Simulation lebendiger Fisch. Und dann kann man mit der Köderführung Zwischenstadien simulieren.
So sehe ich das.
Ich bin echt kein Profi-Scoper, habe mir aber jetzt mal einiges angeschaut. U.a. auch das Anwerfen von Hechten mit großen Ködern. Das ist Plumpsangeln im Vergleich mit der im Video gezeigten Methode. Alles ist feiner. Man sieht nicht superviel. Ich muss anhand von meinen Beobachtungen (zum Beispiel Sinkgeschwindigkeit des Köders neben dem Boot) interpretieren, was da auf Distanz passieren könnte. Ich muss einigermaßen im Gefühl haben, was 15 Meter sind und was 20 Meter sind beim Werfen, damit ich den Fisch treffe. Dadurch dass man den Köder nicht sieht auf dem Lot, hat das schon noch sehr viel mit Angeln zu tun. Es ist kein reines Videospiel. Es wird noch eine Weile dauern, bis ich das selber richtig gut drauf habe. Aber es macht wirklich brutal Spaß. UND ich bin mir sehr sicher, dass man das hierzulande auf relativ viele Fische und Situationen anpassen kann. Auch ohne Lot.