Was man hier zum Teil liest ist echt amüsant. Wenn man sich mal das Casting auf Turnieren anschaut, dann werden dort Gerätezusammenstellungen (dabei vor allem Ruten) verwendet, die in der Praxis zum Fischen einfach gar nicht geeignet sind. Überlange Ruten, geänderte Griffe und Ringe...usw. Die sind eben einzig und allein dazu ausgelegt, möglichst weit zu werfen. Einen Fisch beim Anbiss zu fühlen oder geschweige denn zu drillen sieht dann schon wieder komplett anders aus. Zudem wird beim Casting auch mit Gewichten geworfen, welche nichts mit richtigen Ködern zu tun haben.
In der Praxis spielen beim Fischen eben andere Dinge eine weit wichtigere Rolle, als die Wurfweite.
Generell gilt. Eine Stationärkombo ist einfach zu bedienen, weil man sich eben aufgrund des geöffneten Bügels und der frei ablaufenden Schnur keine Gedanken über überlaufende Spulen machen muss. Das werfbare Gewichtsspektrum ist meist höher, da ich eben mit einer 40g Spinnrute notfalls auch noch nen 3g-Wobbler schmeißen kann...nur eben nicht besonders schön und nicht besonders weit. Bei der Wurfweite der der Stationärkombo spielt vor allem die Schnurstärke, die Füllung der Spule und der aus der Kombination von beiden entstehende Spulenrand (welcher Reibung) erzeugt die entscheidende Rolle.
Bei der BC ist es eben das Zusammenspiel aus Leichtlauf der Spule (durch Kugellager, Spulengewicht, Schnurgewicht) Reibung an der Schnurführung und Aufladung der Rute. Auf Wettbewerben wird meist mit Rollen OHNE Schnurführung geworfen, da diese keine Bedeutung hat, wenn es ausschließlich ums weite Werfen geht. Ebenso kann man beim schweren Brandungsfischen und Meeresalgen auf eine Schnurführung verzichten, weil man durch die Art des Angelns bedingt, die Schnur mit dem Daumen beim Aufspulen verteilen kann. Bei Spinnfischen auf Raubfische, wo es ja auch zum Teil auf Tempo ankommt, möchte ich mal jemanden sehen, der eine Rolle ohne Schnurführung fischt.....da lach ich jetzt schon.
Also...mit viel Übung und guten (auch teuren) Baitcaster-Kombos KANN man sicher annähernd gleich weit werfen, wie mit einer Stationärrolle. Ich behaupte aber mal ganz frech, dass kaum jemand das schafft, wenn auch die Stationär-Kombo sinnvoll zusammengestellt ist und der Bediener damit umgehen kann. Situativ kann das natürlich auch mal anders sein (Art des Köder usw.). Aber schon bei Gegenwind kann ich mich mal von diesem Gedanken vollständig verabschieden.
Aber ganz ehrlich: Am Ende des Tages spielt das überhaupt keine Rolle, da es beim BC-Fischen einfach auf andere Dinge (Spaß, Geschwindigkeit, Köderkontakt, Präzision und zum Teil auch Vorteile bezüglich der Robustheit der Rolle) ankommt.
Beste Grüße
Florian