Wie behandelt man eine Verletzung durch den Zahn eines Saiblings?

[aux1907]

Man kann von allem eine Blutvergiftung bekommen, es sind schon Leute gestorben die sich an einem Rosenstachel gestochen haben. Bisher habe ich da aber noch keine Probleme gehabt, wer auf Nummer sicher gehen will kann eine kleine Flasche Desinfektionsspray und ein paar Pflaster mit zum Angeln nehmen

Konnte mir auch nie vorstellen, dass sowas passieren kann. Blutvergiftung war für mich immer "rostiger Nagel".
Bis dann mein damaliger Chef ein paar Wochen mit Blutvergiftung im Koma lag und beinahe gestorben wäre. Warum? Bienen- oder Wespenstich bei der Gartenarbeit, nix dabei gedacht, 2 Nächte später mit dem Notarzt in die Klinik...

Man wird gerne Mal schief angeschaut, wenn man mit Desinfektionsmittel oder Pflaster am Wasser hantiert. Schließlich sind wir hier alle knüppelhart und trennen das Titanvorfach noch mit den Schneidezähnen durch, schon klar. Aber ganz so sehr auf die leichte Schulter nehmen sollte man das nicht, finde ich...

 

[Cybister]

Spass beiseite, 99,9% der Zahnverletzungen beim Angeln sind absolute Bagatellen, um die man sich keine Sorgen machen muss. Gerade beim Hecht bluten die Verletzungen ziemlich lang und es sind ja idR nur oberflächliche Kratzer.

Doof sind die Löcher, die einerseits tief sind, andererseits in Bereichen, wo sie nicht richtig bluten bzw. wo man auch mit den entsprechenden Sprays nicht hinkommt. Da sollte man ein besonderes Auge drauf haben. Gerade Keime, die eine gewisse Wasseraffinität haben, wie Pseudomonas oder Acinetobacter können einem da richtig Spass machen - mir musste wegen einer solchen banalen Finger-Verletzung vor 8 Jahren das komplette Nagelbett ausgeräumt werden. Auch Bissverletzungen im Bereich der Sehnen an den Händen sind doof, ratzfatz ist ein Finger steif.

Aber: 99,9% sind banale Wehwehchen, mit gesundem Menschenverstand und ein wenig lowlevel Beobachtung der Verletzungen im Nachgang ist alles schick. D.h. mit einem frischen Hechtpiercing evt. nicht direkt Fische ausnehmen oder direkt wieder ins Wasser tatschen.

Kleine Bordapotheke wäre schon sinnvoll: Fingerpflaster, ich finde solche selbsthaftenden Wickelpflaster ziemlich klasse, zumal die auch auf feuchten Fingern und auch im Winter halten. Zur Wundversorgung oberflächlicher Verletzungen mM nach besser etwas farbloses wie zB Octenisept, die braune Jodsalbe brauchts da nicht zwingend und man sieht schneller, ob sich etwas entzündet.

Nimmt nicht viel Platz weg und im Zweifelsfall freuts den Kollegen, wenn man ihm die Flosse verarzten kann. Nicht nur bei Pikeknuckles, sondern auch bei ungeplanten Drillings-Piercings. Ma Hand aufs Herz, wer von Euch hat sich denn schon Gedanken gemacht, wie er mit Drilling im Daumen / Hand / Bein whatever allein am Wasser fertig wird? Oder wie man dem Kollegen dabei hilft? Kleiner Bolzenschneider im Notfallbesteck / Tasche / Boot?

Grundsätzlich: Wenn man nach ein-zwei Tagen ein ungutes Gefühl bez. der Wunde hat, auf jeden Fall bei Doc vorstellen.

 

[BASS-O-HOLIC]

Ich hatte schon nen 3/0er Drillling im Finger, am Wasser, allein. Ohne Bolzenschneider... Mut zusammen nehmen und ein kräftiger Ruck. Da nehm ich aber zukünftig doch lieber den Saiblingszahn

 

[barschzanker]

widerhaken andrücken!

 

[SiWa]

Ich habe ein erste Hilfe Kasten, das Nasspflaster und mittlerweile auch einen kleinen Bolzenschneider und Desinfektionspray fest an Bord.
Und hat garantiert nix mit "kein harter Kerl sein" zu tun. Aber die im Ausgangspunkt vorgetragene Verletzung lud schon ein bisschen zum schmunzeln ein ;-)
Alles andere ist m.E. gesunder Menschenverstand, wie im restlichen Leben auch.

 

[aux1907]

Nimmt nicht viel Platz weg und im Zweifelsfall freuts den Kollegen, wenn man ihm die Flosse verarzten kann. Nicht nur bei Pikeknuckles, sondern auch bei ungeplanten Drillings-Piercings. Ma Hand aufs Herz, wer von Euch hat sich denn schon Gedanken gemacht, wie er mit Drilling im Daumen / Hand / Bein whatever allein am Wasser fertig wird? Oder wie man dem Kollegen dabei hilft? Kleiner Bolzenschneider im Notfallbesteck / Tasche / Boot?

Das ist echt auch ein Punkt, über den man sich mal Gedanken machen muss in einer ruhigen Minute.
Ich war letztes Jahr beim Forellenangeln an einem bayrischen Fluss, meine Stammstrecke. Ziemlich "Arsch der Welt", es gibt einen bei schlechtem Wetter schwach frequentierten Radweg und sonst ein paar Kilometer lang nicht so viel Zivilisation. Forelle gefangen, versorgt, alles super. Kurz nicht nachgedacht und versucht, den Priest wieder in die Hosentasche zu packen. War aber nicht der Knüppel, war das frisch geschliffene Opinel, in das ich reingefasst habe...

Ich hab schon viele Kumpels verarztet, aber bei mir selber bin ich eine Memme, wenn es ordentlich saftet...Hab nur gemerkt, "das war der kleine Finger", dann war schon alles rot. Hat geblutet wie die Sau, ich hab schnell mit dem versifften Angellappen die Wunde zugedrückt und mit zittrigen Fingern meine Frau angerufen
"Ich hab mich geschnitten, weiß nicht wie schlimm es ist. Ich lauf zum Auto und fahre heim, schick dir meinen live Standort. Wenn ich in 20 Minuten nicht zu Hause bin, dann wäre es cool wenn mich jemand sucht!"

Ende vom Lied: Völlig harmloser, aber tiefer Schnitt, hat halt geblutet wie blöde, war aber nach Desinfektion und Druckverband nach einer Woche vergessen.
Aber: Ich hab mir danach schon Gedanken gemacht, was passiert wäre, wenn ich mich RICHTIG erwischt hätte...
"Du, der Papa kommt heute nicht mehr vom Angeln heim" ist nicht der Satz, den meine Frau meinem Sohn sagen soll...

Moral von der Geschichte: Passt auf Euch auf wenn ihr alleine am Wasser seid!
Profitipp: Wenn man Messer vor dem Verpacken wieder zusammenklappt, dann schneidet man sich auch nicht die Finger ab