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Wurmbademeister

Finesse-Fux
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Bei uns am Main liegen die jetzt an gewissen Spots direkt an / auf der Steinpackung. Ich und meine Kollegen haben zwischen November und Februar beim Zanderjiggen fast jeden Tag Welskontakt. Ist aber sehr strömungsarm dort. Und da hält sich im Winter auch die Beute der Welse auf. Sobald man mit Welstackle anrückt gibt es keine Bisse mehr. Sobald man Gummis nimmt die größer als 12 cm sind beisst nichts mehr. Das liegt wahrscheinlich daran dass sich die Zander und auch die Welse auf Grundeln eingeschossen haben. Wenn an dem Spot mehrere Tage nichts auf Zander geht, dann sind die Welse nicht weit. Erst neulich hatte ich einen mit 2.20 m + an meiner 1 Oz BC Combo.

Im Sommer fische ich nachts immer mit Wobblern , Swimbaits und Jörgs Spinnern bei uns im See auf Wels.

Das angeln auf Wels in der Nacht besteht mehr aus rum sitzen und die Ohren benutzen. Hört man es dann rauben wirft man den Bereich an. Auch ein Versuch mit der Ratte von Savage Gear ist einen Versuch wert. Aber die Bremse nie ganz zu machen. Den wenn ein größerer Wels mit voller Fahrt den Köder attackiert dann sind das Gerät und die Knoten auf einmal mehr belastet als würde der Biss 20 m oder weiter entfernt kommen. Hätte vorletztes Jahr am helllichten Tage nen Biss da hat es mich nach vorne gerissen. Und bevor die Bremse der Twinpower 8000 SW PG - die ich wohlgemerkt nur auf 50 % hatte - sich meldete, zog er mir den doppelten Grinner mit doppelten Sicherungsknoten auf. Schnur war eine 0.33er Saltiga 12 Braid. Mir der gleichen Montage hatte ich ein paar Wochen zuvor in Frankreich einige über 2.00 m gefangen. Die Power eines Welses im Sommer ist manchmal gewaltig. Deshalb immer starkes Gerät nehmen wenn es gezielt auf die Uriane gehen soll.
Der auf dem Bild ist ein relativ kleiner aus unserem SeeSAM_0276.JPG
 

Wurmbademeister

Finesse-Fux
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Und wenn ihr in einem geschlossenem Gewässer, wie einem Weiher oder See auf Wels angelt dann genügt starkes Hechttackle. Aber Schnur mit einer angegebenen Tragkraft um die 20 kg würde ich euch ans Herz legen. Power pro in 0,32 mm ist da ausreichend. Alternativ und in meinen Augen besser ist die Hulkline in 0,33 mm von Zeck. Davon aber auch mind. 170 - 200 m.Rute sollte 2,70 m - 3,00 m lang sein und ein Wurfgewicht von 30 - 180 Gramm aufweisen. Semiparabol mit knackigem Rückgrat . Nur mit so einer Rute kann man nen DICKEN auch mal halten wenn er in der Strömung steht.

In einem Fluss, und auch wenn er kaum Strömung hat, würde ich keine Schnur unter 0,40 mm fischen ! GEFLECHT natürlich!
Das Vorfach sollte mindestens 70 cm wenn nicht länger sein. Wieviele haben Welse bei nem harten Drill verloren, nur weil die Schnur an nem Hinderniss entlang raspelte. Besonders die Steinpackung ist da ein Klassiker.

Wer er ernsthaft in Betracht zieht mit Kunstködern auf Wels zu angeln, sollte immer mit dem Größten und Gröbsten rechnen.
Der Drill eines großen Welses ist kompromisslos und bringt manchen "Barschangler" an seine Grenzen. Vom Boot nen Wels zu drillen ist im Vergleich zu nem Drill vom Ufer aus geradezu Kindergarten. Das
Schwerste ist die Landung des Fisches im Boot. Gibt zu Bootsdrills - und Landungen ja jede Menge Videos im Netz.


Geht an das Thema Welsangeln nicht so leichtfertig ran. Haken, Schnur und die Kleinteile wie Wirbel und Karabiner sollten extrem robust sein. Ich empfehle Zeck Terminal Tackle, Vorfachmaterial und Schnur. Das was Carsten Zeck auf den Markt bringt hat mich noch nie enttäuscht. Und falls doch mal was ist, kann man Carsten gerne eine Mail schreiben. Er ist ein super Kerl und einfach nur ein Angler der eben sein eigenes Lineup vertreibt.( Okay seit sein Geschäft so floriert ist er mehr Geschäftsmann als Angler, da er seinen Aussagen nach nicht mehr so oft zum Angeln kommt) Genauso ist es mit Jörg Willems alias "Blinker Jörg". Ich hatte das Glück, ihn und Ralf bei meinem ersten Blinkertrip zu treffen und etwas kennen zu lernen. Er weiß was er da macht wenn er seine Blinker designt und baut. Seine Köder fangen. Und das mit einer Quote die durch keinen Köder zu toppen ist. Wenn ihr Fragen dazu habt könnt ihr Jörg & Mike Willems (BLINKER JÖRG) oder Carsten Zeck (ZECK FISHING) gerne schreiben.

Und was an der Küste die Meerforelle ist, ist in Deutschland der Wels. Der Fisch der 1000 ( & wenn nicht noch mehr) Würfe.
Wenn ihr wisst in eurem Gewässer gibt es einen Bestand, dann gebt nicht auf. Irgendwann knallt es. Und bitte geht sorgsam damit um und zieht die Waller nicht über Steinpackung usw. Am besten ist es ne Abhakmatte dabei zu haben. Und schämt euch nicht wenn euch der Fisch - weil er so extrem schleimig ist- aus Versehen ins Wasser rutscht. Passiert mir ständig
;)

Und jetzt raus ans Wasser und blinkert euch einen:cool:
 
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glanis

Gummipapst
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Die Wassertiefe ist hauptsächlich um 5m. Aber ich will ja nicht nur am Grund fischen, deshalb die Frage ob man den auch im Mittelwasser bei 2-3m fischen kann.
also bei uns im gewässer werden die welse ca 1.00-1,50m unter der oberfläche gefangen. wenn löffel, dann leichte aber große, die machen den nötigen druck ,zalt wobbler haben auch welse gebracht .eigentlich müssten auch popper oder frösche gehen.
 

Wurmbademeister

Finesse-Fux
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also bei uns im gewässer werden die welse ca 1.00-1,50m unter der oberfläche gefangen. wenn löffel, dann leichte aber große, die machen den nötigen druck ,zalt wobbler haben auch welse gebracht .eigentlich müssten auch popper oder frösche gehen.


Da gebe ich dir recht. Bei uns ist das auch so. Aber hauptsächlich nachts. Oberflächenköder sind nach der Laichzeit ganz gut
Da haben sie Hunger
 
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SlidyJerk

Zander-King 2020
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Wollte am WE bei Top Wetter einen bisher erfolgreichen Welsblinker-Hotspot absuchen. Mein neuer Krebsköder kommt auch bald zum Einsatz :p.
Da stand aber so ne sechsstellige Berliner Etepetete-Yacht drauf und hat dort für Stunden geankert. :(
Das war nicht lustig und es wird leider auch nicht besser.
Die Pötte mit dem sparsamen „Seeventil“ unter Deck nehmen jetzt wieder mächtig zu.
Vorbei mit der Ruhe.
Und auf dem Weg nach Hause wird der Wochenend Ballast gerne noch im Kanal gelassen. Es verteilt sich ja so schön. Mehrfach gesehen :mad:.
Man müsste eigentlich am Wochenende arbeiten gehen und in der Woche angeln fahren.
Das ist definitiv besser!
 

Heiner

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Man müsste eigentlich am Wochenende arbeiten gehen und in der Woche angeln fahren.
Das ist definitiv besser!

Das ist aus verschiedenen Gründen erheblich besser. Wenn es sich einrichten lässt, gehe ich weder an Wochenenden noch an Feiertagen, und dank gleitender Arbeitszeit und ein paar Gewässern nicht weit entfernt von meiner Hütte lässt es sich meistens
einrichten.

Am 1. Mai (Saisonbeginn) werde ich jedenfalls nicht auf dem Wasser sein.
 
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yUkOn

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hab vorhin schon das Kajak über die Wiese gedrillt. Vorfach hält, Stinger hält. Aber die Gamaktasu 2x strong-Drillinge halten bei ungünstigem Hebel nur bedingt. Egal, sind eh zu 95% Owner-St66 dran, dann kann der 2,30er kommen ;-)
@Wurmbademeister Geiles Logo, Gerald :emoji_v:
 

observer

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meckpomm
jo...viel spaß und erfolg!
freu mich jetzt schon auf bilder und bericht;-)

so langsam werd ich schwach...der wunsch nach nem blinker-waller wächst und wächst und wächst...
 

SlidyJerk

Zander-King 2020
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Ich hoffe auf das WE! Zur gleichen Zeit hatte ich in 2017 schon einige.
Vor Sonnenuntergang versteht sich.
Bis jetzt aber leider Fehlanzeige!
Na dann....
Petri an alle Wallerjäger :D
 

djangothecat

Barsch Vader
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@Wurmbademeister Viel Erfolg bin auch auf den Bericht gespannt - nachdem hier jetzt ne Hitzewelle kommt und die Wassertemp jetzt schon ü18 grad ist, glaub ich, dass der Zauber hier vorerst vorbei ist und die Katzen an was anderes als ans Beissen denken:hearteyecat::hearteyecat::hearteyecat:
 

yUkOn

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Wir waren ja zum selben Zeitpunkt wie @Wurmbademeister in der Region unterwegs. Hatte mir auch mal mühe gemacht und einen Bericht verfasst, welcher an den Chef hier ging. Leider ohne Rückmeldung. Daher stelle ich ihn jetzt einfach mal hier ein. Haben leider nur wenige Fotos gemacht.
 

yUkOn

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Wallerexpedition 2018 – eine Blinkertour mit Pleiten, Pech, Pannen und einem dicken, schleimigen Ende


Was hatte ich mir anglerisch doch wieder alles vorgenommen für 2018. Viele große Fische wollte ich fangen, Hechte, Zander, Barsche, Wolfsbarsche, und, und, und. So sollte es dann direkt nach der Schonzeit zu unseren Freunden ins gelobte Raubfischland gehen, um die niederländischen Räuber das Fürchten zu lehren. Und danach dann die Wolfsbarsche. Oder am besten direkt alles auf einmal. Samstags Süßwasser an den Großgewässern und sonntags dann ab zur Küste. Kajakfischen nonstop und an jedem Wochenende. So jedenfalls mein unausgesprochener, halb geheimer und gedanklich nach und nach auch immer ausgereifterer Plan.

Halb geheim und gedanklich mehr oder weniger ausgereift? Absolut! Denn wenn ich all die Ideen und Pläne, welche meine verdrehten Gehirnwindungen regelmäßig so fabrizieren, wenn es ums Angeln geht, in eben dieser Form meiner besseren Hälfte präsentieren würde, dann dürfte ich mich vermutlich bald wieder auf die Suche begeben. Denn auch wenn meine Holde zumeist wirklich unglaublich toll mitzieht - irgendwann ist auch bei ihr mal Schluss mit lustig.

Und dabei hatte ich sie ja eigentlich schon so weit. Zwei Wochen Irland mit Bulli, Hunden und Kajaks waren für Ende Juni geplant. Viele dicke irische Wölfe dressieren und nebenbei die Landschaft genießen, das war der Masterplan. Fährverbindungen waren schon gecheckt und trotz der überhaupt nicht günstigen Preise auch fast gebucht, als das Unglück geschah. Danach nämlich musste alles ganz schnell gehen und irgendwie waren alle ach so tollen Pläne dahin, die Wölfe nicht mehr halb so interessant und auch die Süßwasserräuber konnte ich ja schließlich das ganze Jahr noch fangen.

Welches Unglück geschehen war fragt Ihr? Naja, die Hechtsaison lief schleppend an und ich hatte wohl abends zu viel Zeit, um Videos von schleimigen, brachialen Urfischen an der Spinnrute zu sehen. Verdammt noch mal, das wollte ich doch immer schon mal machen. Eigentlich schon, seit Uli B. vor vielen Jahren am Ebro von gigantischen Wallern an der Spinnrute zu berichten wusste. Und was früher noch aus einer Vielzahl von Gründen als mehr oder weniger unmöglich erschien, das war plötzlich absolut möglich. Am besten mit dem Hobie! Kurz gesagt - die Idee vom Kajak-Großwaller an der Spinnrute ließ mich einfach nicht mehr los und das Wallervirus schlug voll zu. War immerhin lange her mit dem letzten Schleimer und mit der Spinnrute hatte ich es bisweilen allenfalls mal sporadisch und höchst erfolglos versucht.

Also ran - Recherche zu Gewässern und Spots, Gufi’s pimpen, Wallerblinker bestellen, Vorfächer binden, Spinnkombo besorgen und die Angelkarten online bestellen. Das musste alles ganz schön schnell gehen. Unterkunft vor Ort? Unwichtig, hab ja meinen Bulli. Und der Mitfahrer? Egal, muss im Zelt pennen. Hauptsache möglichst schnell gen Süden. Der größte Haken an der Sache war eigentlich nur noch die knappe Woche ungeplanter Urlaub, welche ich mir erst mal genehmigen lassen musste. Aber auch das hat irgendwie noch geklappt.

Schlussendlich begaben wir uns dann am 23. Mai zu zweit auf die lange Reise gen Südfrankreich. Kajak auf dem Dach, Bellyboat für den Mitangler und natürlich viel zu viel Angelzeug dabei. Zanderkram? Sicher, man kann ja nie wissen, ob das mit den Wallerwelsen auch so klappt wie geplant. Noch schnell den Hund eingepackt und ab ging‘s. Ungefähr 12 Stunden Autofahrt lagen vor uns und wir waren guter Dinge, dass wir die Strecke ganz gut schaffen würden. Nur beim Auto, da war ich mir nicht ganz so sicher. Klar, die wichtigsten Sachen hatte ich noch gecheckt, und die Inspektion war auch noch nicht lange her. Bremsen quasi neu, Sommerreifen top, etwas Öl nachgefüllt und ab dafür. Trotzdem – nach der Erfahrung und der ungeplanten Verlängerung des Sommerurlaubs vom letzten Jahr (ebenfalls Frankreich) fuhr so ein wenig die Unsicherheit mit, ob die Karre wohl halten würde…

Und natürlich ahnt ihr, was nun kommen muss. Die Karre hat nicht gehalten!

Ungefähr auf halber Strecke hatten wir noch eine kurze Pause gemacht, bis dahin war auch alles top. Und zwei Kilometer nach der Raststätte war dann Feierabend. So richtig Feierabend. Nachts um 1:00 Uhr verreckt mir auf der Autobahn doch tatsächlich das Auto. Motorkontrolleuchte blinkt, Fahrzeug nimmt kein Gas mehr an, Ende im Gelände. Das dann beginnende nächtliche Drama mit Versicherung, Auslands-Assistance, meiner schläfrigen Freundin am Telefon (danke für’s Dolmetschen, Süße!) dem Abschleppdienst, der Fahrt zum nächsten Depot und dem Camp am Straßenrand, das alles erspare ich Euch jetzt. Insgesamt hat es schon irgendwie ganz gut geklappt aber nervlich war ich runter.

Die nächsten zwei Tag verbrachten wir dann damit, alles halbwegs sauber mit Versicherung und Assistance abzuwickeln, uns ein Hotel zu suchen und auf einen Leihwagen zu hoffen, was zunächst natürlich vergebens war, da erst einmal Sonntag war. Und am Sonntag gibt es in Frankreich keine Leihwagen… Nicht mal am Flughafen in Orleans. Immerhin hatten wir es nicht so schlecht getroffen, denn wir waren zwar irgendwo im nirgendwo gestrandet, doch direkt durch die hübsche kleine Ortschaft floss die Loire, sodass wir nach Beschaffung der nötigen Angelkarten sogar noch ein wenig fischen konnten. Tolle Spots und raubende Rapfen gab es zu sehen, gefangen haben wir aber leider nüscht. Dafür neue Reiseziele für zukünftige Touren abgespeichert. Denn die Loire, die kann was. Wirklich ein wunderschöner, weitgehend naturbelassener Fluss mit scheinbar gutem Zander- und Welsbestand.

Am Montag konnten wir dann endlich einen schönen großen Leihwagen abholen, mit welchem wir die Tour dann nach der ganzen Umpackorgie in der Nacht auf Dienstag auch problemlos fortsetzen konnten. Umpackorgie? Und was war mit dem (plötzlich verdammt großen!) Kajak? Super… Da ein Dachgepäckträger beim Mietwagen leider nicht drin war, konnte ich es natürlich nicht weiter mitnehmen. Entsprechend war meine Laune, denn ich wollte ja meterweise Waller vom Yak aus drillen und nicht bis zum Hals mit der Wathose im Trüben stehen. Ging aber nicht, das Kajak konnte nicht mit. Aber auf dem Autodach konnte es auch nicht bleiben, denn der Wagen wird nun per Sammeltransport zurück in die Heimat gebracht und der Boxer mit Yak auf dem Dach, das wäre problematisch geworden. Stellte sich also die Frage, wie wir ein knapp 3,70 m langes Kajak in den Peugeot Boxer bekommen. Schließlich haben wir auch das noch irgendwie geschafft und nun hoffe ich darauf, dass ich mein Auto irgendwann in den nächsten Wochen wiedersehen werde.
 

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Fensterblick_Loire.JPG Blinkern_Loire.JPG Kajak_auf_Autodach.JPG Kajak_auf_Beifahrersitz.JPG Blinkerwaller_222.JPG
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yUkOn

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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So, dann ging es also weiter. Ab auf die Bahn und die letzten etwa fünfeinhalb Stunden auch noch eben gen Süden gebrettert. Kein Thema mit der neuen Karre und langsam kam auch wieder richtig gute Laune auf. Die Waller warteten ja schließlich auf uns! Dann Ankunft, bisschen Smalltalk mit den anderen Jungs, welche uns auch die Blinker besorgt hatten und dann direkt vor Ort übergaben und dann ran ans Wasser. Und was sehen unsere entzündeten Augen?

Vielleicht 15 min nach Ankunft sehen wir einem älteren Franzosen dabei zu, wie er nen richtig guten Waller bändigt. 2,05 m und auf Blinker. Stark. Hier sind wir richtig und laufen tut es auch! Also kurz gratuliert und ab dafür. Watbuxe in Rekordzeit angezogen und während Daniel noch sein flammneues Belly klar macht, stehe ich schon bis Oberkante Unterlippe im Wasser und werfe bis zum Horizont. So ein Wallerblinker von 60-80 g fliegt selbst mit dicker Hauptschnur richtig gut! Half zwar nichts, weil wir an die wirklich richtig guten Spots nicht ganz ran kamen, bzw. dort auch Sperrzone war aber im heißen Bereich landete der Blinker dennoch fast jedes Mal. Und irgendwann muss dann ja mal was gehen, so jedenfalls mein Gedankengang.

Oder eben auch nicht. Denn trotz aller Vorfreude und der Gewissheit, dass es an eben dieser Stelle gute Fische gibt, fingen wir in der ersten Runde des Trips absolut nichts. Dies nun wiederum war halb so wild, denn wir hatten ja noch einige Tage vor uns und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Nebenbei habe ich mich mit meinen rudimentären Französischkenntnissen dann immer wieder mal mit den dort ebenfalls angelnden Franzosen unterhalten. Da ging es dann begeistert um Brochet (Hecht), Sandre (Zander), natürlich den grand Silure sowie um aufsteigende Meeräschen, Maifische und, und, und. Echt nett die Jungs und locker drauf. Kein Ding mit Händen und Füßen, da ein wenig was verständlich zu machen und auch ein paar Infos zu bekommen. Kann man ja immer mal brauchen.

Schließlich waren die Franzosen dann aber alle weg und als wir die erste Runde beendeten, merkte ich leicht panisch, das mir etwas fehlte. Ran an die Karre, Sachen rausgeschmissen, Wathose und Angeltasche auseinandergenommen, F***, das kann doch jetzt echt nicht wahr sein. Die dann nicht mehr ganz so leichte Panik wich wenige Minuten später der traurigen Gewissheit und Erkenntnis, dass mein Portemonnaie nicht mehr da war, wo es sein sollte. Nämlich in der ersten Tasche der Angeltasche. Einige Minuten Ausrasterei später, mit anschließender Warteschleife bei der Bank, waren dann alle Karten gesperrt und ich mit den Nerven am Ende. Von der Motivation, irgendwann in diesem „Urlaub“ noch mal wieder ans Angeln zu denken, mal ganz zu schweigen. Bulli kaputt. Geld weg. Sämtlich alle Ausweisdokumente fort. Quasi obdach- und mittellos in der Pampa, knappe zwölf Autostunden von zu Hause entfernt.

Wäre ich, wie anfangs geplant, alleine dort runter gefahren und wäre mir so etwas ähnlich Dummes dann passiert, dann hätte ich wirklich ein Problem gehabt. An dieser Stelle daher ein dickes Danke für Deine Geduld und Unterstützung an Dich, Daniel!

Bis heute habe ich einen sehr negativen Beigeschmack bei dem Gedanken an die doch so netten Franzosen, mit denen ich noch kurze Zeit vorher auf der Steinmauer gesessen und geplaudert hatte. Denn meine Geldbörse hatte ich definitiv noch bis zur Ankunft am Angelplatz dabei, die Kreditkarte vielleicht 10 Minuten vorher das letzte Mal am Mautautomaten benutzt. Die Jungs hatten mich tatsächlich so richtig fein abgezockt. Vermutlich ist es passiert, als ich mit den beiden auf einer kleinen Steinmauer saß (einer links, einer rechts) und Pause machte. Mit dem älteren hatte ich einige Minuten lang ein ganz gutes „Gespräch“ mit Einsatz von Händen und Füßen geführt, um die fehlenden Fremdsprachenkenntnisse ein wenig auszugleichen. Derweil war ich wohl abgelenkt und auch dem jüngeren Franzosen etwas abgewandt, sodass ich meine Angeltasche, welche eigentlich direkt vor mir lag, nicht beachtet habe. Der Rest ist nun reine Spekulation aber nach der Nummer war die Geldbörse halt eben weg.

Nach der anschließenden Nacht im Auto, der morgendlichen Tour zur Gendarmerie, welche wir uns leider hätten sparen können, weil uns dort absolut nicht weitergeholfen wurde und der anschließenden, wieder erfolglosen Wallerrunde, hatte ich echt keinen Bock mehr. Die nette Dame von der Gendarmerie teilte nämlich mit, dass man, obwohl meine Freundin am Telefon übersetzt hat, keine Anzeige aufnehmen könne, weil sie mich persönlich nicht verstehe und ich erst einen Übersetzer vor Ort bräuchte. Keine Schnitte mit meiner Hübschen als Dolmetscherin, welche sich am Telefon minutenlang perfekt mit der Dame unterhalten hat. Stattdessen wurden wir zum Konsulat geschickt, wo man uns ggf. helfen könne/wolle/würde und welches sich in Bordeaux befände. Aber Bordeaux war gut zwei Autostunden entfernt und Ihr ahnt, wie viel Bock wir auf so eine Expedition hatten.

Der Rest der Tour ist nun eigentlich schnell erzählt. Es ging nämlich trotz aller Beharrlichkeit wirklich nicht viel. Einige Wochen vorher hatten die Waller wohl sehr gut gebissen, nämlich zu dem Zeitpunkt, als die Meeräschen und Maifische in das Flusssystem aufgestiegen waren. Auch das aktuelle, zwar nicht extreme aber doch kräftig vorhandene Hochwasser, machte die Flüsse teilweise sehr schlecht befischbar und wir mussten uns auf einige wenige Spots konzentrieren, wo dann eben nur vollgefressene Waller am Gewässergrund lagen. So jedenfalls unsere Theorie. In der Praxis haben wir an drei Tagen insgesamt drei kleine Welse bis etwa 1,30 m gefangen.

Sonst ging nichts. Und dafür fährt man nicht so weit nach Südfrankreich. Ich jedenfalls hatte mir schon vorgenommen, wenigstens einen guten Fisch zu fangen. Da ich allerdings eingangs des letzten Absatzes das kleine Wörtchen „eigentlich“ erwähnte, könnt Ihr Euch nun doch noch auf ein halbwegs interessantes Ende unserer kleinen Expedition freuen. Denn Aufgeben ist blöd und gilt nicht. Und getreu dem Motto haben wir uns nach jeder mehr oder weniger erfolglosen, mehrstündigen Session nach einer kurzen Pause erneut aufgerafft und ein weiteres Mal angegriffen.

So auch am Vorabend unserer Abreise. Dort nämlich schepperte es am noch frühen Abend richtig gut, als sich ein deutlich besserer Waller meinen langsam geführten Blinker „weggesnackt“ hat. Nachdem ich den Biss als solchen eigentlich kaum wahrgenommen hatte (die deutlich kleinen Exemplare vorher haben immer richtig reingehauen), raste der „Kleine“ auch schon mit Karacho in der brutalen Strömung abwärts und die Rute war verdammt krumm. Richtig krumm. Und richtig geil klang auch die Bremse, die ich zwar nicht extrem aber doch recht hart eingestellt hatte. So einen Fisch von deutlich über 2,00 m aus der Strömung unterhalb eines großen Wehres zu pumpen, das ist schon anstrengend. Und ziemlich aufregend. Am Ende hatte sich also das lange Durchhalten doch noch gelohnt. Und für mich persönlich wurde aus dem vielleicht schrecklichsten, schließlich doch noch ein wirklich toller, weil absolut unvergesslicher Angeltrip.
 

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