Ich klinke mich hier mal ein.
Das Spinnerbaits für trübes Wasser gebaut sind ist so nicht ganz richtig. Die Amis fischen z.B. bei trüben Wasser eher einen Chatterbait um das Seitenlinienorgan an zu sprechen. Der Druck den ein Spinnerbait macht ist sicher ein netter Nebeneffekt, aber an sich fängt der Spinnerbait seine Fische mit dem "Flash" der Spinnerblätter. Ich selbst habe in extrem klaren Gewässern sehr gut mit schlanken, kleinen Willow Blades gefangen.
Spinnerbait ist nicht gleich Spinnerbait, es gibt eigentlich für fast jede Situation das passenden Modell. Einfach mal ausprobieren. Der fette Colorado Spinnerbait, welcher im Mai noch Fisch auf Fisch brachte funktioniert 2 Monate später nicht mehr wirklich gut- dafür dann ein anderer.
Also, wenn man so will, dann ist die Aussage doch genau so "nicht ganz Richtig" wie meine
Es ist doch eigentlich so, das es sowohl beim Chatter, als auch beim Spinnerbait die Kombination aus "Druck" und "Flash" ist, welche die Fische ansprechen soll und tut.
Dabei ist sogar eher letzeres, der "Flash", der nette Nebeneffekt, wenn man bedenkt das dieser eben abhängig von der Sichtigkeit im Gewässer und den Wetterverhältnissen über Wasser ist. Der Druck ist dagegen immer präsent, unabhängig von Wassertrübung oder Lichteinfall und stellt somit den größeren Teil der "drawing power" zur Verfügung.
Je trüber oder aufgewühlter das Wasser, desto größer und druckvoller dürfen oder sollten die Blätter ausfallen, um mehr Reichweite zu erhalten. Trüb ist dabei nicht unbedingt mit Matschbraun gleichzusetzen und aufgewühlt bezieht sich auf die Geräuschkulisse durch Wasserbewegung und Wellen.
Je klarer und ruhiger, umso finessiger, zb durch schlanke kleine Willows mit weniger Druck, wie du ja selber sagst. In der Situation wird dann tatsächlich mehr auf den Flash gesetzt und zb auch überwiegend mit silbernen Blätter gefischt.
Nicht umsonst tunen die Ami Pros ihre Spinnerbaits passend zu den jeweiligen Gegenbenheiten, von kleinen 2er/3er Willows in Baitfish Farben für Finesse Anwendungen oder schnelles fischen, bis zum fetten 5er/6er Colorado Blatt und grellen oder ganz dunklen Farben für teils sehr trübes oder auch kaltes Wasser (weil langsamer zu führen).
Für mich sehr greifbare Erfahrungen dazu habe ich zb letzten Herbst im Schwedenurlaub gesammelt. Wo den einen Tag bei wenig Wind, klarem Wasser und Sonne noch 3er Willows und natürliche Farben geliefert haben, musste es zwei Tage später bei rauem Wasser, deutlich mehr Schwebstoffen und Wolken ein 5er Willow in Gold und ein weisser Skirt sein, um auf die selbe Bissfrequenz zu kommen (um die 10 Hechte in 1,5std). Und das reproduzierbar. Aus solchen Situationen in kleinen Zeiträumen und vielen "Kunden" lässt sich dann so einiges lesen.
Aber es ist natürlich wie so oft, 4 Angler, 5 Meinungen. Von daher weitermachen, ausprobieren, Erfahrungen sammeln und untereinander austauschen...das bringt uns nach vorne.