Schleuderguss....oder bleifrei in die Zukunft

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dietmar

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Hallo,

ich bin im Moment dabei mich ein wenig schlau zu machen bezüglich Schleuderguss. Vielleicht interessiert es hier ja jemanden. Das Thema "bleifrei" wird in naher Zukunft auch bei uns ein Thema sein. In Holland kommt es demnächst, Dänemark ist bleifrei. Jetzt denken fast alle, so ein Mist, Zink & Co. ist deutlich leichter (spezifisches Gewicht Blei 11,3 gr. / Zink 7,14 gr. / Zamak 6,6 gr.). Das leichtere Gewicht kann aber auch Vorteile haben. Seit ein paar Jahren haben Blinker für die Forellenteichangelei und Durchlaufblinker für die Meerforellenfischerei Hochkonjunktur. Der letzte Neuzugang in der Familie der "Zink-Legierungs-Köder" dürfte der Barsch-Baron sein, ein Jig-Spinner. Das leichte spezifische Gewicht sorgt für eine gute Ködergröße bei nicht zu üppigem Gewicht. So können auch größere Pilker leichter ausfallen. Nicht immer aber oft ist auch die Größe entscheidend. Solche Zink-Konstruktionen lassen sich in sehr großen Stückzahlen billigst in Druckgussmaschinen produzieren. Na ja, selbst eine Billigkonstruktion wie sie in vielen Kleinstbetrieben in Indien, Pakistan oder China stehen, ist für den Hobbybereich etwas oversized. Bei Youtube gibt es genügend Beispiele wenn man auf englisch sucht.

Blei, Zinn oder selbst Aluminium und seine Legierungen lassen sich einfach in Formen giessen. Da wirkt nur die Schwerkraft als Ursache für das Ausfüllen der Form. Bei Zink und seinen Legierungen wie z.B. Zamak ist die Sache nicht ganz so einfach. Um die Form vollständig auszufüllen wird eine "größere Kraft" benötigt. In der Industrie werden Druckgussmaschinen verwendet. Dort drückt ein Stempel das flüssige Metall in die Form. Für die Kleinstserienfertigung wird oft der sogenannte Schleuderguss (Spin Casting, Centrifugal Casting) verwendet. Hier sorgt die bei einer Rotation auftretende Zentrifugalkraft für ein Ausfüllen der Gussform. Leider ist der "Hochtechnologie-Standort Deutschland" für den Schleuderguss ein echter Nachteil, sprich er wird in Deutschland kaum noch ausgeführt. Es gibt ein paar Schmuckhersteller und ein paar Modellbauer (RC-Panzer und RC-LKW) die ihn noch nutzen.


In Deutschland kenne ich nur zwei Firmen die Gerätschaften für den Schleuderguss anbieten. Das ist die Firma WeDiCo Weissmetall

https://weissmetall.de/

und die Firma Ing. Warta für Industriebedarf

https://www.gablonzer-industrie.de/katalog/warta.pdf

Bei den großen Zulieferern für die Giessereiindustrie wie z.B. Hohnen findet man nichts mehr. Da hätte man es in England, Spanien, Italien, den USA, Indien oder China deutlich leichter. In diesen Ländern gehört der Schleuderguss noch zur Zeit.

Hier ein interessanter Bericht zum Lesen

http://zurich.fablab.ch/wp-content/...essen-von-Zinklegierungen-und-Weissmetall.pdf

Eine sehr gute Videoreihe zu dem Thema ist diese


Es gibt noch viele andere Videos.

https://www.youtube.com/results?search_query=spin+casting

https://www.youtube.com/results?search_query=centrifugal+casting

Das erste Problem ist die Aufnahme für die Silikonform. Hält man sich an den "Industriestandard" (Schmuckhandwerk), dann hat die Silikonform einen Durchmesser von 300 mm. Dies ist der übliche Durchmesser der Silikonformrohlinge vieler Hersteller. Die Aufnahme hat also einen Außendurchmesser von ca. 360 mm. Damit ist jede Hobbydrehbank überfordert. Man muß sich also an eine Firma wenden oder einen Kollegen mit dem Zugang zu einer entsprechenen Werkstatt mit den passenden Maschinen.

Die Schleudergussmaschine ist noch das kleinste Problem. Da reicht eine einfache Schweisskonstruktion mit einem Motor um 350- 500 Watt. Eine elektronische Drehzahlregelung ist ein Muß. Ist die Drehzahl zu gering, wird die Form nicht richtig ausgefüllt. Ist die Drehzahl zu hoch, drückt sich das flüssige Metall durch die Spalten nach draußen. Eine solche Regelung gibt es für kleines Geld bei Aliexpress. Die Aufnahme für die Form muß man sich dann wieder drehen lassen. Früher war die Beschaffung eines Einfülltrichters aus Keramik kein Problem. Heute ist es ein Problem. Als Ersatz kann man aber einen Trichter aus Silikon verwenden.

https://www.youtube.com/watch?v=OEFvm0IW6to

Für die Form benötigt man hitzebeständigen Silikonkautschuk. Diesen kann man flüssig als 2-K-Material kaufen. Man füllt die Formaufnahme mit Knetmasse und drückt die Positivmodelle zur Hälfte in die Knetmasse. Dann wird gegossen. Es ist günstig die Gussmasse vorher in einem Vakuum (Exikator) zu entlüften, also von Blasen zu befreien. Anschliessend wird die zweite Hälfte der Form gegossen. Das System funktioniert. Üblich ist aber eine andere Vorgehensweise. Man benutzt vorgefertigte Silikonrohlinge / Silikonscheiben aus HTV-Silikon. Dieses Material ist deutlich hitzebeständiger als das 2-K-Material und somit für Zinklegierungen besser geeignet. Dies ist ein einkomponentiges Material. Dieser Silikon ist noch nicht vulkanisiert / ausgehärtet, er ist noch formbar. Das Modell wird zur Hälfte in die eine Seite der Form eingedrückt. Dann kommt die zweite Formhälfte oben drauf. Jetzt muß die Form stabil verschlossen werden. Zuhause kann man einen stabilen Rahmen aus Stahl oder Aluminium nutzen, der dann verschraubt wird. In der Industrie benutzt man beheizbare Pressen. Dies ist nötig, da sich das Silkon beim Vulkanisieren ausdehnt. Das Silkon wird jetzt unter Druck und Hitze (90-180 °C, je nach Hersteller) vulkanisiert. Anschliessend werden die Guss- und Entlüftungskanäle mit z.B. Linoleummessern in die Form geschnitten. Hersteller / Lieferanten für solche Silikonscheiben sind z.B.

Spanien:

Coniex S.A.
https://www.coniex.com/
https://www.youtube.com/watch?v=prbnx9GTNIc

Fusi-Mold
http://www.tecnisil.com/

Frankreich:

Metaconcept
https://uk.metaconceptgroupe.com/produits/silicones/

England:

J Coker

http://j-coker.co.uk/casting-discs/

SpinBox
https://www.spinboxcasting.com/

Hewitt
http://www.hewitt-impex.co.uk/

Tiranti

https://tiranti.co.uk/product-category/casting/centricast/

Italien:

Niecem SpA. Die Produkte von Nicem soll es bei Ing. Warta in Deutschland geben.
https://www.nicem.it/en/nicem-world/#


Niederlande:

DTR Spincasting
https://www.detinnenroos.com/en/casting-supplies/page2.html
https://www.youtube.com/watch?v=ZkQUGojcgRU

Bei Alibaba finden sich solche Rohlinge ab 16 $, leider nicht in hobbyüblichen Mengen. Bei Aliexpress sind sie verschwunden.

Als Positionierhilfen für die Formenhälften kann man Stahlkugeln, Hutmuttern, Sechskantschrauben (die Kanten vorher etwas verrunden) und anderes verwenden.

Der Vorteil liegt in der Blasenfreiheit und der höheren Festigkeit dieser Silikonscheiben. Es gibt Silikone die kurzzeitig bis 550°C aushalten. Die Giess- und Entlüftungskanäle werden nachträglich in die Form geschnitten. Dazu benutzt man Skalpelle oder Linolmesser.

https://www.google.com/search?q=Lin...gXrnbzYAw&bih=908&biw=1680&client=firefox-b-d

Zum Schmelzen von Zink und seinen Legierungen eignen sich die üblichen Bleischmelzöfen von Lee & Co. leider nicht. Es braucht richtige Schmelzöfen für höhere Temperaturen. Diese gibt es mit schweren massiven Gusseisentiegeln. Die sind leider sehr teuer. Billiger ist die Variante mit Graphittiegeln. Eine digitale Temperaturanzeige und Temperaturregelung ist vorteilhaft.

https://www.google.com/search?q=Sch...U18uAKHUpRAyIQ_AUoAnoECAEQBA&biw=1680&bih=908

In diesem Zusammenhang erwähne ich mal den Begriff Zinkfieber. Man sollte das Giessmaterial nicht überhitzen.

https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=zinkfieber

Wenn mir noch etwas einfällt werde ich es ergänzen.
 
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dietmar

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Zum Thema "Bleifrei":

Vorschlag für ein Bleiverbot für die Fischerei
Die ECHA (European Chemical Agency) schlägt vor, den Verkauf und die Verwendung von Blei in Angelgewichten und Kunstködern mit einer Übergangszeit von drei Jahren für Gewichte bis zu 50 Gramm und einer Übergangszeit von fünf Jahren für Gewichte ab 50 Gramm zu verbieten. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, die Verwendung von Blei sofort zu verbieten, wenn Blei absichtlich verloren geht, beispielsweise bei sogenannten Drop-off-Techniken. Diese Bedingungen gelten ab dem Zeitpunkt, an dem die Europäische Kommission eine Entscheidung darüber getroffen hat. Ab dem 24. März 2021 wird die ECHA eine sechsmonatige öffentliche Konsultation einleiten. Anschließend erfolgt eine Risikobewertung und eine sozioökonomische Analyse. Daran schließt sich eine abschließende Stellungnahme an die Mitgliedstaaten an, und die Europäische Kommission entscheidet über den Vorschlag. Letzteres wird voraussichtlich Anfang 2023 stattfinden.

Green Deal Sportvisserij Bleifrei
Sportvisserij Nederland arbeitet hart am Green Deal Sportvisserij Loodvrij zusammen mit der nationalen Regierung, der Union der Wasserbehörden, Natuurmonumenten und Dibevo, um den Einsatz von Blei beim Angeln zu reduzieren und fördert den Einsatz umweltfreundlicher Bleiersatzstoffe. Ziel ist es, den Bleiverbrauch in der Freizeitfischerei bis 2021 um 30% zu reduzieren und die Fischerei bis 2027 vollständig bleifrei zu machen. Der Vorschlag der ECHA steht daher im Einklang mit den in den Niederlanden getroffenen Vereinbarungen. Ende diesen Jahres wird der "Green Deal Sportvisserij Loodvrij" mit allen Partnern evaluiert. Darin werden die neuen europäischen Entwicklungen einbezogen. Sportvisserij Nederland, Angel-Verbände und -Vereine werden in den kommenden Jahren weiter daran arbeiten, den Einsatz von Bleiersatz zu fördern und Angler auf die Risiken des Einsatzes von Blei aufmerksam zu machen.
Weitere Informationen zum Green Deal Sportvisserij Bleifreie, umweltfreundliche Bleiersatzstoffe, bleifreie Pilotgebiete, Gesundheitsrisiken von (Fisch-) Blei und Artikel zum bleifreien Fischen finden Sie unter.

https://www.sportvisserijnederland.nl/vis-water/sportvisserij-loodvrij/



Quelle: https://www.sportvisserijnederland...._zeevissen_in_Visblad_TV_verkiezingen_en_meer
 
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christophm

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Ich finde es gut, dass du Dir schonmal Gedanken dazu machst. Hoffe sehr, dass durch die Bleiverbote auch die Angelindustrie anfängt, umweltfreundliche Alternativen zu entwickeln.
 

dietmar

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Na ja,

"bleifrei" wird kommen. Dies ist auch in der Jägerschaft ein Thema. Wahrscheinlich wird man zuerst den Verkauf von bleihaltigen Angelgerätschaften verbieten. Das lässt sich noch am einfachsten umsetzen. Gleichzeitig wird sich der "Schwarzmarkt" der Hobbygiesser vergrößern. Anschliessend wird wahrscheinlich die Geräteindustrie bzw. der Handel aktiv und wird darauf pochen, das am Gewässer die Bleifreiheit kontrolliert wird, natürlich unter dem Deckmantel des Umweltschutzes. Letzten Endes sollen die Angler aber ihr Geld im Handel ausgeben und nicht bei privaten Schwarz-Giessern. Ich denke, so 10 Jahre werden wir vielleicht noch haben.

Alternativen gibt es ja schon, nur hat der Handel sie bisher eher missbraucht. Druckguss ist eine Serienproduktionstechnologie mit hohen Stückzahlen und geringen Kosten in der Serie. Kunstköder aus Zinklegierungen sind in meinen Augen schweineteuer. Es gibt bleifreie Jighaken zu Wucherpreisen. Dabei ist Zink nicht gerade teuer. Also an echte verbraucherfreundliche Alternativen seitens der Industrie mag ich nicht glauben. Da bleibt dann nur Selbermachen.
 

christophm

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Alternativen gibt es ja schon, nur hat der Handel sie bisher eher missbraucht. Druckguss ist eine Serienproduktionstechnologie mit hohen Stückzahlen und geringen Kosten in der Serie. Kunstköder aus Zinklegierungen sind in meinen Augen schweineteuer. Es gibt bleifreie Jighaken zu Wucherpreisen. Dabei ist Zink nicht gerade teuer. Also an echte verbraucherfreundliche Alternativen seitens der Industrie mag ich nicht glauben. Da bleibt dann nur Selbermachen.
Selbermachen wird es sicher geben, aber wenn die Nachfrage nach bleifreien Produkten steigt, wird auch das Angebot steigen und die Preise werden sinken.
 

dietmar

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Glaubst du daran? Noch nie war das Angebot für Weichplastikköder so groß wie heute. Noch wie waren die Preise für Weichplastikköder so hoch wie jetzt. Noch nie dürften die Gewinnspannen für diese Köder so hoch gewesen sein wie heute.
 

christophm

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Glaubst du daran? Noch nie war das Angebot für Weichplastikköder so groß wie heute. Noch wie waren die Preise für Weichplastikköder so hoch wie jetzt. Noch nie dürften die Gewinnspannen für diese Köder so hoch gewesen sein wie heute.
Ja, ich glaube an Angebot und Nachfrage. Und was die Gummis angeht: Wenn Du keine Fancy-Marke haben willst, gibt es in China Unmengen Gummis zu Schleuderpreisen. Wenn Du halt was Besonderes willst, ist es teurer. Nennt sich ökonomisch monopolistischer Wettbewerb. Aber Gewichte halte ich für ein homogeneres Produkt. Deswegen glaube ich, dass der Wettbewerb dort intensiver wird und es günstigere Preise geben wird.
 

SlidyJerk

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Zum Thema Blei: Durch den Druck des Bleiverbotes in DK hatte vor 15? Jahren die HaKuMa Köderschmiede auch SNX Pilker im Angebot. Sehr innovativ!
Man was hatten die für geile Produkte.
Ein Abriss tat so weh wie heute jede Opfergabe ans Gewässer von @benwob’s Ködern.
Der Hinweis von @dietmar stimmt, einen etwa gleich schweren Köder mit leichterem Material voluminöser zumachen, hat durchaus Vorteile.
Es ist eine optisch lohnenswerte Beute.
Wenn man die Möglichkeit hat, das Gewicht vom Köder zu trennen, DS zum Beispiel, dann sehe ich für den Einsatz bleifreier Materialien alle Wege offen.
 

DerJoe

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@dietmar Eine Frage (kenne mich da nicht wirklich aus): Ist Zink denn nicht auch eher suboptimal für die Natur?
 

Dr.Hook

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Guter thread von @dietmar :emoji_muscle:
Diese ganze Geschichte bezüglich bleifrei Angeln ist imho total Verarschung...Das einzige was ich als bedenklich durchgehen lasse,sind Schrotbleie die von Vögeln aufgenommen werden,die dann daran im Nachgang verenden.
Alles andere sind Minimalbelastungen die locker kompensiert werden können.Wenn ich mir hier die Wasserabläufe der Industrie so anschaue,dann frage ich mich wo da wirklich darüber entscheiden wird was Belastungen sind,auf die man ein Auge haben sollte.In meinen Augen mit Sicherheit keine Angelbleie...
 

ClemensW

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Guter thread von @dietmar :emoji_muscle:
Diese ganze Geschichte bezüglich bleifrei Angeln ist imho total Verarschung...Das einzige was ich als bedenklich durchgehen lasse,sind Schrotbleie die von Vögeln aufgenommen werden,die dann daran im Nachgang verenden.
Alles andere sind Minimalbelastungen die locker kompensiert werden können.Wenn ich mir hier die Wasserabläufe der Industrie so anschaue,dann frage ich mich wo da wirklich darüber entscheiden wird was Belastungen sind,auf die man ein Auge haben sollte.In meinen Augen mit Sicherheit keine Angelbleie...
Sind doch zwei Themen, die da relevant sind: Naturschutz und Verbraucherschutz. Für dich selbst ist Blei ja auch nicht unbedingt gesund.
 

Dr.Hook

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Sind doch zwei Themen, die da relevant sind: Naturschutz und Verbraucherschutz. Für dich selbst ist Blei ja auch nicht unbedingt gesund.

Die Abwässer der Industrie sind für mich auch nicht unbedingt gesund ;)
Usw.,usw.,usw....
 

ClemensW

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Schon klar, ich verstehe dein Argument. Aber das ist die alte Diskussion, ob es sich überhaupt lohnt, mit Umwelt- oder Verbraucherschutz anzufangen, weil die einzelne Regelung/Verordnung keine große Auswirkung hat. Ich würde trotzdem sagen, es lohnt sich und muss auch sein. Vgl. z. B. das FCKW-Verbot oder auch die Debatte um Plastiktüten im Einzelhandel.

Außerdem muss man sich auch klarmachen, dass Politik eben nicht linear funktioniert. Es gibt sowas wie Agenda-Setting (= wer vorangeht hat meistens die mächtigere Position in der folgenden Debatte) und Spill-Over-Effeke (= eine Handlung in einem Bereich setzt Akteure in einem anderen unter Handlungsdruck).

Aber diese Debatte führt zu weit weg von Dietmars praktischen Ansatz mit der Situation umzugehen (auch wenn ich bei der ökonomischen Interpretation eher bei @christphm bin).
 

pechi24

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Im Jagdbereich hat der Verzicht aber leider diverse Nachteile, denn die Eigenschaften von Blei lassen sich dort nicht so einfach kompensieren.


Dietmar, mal eine wirklich ernst gemeinte Frage:

Wenn sich im Angelbereich schon jetzt fast alle eine goldene Nase verdienen und nun mit einem möglicherweise nahenden Bleiverbot trotz enorm günstiger Herstellungskosten bei den Bleialternativen in diesem Umbruch möglicherweise noch viel mehr verdient wird, warum machst du dann nicht längst mit?

Du haust hier wiederkehrend die These raus, dass es allein in Deutschland ein Markt von mehreren Milliarden ist und es enorme Margen gibt, aber du willst trotz deines Wissens offenbar nicht bei diesem großen Kuchen dabei sein?

Das verstehe ich nicht.

Zudem müssen bei dem ein oder anderen Player die dortigen Akteure dann wohl extrem unfähig sein, wenn sie trotz herausragender Markbedingungen Verluste machen oder ganz unterm Strich eher schmale Gewinne übrig bleiben.

Beim Thema Angelblei werden sich sicher Alternativen etablieren, ob die in der Gesamtbilanz dann so viel besser für Mensch und Umwelt sind, wird sich zeigen. Und ob der Angelbereich zu den ganz großen Verursachern zählt, ist noch mal ein anderes Thema. Vermutlich wird man sich auf diesen stürzen, weil er im Vergleich eine schlechte Lobby hat und die Freizeitfischerei einigen politischen Akteuren ohnehin ein Dorn im Auge ist.
 

Dr.Hook

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Es lohnt sich auch,@ClemensW , aber die Frage ist warum sollen die Big Player in diversen Bereichen der Industrie weiter verschmutzen dürfen,und Angler ,die im Vergleich einen lächerlich kleinen Faktor bilden, sollen mit sowas vorlegen ?
Das finde ich einfach strange,und ist schon in meinen Augen auch on topic.
Weil das wiederum der Angelindustrie die Möglichkeit gibt unter diesem Vorwand neu abzukassieren,mit den eben von @dietmar hier genannten Optionen.
Für mich zumindest reine Abzocke :emoji_shrug:
 

dietmar

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....Du haust hier wiederkehrend die These raus, dass es allein in Deutschland ein Markt von mehreren Milliarden ist und es enorme Margen gibt, aber du willst trotz deines Wissens offenbar nicht bei diesem großen Kuchen dabei sein?

Hi,

du kennst doch selber diese Studien, die doch vom Handelsverband kommen. Ohne Geld kann man nicht mitspielen. Das gilt heute umso mehr gegenüber früheren Jahren.


Zudem müssen bei dem ein oder anderen Player die dortigen Akteure dann wohl extrem unfähig sein, wenn sie trotz herausragender Markbedingungen Verluste machen oder ganz unterm Strich eher schmale Gewinne übrig bleiben.

Wenn man unfähig ist oder auf das falsche Pferd setzt, kann man schnell pleite gehen, auch bei boomenden Märkten. Da sind die großen Player deutlichst beforzugt gegenüber allen anderen...
 

dietmar

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....Aber Gewichte halte ich für ein homogeneres Produkt. Deswegen glaube ich, dass der Wettbewerb dort intensiver wird und es günstigere Preise geben wird.

Na ja,

wenn ich mir die Jighaken von z.B. Fox und Moby Baits anschaue bzw. deren Preise, dann............
 

dietmar

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Na ja,

eigentlich soll es hier ja keine Bleifrei-Diskussion werden. Ich hatte mich vor Jahren schon mal für Zink-Schleuderguss interessiert. Damals waren die aufkommenden Durchlaufblinker zum Meerforellenfischen der Anlass. Konnte mich dann aber doch nicht aufraffen. Letztens sah ich ein Video von Jörg Owens, der mit großen Forellenteichblinkern aus Zink erfolgreich auf Hecht und Zander angelte. Auch nicht uninteressant. Und der Körperfüllezuwachs bei Spin-Jigs aus Zink scheint mir auch nicht nachteilig. Das Thema ist also interessant. Jetzt muß ich mal rumfragen, ob mir jemand solche Silikonformaufnahmen drehen kann.

 
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