Da ich in letzter Zeit eher die Entenschnäbel und Salzwasserräuber beangelt habe, wollte ich Sonntag noch mal die eigene Probe in meiner alten Heimat MV machen. Das Wetter war mit Temperatursturz und auf Ost gedrehtem Wind inkl. zeitweisem Dauerregen zwar nicht ideal, aber ich wollte es trotzdem durchziehen und so oft sehe ich meinen Bruder sonst auch nicht. Also Barschtackle, 3er Swing Impact und 3er Easy Shiner eingepackt und ab auf die Autobahn und an einen krautigen See. Ich habe ganz bewusst einen ganz normalen Jig ohne jegliches Haltbarkeitstuning (also auch kein Ankleben am Jigkopf) gefischt (siehe Bild unten), weil ich das bisher auch nie gemacht habe und vermutlich 80% der Angler genau so unterwegs sind. Ich habe auch zwischendurch die Köder als solche nicht geklebt, diese nicht zum Ende hin umgedreht und noch mal aufmontiert und die Köder auch nicht bis zum allerletzten Punkt drauf gelassen, sondern ersetzt, wenn sie halbwegs hinüber waren, so wie ich es bisher auch immer gemacht habe.
Fazit:
- Trotz nicht einfacher Bedingungen rund 35-40 Fische, darunter wegen der Ködergröße natürlich diverse halbstarke Barsche und auch einige kleine Hechte (Gift für jeden Köder)
- Es waren auch 2 sehr schöne Barsche dabei, mit denen ich nicht gerechnet hätte
- Daneben noch ein paar unverwandelte Bisse bzw. Attacken von Minibarschen
- Nur einmal war der Schwanz ab, ohne dass der Fisch hing
- Ein Hechtlein kam ohne Köder nur mit dem Jig aus dem Kraut zurück
- Bei den besseren Barschen war der Köder nie kaputt
- Beide Köder haben gleich gut gefangen
- Am gesamten Tag ca. eine halbe Packung SI und eine halbe Packung ES verangelt, in Summe also rund 10 Köder von denen man einige vielleicht auch noch wieder kleben könnte, wenn man denn will
Dieser frische Test deckt sich letztlich auch mit meinen über Jahre gesammelten Erfahrungen zur Haltbarkeit und auch mit dem o.g. Selbstversuch von Morris.
Ich war inkl. Autofahrt an dem Tag rund 15 Stunden unterwegs, habe rund 45 € durch den Tank gejagt und das letzte woran ich nach solch einem schönen Angeltag denken würde, wäre "So ein Mist, eine Packung Köder verangelt".
Auf Grund vorgenannter Thesen vielleicht noch meine persönliche Ergänzung, dass es bei Ködern sehr wohl auf Salz und auf Flavour ankommt (vielleicht nicht bei allen Angelbedingungen, aber bei einigen) und dass das Flavour bei Keitech in die Mischung eingearbeitet ist, was neben dem Salz übrigens auch ein Grund für die Konsistenz der Mischung ist. Somit ist es auch eine recht "spezielle" These, dass das Flavour nach 1-2 Würfen eh Geschichte sein soll. Keitechs Köderphilosophie ist doch recht offensichtlich, nämlich möglichst natürlich wirkende und dadurch fängige Köder zu produzieren und das machen sie m.E. sehr gut. Diese Köder werden von Barschen sogar gefressen, wenn man zu spät anhaut, das habe ich zuvor nie bei anderen Ködern erlebt. Ein echtes Köderfischchen wird auch kaum mehr als 5 Attacken am Haken überstehen und für die Raubfische sind diese weichen Köder offensichtlich sehr nah am echten Fischchen dran. Wenn sich raubende Kleinbarsche ohnehin auf alles stürzen, was ins Wasser fällt, gibt´s zuvor genannte Alternativen und auch weitere, wenn man lieber weniger Köder verangeln möchte.
Weil dem ein oder anderen Leser die gegeben Hinweise zum Thema Kleber vielleicht nicht 100% klar sind, zur Sicherheit noch eine Anmerkung:
Es gibt einen Gummifischkleber, der oben auch mal verlinkt wurde. Der ist dazu da, um beschädigte Köder wieder zu kleben. Dies aber idealerweise nicht am Wasser (geht zwar auch), sondern in Ruhe zu Hause, wenn die Köder auch trocken sind. Wenn man die Anleitung auf der Packung befolgt, funktioniert das wirklich sehr gut. Daneben gibt es dann Sekundenkleber (idealerweise eine Variante, die nach dem Aushärten noch flexibel bleibt). Mit der kann man zwar auch Gummiköder kleben, aber der Gummifischkleber funktioniert m.E. deutlich besser. Der Sekundenkleber ist eher dafür da, um den Gummiköder bei Bedarf am Jigkopf festzukleben, dann rutscht der Köder nicht so leicht vom Jig herunter.
Viel mehr Sinnvolles kann ich zum Thema jetzt vermutlich auch nicht mehr beitragen, insofern klinke ich mich an dieser Stelle erst mal aus und hoffe, dass der ein oder andere User neben guter Unterhaltung auch etwas für sich mitnehmen konnte, was er am Wasser ausprobieren kann.
Wer Keitech-Köder bisher noch nicht kennt, muss sie ja spätestens jetzt mal testen, um sich auch ein Urteil bilden zu können ;-)
In diesem Sinne viel Erfolg mit den hier genannten und vielen anderen tollen Ködern
Stephan