Du wirst sicherlich ab und an mal einen Barsch fangen mit 7,5 oder 10cm Ködern. Ich bin aber der Meinung das die Köder zu gross sind.
Es kommt sehr auf das Gewässer und das vorhandene Nahrungangebot an - im schlimmsten Fall angelst du an 90% der Barsche vorbei.
Kurz zur Biologie: Barsche bevorzugen Wirbellose (also keine Fische) als Nahrung, das ist vielfach untersucht worden - Barsche fressen die meiste Zeit ihres Lebens vorrangig Insektenlarven, Flusskrebse, Bachflohkrebse . Natürlich machen auch Fische einen gewissen Anteil am Speiseplan aus, aber 60~80% sind Wirbellose , je nach Gewässer - das deckt sich übrigens auch mit meinen Erfahrungen.
siehe dazu auch diese Studie : "The feeding behaviour of large perch Perca fluviatilis (L.) in relation to food availability: a comparative study" von 2013 - ich darf das PDF hier wegen Copyright Gründen leider nicht einstellen ...
Ich schreibe das , weil ich seit über 15 Jahren diverse Tagebauseen im Raum Leipzig beangel , diese Seen sind teilweise erst vor 20~25 Jahren geflutet worden und haben teilweise erst vor wenige Jahren ihren endgültigen Wasserstand erreicht.
Wie schon oben erwähnt kommt es auf das Gewässer an - dazu sollte man schon wissen was die Hauptnahrung im Gewässer darstellt, wenn man nicht stumpf grosse Köder baden will und sich dann wundert , das nur Hechte beissen.
Diese erwähnten Tagebauseen sind Flora und Fauna sehr jung, nichts ist richtig in Balance wie in einem tausende Jahre alten Naturgewässer - deshalb ändert sich teilweise im 1-2 Jahrestakt das Nahrungsangebot signifikant.
So gab es mehrere Jahre mit extrem viel Flusskrebsen (wirklich richtig viele , konnte man alle 5-10 meter welche im wasser finden, egal wo) , Barsche haben bevorzugt nur die gefressen - 7cm Köder top !
Es gab Jahre , da haben Insektenlarven (vorranging Steinfliegen Larven) das Nahrungsangebot so stark dominiert , das mit Ködern grösser als 2 cm fast nichts zu fangen war und dann auch nur langsam und dicht am Grund geführt.
Aktuell sind 3 stachlige Stichlinge in einigen Seen die bevorzugte Nahrung - mit 7-10cm Ködern fängt man da fast nichts - mit 1-2 cm ist es wie Heringsangeln wenn man einen Schwarm gefunden hat.
Was haben Tagebauseen bei Leipzig, an den 99% der Leser hier nie angeln werden, mit grossen Ködern zum Barschangeln zu tun ?
Absolut nichts , weil man damit hier nicht gut fängt! ;-) abgesehen von Riesenhechten - was ich schreiben will ist, das man den gefangen Barschen ab und zu mal in den Magen gucken sollte und da seine Ködergrössen anpassen sollte um die Fangaussichten zu steigern.
Und bitte kommt mir nicht mit Sprüchen "grosser Fische fressen grosse Köder" das ist MarketingBlaBla - das mag vielleicht beim Hochseeangeln zutreffen.
Beim Flussbarsch, der bevorzugt Wirbellose frisst, sind andere Strategien nach meiner Erfahrung erfolgreicher - ich hab fast alle grossen Barsche (40-50cm) in meinem Leben ausschliesslich mit Ködern von 0,5-5cm Grösse gefangen , egal ob Natursee in Mecklenburg , grosse Ströme wie die Elbe, Ostsee , Kiesgruben oder Tagebauseen ...
aktuell Fische ich fast nur noch mit Dropshot und 1-3cm Ködern und seit 2022 Hegene - Hegene und Barsche ist so ein Kapitel für sich, mit den feinen Montagen und winzigen lackierten Goldhaken Barsche jenseits der 35cm an 14er Schnur zu fangen macht wirklich Spass, besonders wenns mehrere sind . Hegene schlägt übrigens fast alle anderen Kunstköder auf Barsch - naja aber das ist ein Kapitel für sich.
Die Fische auf dem Foto sind so ein Ergebniss mit Angeln mit kleinen Ködern und Hegene im sommer 2022 ... auf dem Foto lebten sie noch, waren aber alle durch Barotrauma angeschlagen(+10m Tiefe) und wurden später verwertet.