Moin Leute,
Jigspinner wie die von Spinmad sind ja sehr vermarktet, gerade bei blutigen Anfängern. Ich selber bin dem auch zum Opfer gefallen. Die Dinger scheinen ja recht gut für Forellen, Barsche und Hechte zu sein. Ich wollte hier mal eure Meinung zum Vergleich vom klassischen Gummifisch am Jigkopf zum Jigspinner erfragen.
Wie ich das sehe, kann man so mal anfangen:
Jigspinner/Spinmad:
+ sehr einfache Führung
+ erregt besser Aufmerksamkeit auf größerer Fläche
+ genau so flexiblere Führung wie GuFi (Einleiern, Jiggen, Faulenzen; Grund, Mittelwasser, oberflächennah)
- vergleichsweise teuer
Gummifisch:
+ günstiger (gerade in unbekannten oder hängerträchtigen Spots)
- schwierigere Führung (Kontakt zum Köder)
- geringere Wirkung auf Distanz
Für mich hat abgesehen vom Preis der Jigspinner eigentlich die Nase vorn. Überzeugt mich gern vom Gegenteil
Beste Grüße
Ich angele schon seit mehr als 35 Jahre Jahre mit Kunstködern u.a. auf Barsche. Früher gab es im Osten nicht so eine riesige Auswahl an Ködern. Ein paar Blinker und ein paar Spinner und das wars. Am besten fing man größere Barsche mit kleinen Köderfischen oder Tauwurm. Als ich im Wendejahr 1990 den ersten Angler mit einem Twister angeln sah, bekam ich kaum wieder den Mund zu. Der fing mit einem grünen Twister einen Barsch nach dem anderen und selbst als der Schwanz ab war, hatte er bei fast jedem Wurf einen Biss. Gegenüber Tauwurm und Köderfisch war das eine "Revolution"
. In den folgenden Jahren angelte man bei uns klassischerweise mit gelben Twistern auf Zander, mit grünen Twistern auf Hecht und Barsch und mit schwarzen und roten auf Dorsch.
Mitte der 90er Jahre war ich ein viertel Jahr in Amerika und war begeistert, was es dort alles an Barschködern (selbst in den Supermärkten) gab. Bleiköpfe mit Spinnerblatt (hörthört
), Gummis die wie Krebse aussahen (hörthört
), Wobbler ohne Schaufel und vieles mehr. Meine Vereinskollegen in Brandenburg kamen 1995 aus dem Staunen nicht mehr raus und die komischen Dinger fingen dazu auch noch ganz ausgezeichnet
. Es dauerte aber noch ein paar Jahre, aber irgendwann schwemmten auch in Deutschland immer wieder neue Köder, Rigs usw. den Markt. Dem Gummifisch bin ich aber immer treu geblieben. Ehrlicherweise hatte ich aber nur selten solche Glücksmomente wie Anfang der 90er Jahre.
Den alten Ost-Spinner hatte der Gummi aber bei vollständig verdrängt. Irgendwann hatte ich mir den Mepps zugelegt und damit auch gefangen. Aber der Gummi war mir immer lieber.
Letzten Sommer war ich mit meinem siebenjährigen Sohn in Norwegen und Schweden. der Kleine war heiß darauf endlich mit einer "Kurbelangel"
und Kunstködern zu angeln und nicht immer nur Plötzen zu stippen. Da das Werfen und die Köderführung mit Gummis und noch dazu in fremden Gewässern ohne Kenntnis von Bodenbeschaffenheit, Gewässertiefe usw. für ein Kind nicht so einfach sind, habe ich mir von Zeck und Spinmad ein paar kleinere Jigspinner gekauft. Sie erfüllten meine Erwartungen und flogen auch bei dem 7-Jährigen weit und er konnte sie einfach durchkurbeln. Schnell stellte sich der Fangerfolg bei ihm ein und seine Kinderaugen glänzten. Der Jigspinner war für ihn als blutiger Anfänger der perfekte Köder und fing zahlreiche Barsche und Bachforellen. Egal ob am See oder am Bach, er lieferte zuversichtlich an verschiedenen Gewässern.
Waren aber die Barsche erstmal gefunden und wir hatten ein Boot zur Verfügung, sind wir die Barschschwärme gezielt angefahren und haben auf kleine Gummifische umgestellt. Damit konnte er dann gezielt (oft reichte einfaches Vertikalangeln) die Barsche aus dem Schwarm fangen und ein wenig war es so, wie damals Anfang der 90er Jahre mit dem ersten kleinen grünen Twister
Spannend war übrigens, dass die meisten Fische auf barschfarbende Gummis bissen, es waren also Kannibalen. Klar, wenn überwiegend Barsche und Forellen im Wasser sind. Mit dem Jigspinner waren wir dagegen viel zu schnell aus dem Schwarm raus.
Nun ist Skandinavien nicht mit unseren Verhältnissen zu vergleichen, aber zur Frage, wie man ohne große Erfahrung ins Barschangeln einsteigen kann, wäre meine Empfehlung mit Jigspinner zu beginnen und später auf Gummi umzusteigen. Der Jigspinner lässt sich anfangs besser werfen und führen und mit der Erfahrung und den Gewässerkenntnissen macht irgendwann der Gummi auch seinen Sinn. Ich jedenfalls habe nach der Erfahrung im letzten Sommer auch in Brandenburg immer wieder auf den Jigspinner zurückgegriffen und gut damit gefangen.
Insofern würde ich deine Einschätzung zu Jigspinner und Gummifisch weitestgehend teilen.
Gruß
Tomasz