Fetzi Fetzinger
Master-Caster
Hallo liebe BA'ler!
Irgendwann vor ein paar Tagen habe ich in einem Thread erwähnt das ich mir z.B. Bulletweights und Jigköpfe selbst mit Pulverlack färbe.
Was @waldgeist angefangen hat, fanden wohl viele für eine gute Idee und spammen seitdem mein Postfach voll (nicht bös gemeint, ich helf ja gern ) Allerdings geht mir die permanente Antworterei jetzt doch auf die Nerven, weshalb ich mich entschlossen habe, einfach einen kleinen Bericht dazu zu verfassen, wie ich vorgehe, wenn ich meine Angelgewichte mit Pulverlack beschichte.
Zunächst einmal zu den Materialien. Man benötigt nicht viel und viel Aufwand ist es auch nicht.
Als erstes braucht man logischerweise mal die Farbe (bzw. den Pulverlack) ... oder den Gegenstand, den man färben möchte? Naja... das ist ungefähr wie mit der Frage: Huhn oder Ei - Was gabs zuerst?
Ihr könnts euch aussuchen ;-)
Ich bleib mal beim Pulverlack! Den beziehe ich über www.bleigussformen.de z.B. den hier: Pulverlack Terrabraun
Gibts in 80g Döschen für 2,90€ die Dose oder als 1kg Gebinde für 18€.
Die Farbauswahl ist riesig. Von Nachtleuchtfarbe über Orange bis hin zu Tarnfarben a la Terrabraun und Tarngrün gibt's eigentlich alles. Auch Schwarz und Weiß.
Natürlich gibt es auch wieder andere "Hersteller" bzw. "Vertriebe" über die Pulverlack bezogen werden kann.
Zum Beispiel ist "Mika" aus dem Karpfensektor noch so ein Kandidat für Pulverlacke ;-) Mika Pulverlack
Warscheinlich gibt es noch genügend andere, aber wie gesagt, ich bestelle bei bleigusformen.de . Gab's auch noch nie Probleme und ich kann den Shop wärmstens empfehlen!
Gut, also jetzt haben wir die Farben. Dann brauchen wir noch eine Zange (die aber jeder Angler besitzt, deshalb brauch ich ja nicht schreiben, wo's überall Zangen gibt)
Das Prinzip des Pulverlackbeschichtens ist recht einfach:
Schritt 1: Gegenstand heiß machen (190°C)
Schritt 2: Pulverlack auf Gegenstand aufbringen
Schritt 3: Nochmals bei 190°C für 10min "backen"
Schritt 4: Fertig
Jetzt gibt es zu Schritt 1 und zu Schritt 2 verschiedene Möglichkeiten.
Zu Schritt 1:
Ich verwende, um den Gegenstand heiß zu machen einen Handelsüblichen Backofen! Da der Lack nicht stinkt und es auch wirklich keine Riesensauerei ist, kann man es getrost in der Küche machen. (Also ich darf das )
Ich habe oben in den Backofen einfach ein normales Gitter eingeschoben, in welches die Jigköpfe, Gewichte usw. eingehängt werden, und darunter ein Backblech mit nem Blatt Backpapier darauf. Falls der Lack doch mal tropfen sollte. Hat er noch nie gemacht, aber sicher ist sicher!
Jetzt wird der Backofen auf 190°C vorgeheizt
... währenddessen kann man schnell die Dinge vorbereiten, gefärbt werden sollen. Bei Dropshot-Gewichten sollte man ein Stück Draht durch den Wirbel ziehen, damit man diese einhängen kann. Bei Bulletweights muss man sich etwas behelfen, in dem man einfach ein Stück draht unten zusammenbiegt:
Und dann von der Spitze aus in das Bulletweight steckt:
Unten biegt ihr euch einfach einen Haken ran und das Ding ist zum färben bereit.
Wichtig das ihr das Bulletweight genau so wie auf dem Foto befestigt! Wenn euch nachher Lack in die Kule für die Perle des Bulletweights bröselt und mit dem gebogenen Draht verbackt, bekommt ihr den Draht nie wieder aus den Bulletweights raus! Deshalb so rum wie auf dem Foto
Bei Jigköpfen braucht ihr nichts weiter zu tun, da diese ja durch den Haken schon eingehängt werden können.
Der Ofen sollte jetzt auch soweit vorgeheizt sein und ihr könnt die Teile zum Erhitzen in den Ofen hängen. 10 Minuten bei 190°C reichen aus:
Natürlich könnte man auch die Gewichte mit einer Heißluftpistole oder ähnlichem erhitzen, allerdings hab ich da irgendwie bedenken, dass ich zum Einen die Hitze nicht so gut kontrollieren kann und zum Anderen, dass ich mir eventuell permanent die Finger verbrenne. Deshalb im Backofen. Wer deshalb zu Hause Ärger bekommt, kann sich mal nach einem Miniofen für Pizzen usw. umschauen. Die erfüllen ebenfalls den Zweck und kosten auch nicht die Welt. Für 20-30€ ist man da schon dabei und zum Lackieren reicht sowas!
Mini-Pizzaofen
Ich werde mir ebenfalls noch so einen zulegen, dann kann ich's auch in meinem Angelkeller machen und belager nicht die Küche!
Schritt 2:
Jetzt sind die Gewichte heiß und können lackiert werden. Ich tunke die Gewichte in das Pulver. Dazu sollte das Pulver vor Gebrauch gut geschüttelt werden, damit es schön locker in den Dosen liegt:
Warum tunken? Weil es weniger Sauerei gibt, als die Gewichte mit einem Salzstreuer oder ähnlichem zu bepulvern. Tunken kann man in den Dosen, in denen der Pulverlack geliefert wird. Und das machen wir jetzt:
Mit der Zange ein Gewicht aus dem Ofen holen und einfach in das locker geschüttelte Pulver tauchen:
Dieser Vorgang sollte so schnell wie möglich ausgeführt werden, damit wirklich nur eine dünne Schicht Pulver an den Gewichten haften bleibt, sonst gibt es später hässliche Nasen. Also wirklich nur kurz reintunken und fertig! Nicht mit den Gewichten in dem Pulver rühren oder ähnliches, sonst bleibt einfach zuviel des Pulvers hängen und läuft später an dem gewicht runter und versaut die ganze Arbeit. Aus Demonstrationszwecken hab ich das mal gemacht:
Der Jigkopf funktioniert natürlich immernoch, sieht nur blöd aus ;-)
Schritt 3:
Nachdem die Gewichte getunkt wurden, kommen sie erneut bei 190°C für 10 Minuten in den Ofen. Dabei verläuft der Lack zu einer glatten Schicht und härtet vollends aus.
Ich muss dazu sagen, das mir die Gewichte nicht so schön gelungen sind, da ich mit links getunkt habe und mit rechts fotografiert ... aber ich zeige am Schluss ein paar Ergebnisse aus früheren Lackierungen.
Nach den 10 Minuten bei 190°C kommt Schritt 4:
Fertig!
Ihr seht jetzt oben an der Spitze des Bulletweights ein paar "Lackspitzen", die kommen von dem Draht, an welchem natürlich auch etwas Lack haften blieb. Diese können aber mittels Schleifpapier einfach "entgratet" werden!
Das Zulackieren des Hakenöhrs lässt sich leider nicht verhindern! Ist aber auch nicht schlimm, kann man ja einfach durchstechen
So. Jetzt hat man eine schöne Farbschicht auf den Bleien aufgetragen und wäre somit fertig
Wer es noch etwas schöner haben möchte, kann z.B. nach Schritt 3 nochmals Farbe aufbringen, z.B. mittels Salzstreuer, der mit Pulverlack gefüllt wurde:
Wenn man jetzt Unterschiedliche Farben verwendet, kann man dadurch ein schönes Camouflagemuster erzeugen:
Mir ist das allerdings zuviel Aufwand und benötigen tut man's nicht wirklich! Aber wem es gefällt, der kann da natürlich seiner Fantasie freien lauf lassen, da Schritt 2 und 3 beliebig oft wiederholt werden können.
Hab mir vorgenommen zur EM diesen Jahres Schwarz-Rot-Gelbe Bulletweights zu färben, vielleicht stehn Barsche ja drauf?
Soviel mal zum Färben der Angelgewichte im Backofen Das funktioniert mit allen erhältlichen Gewichten. Also Tungsten, Messing oder Blei lässt sich gleichermaßen färben!
Ich hoffe ich hab alles erwähnt, was zu erwähnen war!
Bin natürlich für sämtliche Fragen offen, aber diese dann bitte in diesem Thread erstellen, damit die Anderen mitlesen können Dann muss ich mich nicht so oft wiederholen ;-)
Hier jetzt noch ein paar Fotos von lackierten Gewichten:
Grüße und viel Spaß, falls ihr das nachmachen wollt
PS: Wem der Lack zu sehr glänzt, kann den Lack einfach mit nem feinen Schleifpapier (1000er Körnung) matt schleifen:
Links geschliffen, rechts frisch aus dem Ofen
PPS:
@waldgeist
Das Backen nach dem 1. Tunkvorgang ist auf jedenfall durchzuführen, sonst sehen die Teile nachher so aus:
Wie ich vermutet hatte, ist es eine bröselige Angelegenheit und sieht auch nicht sonderlich schön aus ;-) wie ich finde...
Irgendwann vor ein paar Tagen habe ich in einem Thread erwähnt das ich mir z.B. Bulletweights und Jigköpfe selbst mit Pulverlack färbe.
Was @waldgeist angefangen hat, fanden wohl viele für eine gute Idee und spammen seitdem mein Postfach voll (nicht bös gemeint, ich helf ja gern ) Allerdings geht mir die permanente Antworterei jetzt doch auf die Nerven, weshalb ich mich entschlossen habe, einfach einen kleinen Bericht dazu zu verfassen, wie ich vorgehe, wenn ich meine Angelgewichte mit Pulverlack beschichte.
Zunächst einmal zu den Materialien. Man benötigt nicht viel und viel Aufwand ist es auch nicht.
Als erstes braucht man logischerweise mal die Farbe (bzw. den Pulverlack) ... oder den Gegenstand, den man färben möchte? Naja... das ist ungefähr wie mit der Frage: Huhn oder Ei - Was gabs zuerst?
Ihr könnts euch aussuchen ;-)
Ich bleib mal beim Pulverlack! Den beziehe ich über www.bleigussformen.de z.B. den hier: Pulverlack Terrabraun
Gibts in 80g Döschen für 2,90€ die Dose oder als 1kg Gebinde für 18€.
Die Farbauswahl ist riesig. Von Nachtleuchtfarbe über Orange bis hin zu Tarnfarben a la Terrabraun und Tarngrün gibt's eigentlich alles. Auch Schwarz und Weiß.
Natürlich gibt es auch wieder andere "Hersteller" bzw. "Vertriebe" über die Pulverlack bezogen werden kann.
Zum Beispiel ist "Mika" aus dem Karpfensektor noch so ein Kandidat für Pulverlacke ;-) Mika Pulverlack
Warscheinlich gibt es noch genügend andere, aber wie gesagt, ich bestelle bei bleigusformen.de . Gab's auch noch nie Probleme und ich kann den Shop wärmstens empfehlen!
Gut, also jetzt haben wir die Farben. Dann brauchen wir noch eine Zange (die aber jeder Angler besitzt, deshalb brauch ich ja nicht schreiben, wo's überall Zangen gibt)
Das Prinzip des Pulverlackbeschichtens ist recht einfach:
Schritt 1: Gegenstand heiß machen (190°C)
Schritt 2: Pulverlack auf Gegenstand aufbringen
Schritt 3: Nochmals bei 190°C für 10min "backen"
Schritt 4: Fertig
Jetzt gibt es zu Schritt 1 und zu Schritt 2 verschiedene Möglichkeiten.
Zu Schritt 1:
Ich verwende, um den Gegenstand heiß zu machen einen Handelsüblichen Backofen! Da der Lack nicht stinkt und es auch wirklich keine Riesensauerei ist, kann man es getrost in der Küche machen. (Also ich darf das )
Ich habe oben in den Backofen einfach ein normales Gitter eingeschoben, in welches die Jigköpfe, Gewichte usw. eingehängt werden, und darunter ein Backblech mit nem Blatt Backpapier darauf. Falls der Lack doch mal tropfen sollte. Hat er noch nie gemacht, aber sicher ist sicher!
Jetzt wird der Backofen auf 190°C vorgeheizt
... währenddessen kann man schnell die Dinge vorbereiten, gefärbt werden sollen. Bei Dropshot-Gewichten sollte man ein Stück Draht durch den Wirbel ziehen, damit man diese einhängen kann. Bei Bulletweights muss man sich etwas behelfen, in dem man einfach ein Stück draht unten zusammenbiegt:
Und dann von der Spitze aus in das Bulletweight steckt:
Unten biegt ihr euch einfach einen Haken ran und das Ding ist zum färben bereit.
Wichtig das ihr das Bulletweight genau so wie auf dem Foto befestigt! Wenn euch nachher Lack in die Kule für die Perle des Bulletweights bröselt und mit dem gebogenen Draht verbackt, bekommt ihr den Draht nie wieder aus den Bulletweights raus! Deshalb so rum wie auf dem Foto
Bei Jigköpfen braucht ihr nichts weiter zu tun, da diese ja durch den Haken schon eingehängt werden können.
Der Ofen sollte jetzt auch soweit vorgeheizt sein und ihr könnt die Teile zum Erhitzen in den Ofen hängen. 10 Minuten bei 190°C reichen aus:
Natürlich könnte man auch die Gewichte mit einer Heißluftpistole oder ähnlichem erhitzen, allerdings hab ich da irgendwie bedenken, dass ich zum Einen die Hitze nicht so gut kontrollieren kann und zum Anderen, dass ich mir eventuell permanent die Finger verbrenne. Deshalb im Backofen. Wer deshalb zu Hause Ärger bekommt, kann sich mal nach einem Miniofen für Pizzen usw. umschauen. Die erfüllen ebenfalls den Zweck und kosten auch nicht die Welt. Für 20-30€ ist man da schon dabei und zum Lackieren reicht sowas!
Mini-Pizzaofen
Ich werde mir ebenfalls noch so einen zulegen, dann kann ich's auch in meinem Angelkeller machen und belager nicht die Küche!
Schritt 2:
Jetzt sind die Gewichte heiß und können lackiert werden. Ich tunke die Gewichte in das Pulver. Dazu sollte das Pulver vor Gebrauch gut geschüttelt werden, damit es schön locker in den Dosen liegt:
Warum tunken? Weil es weniger Sauerei gibt, als die Gewichte mit einem Salzstreuer oder ähnlichem zu bepulvern. Tunken kann man in den Dosen, in denen der Pulverlack geliefert wird. Und das machen wir jetzt:
Mit der Zange ein Gewicht aus dem Ofen holen und einfach in das locker geschüttelte Pulver tauchen:
Dieser Vorgang sollte so schnell wie möglich ausgeführt werden, damit wirklich nur eine dünne Schicht Pulver an den Gewichten haften bleibt, sonst gibt es später hässliche Nasen. Also wirklich nur kurz reintunken und fertig! Nicht mit den Gewichten in dem Pulver rühren oder ähnliches, sonst bleibt einfach zuviel des Pulvers hängen und läuft später an dem gewicht runter und versaut die ganze Arbeit. Aus Demonstrationszwecken hab ich das mal gemacht:
Der Jigkopf funktioniert natürlich immernoch, sieht nur blöd aus ;-)
Schritt 3:
Nachdem die Gewichte getunkt wurden, kommen sie erneut bei 190°C für 10 Minuten in den Ofen. Dabei verläuft der Lack zu einer glatten Schicht und härtet vollends aus.
Ich muss dazu sagen, das mir die Gewichte nicht so schön gelungen sind, da ich mit links getunkt habe und mit rechts fotografiert ... aber ich zeige am Schluss ein paar Ergebnisse aus früheren Lackierungen.
Nach den 10 Minuten bei 190°C kommt Schritt 4:
Fertig!
Ihr seht jetzt oben an der Spitze des Bulletweights ein paar "Lackspitzen", die kommen von dem Draht, an welchem natürlich auch etwas Lack haften blieb. Diese können aber mittels Schleifpapier einfach "entgratet" werden!
Das Zulackieren des Hakenöhrs lässt sich leider nicht verhindern! Ist aber auch nicht schlimm, kann man ja einfach durchstechen
So. Jetzt hat man eine schöne Farbschicht auf den Bleien aufgetragen und wäre somit fertig
Wer es noch etwas schöner haben möchte, kann z.B. nach Schritt 3 nochmals Farbe aufbringen, z.B. mittels Salzstreuer, der mit Pulverlack gefüllt wurde:
Wenn man jetzt Unterschiedliche Farben verwendet, kann man dadurch ein schönes Camouflagemuster erzeugen:
Mir ist das allerdings zuviel Aufwand und benötigen tut man's nicht wirklich! Aber wem es gefällt, der kann da natürlich seiner Fantasie freien lauf lassen, da Schritt 2 und 3 beliebig oft wiederholt werden können.
Hab mir vorgenommen zur EM diesen Jahres Schwarz-Rot-Gelbe Bulletweights zu färben, vielleicht stehn Barsche ja drauf?
Soviel mal zum Färben der Angelgewichte im Backofen Das funktioniert mit allen erhältlichen Gewichten. Also Tungsten, Messing oder Blei lässt sich gleichermaßen färben!
Ich hoffe ich hab alles erwähnt, was zu erwähnen war!
Bin natürlich für sämtliche Fragen offen, aber diese dann bitte in diesem Thread erstellen, damit die Anderen mitlesen können Dann muss ich mich nicht so oft wiederholen ;-)
Hier jetzt noch ein paar Fotos von lackierten Gewichten:
Grüße und viel Spaß, falls ihr das nachmachen wollt
PS: Wem der Lack zu sehr glänzt, kann den Lack einfach mit nem feinen Schleifpapier (1000er Körnung) matt schleifen:
Links geschliffen, rechts frisch aus dem Ofen
PPS:
@waldgeist
Das Backen nach dem 1. Tunkvorgang ist auf jedenfall durchzuführen, sonst sehen die Teile nachher so aus:
Wie ich vermutet hatte, ist es eine bröselige Angelegenheit und sieht auch nicht sonderlich schön aus ;-) wie ich finde...