Der "Seht, was ich gebaut hab'"- Thread

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Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Köfte

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Hallo,
finde das Thema Gummiköder aus Gelatine spannend.
Hast du dich (oder auch Andere) mit dem Thema weiter beschäftigt und über Erfahrungen im Forum berichtet? Wenn ja, ersuche um Hinweis wo. Danke.
Ich bin nicht dran geblieben ….

meine köder sind ziemlich schnell (also schon im laufe von stunden, aber ich angle ja auch stundenlang) aufgequollen und deutlich größer/dicker geworden. Nach demFischen müsste man sie also irgendwie so trocknen, dass sie ihre form behalten und nicht schimmeln, also am besten frei hängend. Das war mir zu viel Aufwand
Aber ich fische eh nicht super viel mit Gummis, bin mehr der Hardbaittyp. Gummis ersetze ich mehr und mehr durch streamer, die sind auch umweltfreundlich aber einfacher in der Handhabung
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Danke für die Infos.
Die Reissfestigkeit war offensichtlich ausreichend. War die Flexibiltät auch ok? Hat sie sich durch das Aufquellen deutlich verändert?

Möchte mal selbst ein wenig Erfahrung mit Gelatine-Gummiködern sammeln. Du würdest mir sehr weiterhelfen, wenn du mir ein paar Fragen beantworten würdest, die ich im Zusammenhang mit nachfolgendem Posting von dir noch habe:
Hab ich selber aus Glycerin und Gelatine gebraut, wie man hier http://www.tackleunderground.com/community/topic/34498-gelatin-bio-plastic/ nachlesen kann.
Ich hab das Rezept von „Luke Dorrington“ genommen: Gelatine/Glycerin/Wasser/Honig 2:2:1:1 und ein bissl Curry für die Farbe.
Anstelle des 1 minütigen Bads in Tannin-Lösung hab ich es mal mit Schwarztee versucht
1. zu Rezept 2:2:1:1: Ist da Volumen (ml) oder Gewicht (g) gemeint? Weil Gelatine kenne ich nur als Pulver, Glycerin hingegen nur in flüssiger Form
2. Wieso fügt man Glycerin hinzu? Bei Gummibärchen-Rezepten ist das nicht enthalten.
3. Wie wirkt sich Zucker/Honig auf die Konsistenz oder andere Eigenschaften der Gummiköder aus?
4. Wozu ist das Bad in Tannin-Lösung gut?
Für Antworten wäre ich dankbar.

Erich
 
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Köfte

Bigfish-Magnet
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@Stahljigger
Ich hab mich damals an diesem Post von einem User namens Luke Dorrington aus tackleunderground.com orientiert:

“I have tried a recipe that works great and doesn't dissolve straight away, I used gelatin and glycerin in a 1:1 ratio (heated in a pan until gelatin has dissolved) to cast the lures then after letting them setup in the freezer for an hour I sit them in a solution of 1tsp tannin to 1 cup water this stops the lure dissolving so quickly this mixture gives a firm yet flexible lure hopefully this is what your all looking for also at molten stage you can add liquid food colouring/flavours
I have another recipe I'm trying out that could be even better and uses really cheap and easy to get ingredients glycerin/gelatin/water/honey (2:2:1:1)”

soweit ich mich erinnere, hab ich nach Gewicht gearbeitet
 

snotfree

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Wenn das Rezept aus den Staaten kommt, würde ich von Volumen ausgehen. Die messen da drüben ja fast ausschließlich in Cups and Spoons.
 

Basti

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In einer Woche gehts zum Mefo-Schleppen nach Neustadt. Zeit für Nachschub :)
8cm, gerade frisch abgeschliffen, gleich mal gucken, wie die Aktion wird.
 

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BASS-O-HOLIC

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Da die Bootspersenning eines meiner Boote nach Jahren den Geist aufgegeben hat und ich kein Bock auf Wasser schöpfen habe musste nun eine neue her. Ich habe mir auf Empfehlung von @Ullsok eine Plane von DerPlanenspezialist.de in 600D Qualität besorgt. Kostenpunkt 105,99 plus 12,99 für ein Aluvierkantrohr als Verbindungsstrebe oben. Werde evtl eine dritte Querstrebe einbauen oder kleine Sandsäcke seitlich an die Plane hängen um Wassertaschen zu vermeiden und eine Öse vorne anbringen damit ich die Kette durchführen kann. Warte aber erstmal den nächsten Regen ab. Bisher bin ich jedenfalls zufrieden. Und besten Dank an die Pappnase die mir eine Sitzbank geklaut hat :mad:
20220312_154215.jpg20220312_155200.jpg
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Wenn das Rezept aus den Staaten kommt, würde ich von Volumen ausgehen. Die messen da drüben ja fast ausschließlich in Cups and Spoons.
Soweit ich auf der Website tackleunderground.com gelesen habe, ist die Betreiberfirma LurePartsOnline.com und die hat ihren Sitz in Springfield, Illinois.
'1tsp tannin to 1 cup water' heißt dann wohl 1 Teelöffel Tannin auf 1 Tasse Wasser.

Ich hab mich damals an diesem Post von einem User namens Luke Dorrington aus tackleunderground.com orientiert:
...
soweit ich mich erinnere, hab ich nach Gewicht gearbeitet
Danke für die Infos. Darf ich noch fragen, ob du Gelatine in Pulverform verwendet hast oder gibt es das auch in flüssiger Form?
Da du über Reissfestigkeit und Beweglichkeit nichts Negatives angeführt hast, nehme ich an, die waren ok.
Werde dann mal selbst experimentieren. Deine Angaben (bzw. eben die von Luke) sind schon mal ein hilfreicher Ausgangspunkt.
 

Köfte

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@Stahljigger
Ich hab Gelatine in Pulverfoem verwendet. Ich hab definitiv nach gewicht gearbeitet, nur halt bei Tsp und cup nicht
Die gummis waren eher steifer, also nicht so weich wie ein easy shiner, aber doch beweglich genug damit der schwanz wackelt.
Wie gesagt: begeistert war ich nicht, aber ich hab auch schnell aufgegeben
 

Stahljigger

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So. Ein Anfang ist gemacht.

Das Gießen der Gelatine-Gummifische hat soweit geklappt.
20220313_110217.jpg

Die Flexibilität schaut auch gut aus.
20220313_110308.jpg

Die Reissfestigkeit ist auch überraschend gut. Beim dünnen Übergang zum Schaufelschwanz ist aber wohl Verstärkung durch Wollfaden oder Ähnliches angesagt.
Die Köder sind nicht klebrig.
Mal schauen, wie sich die Köder im Wasser verhalten, wie das Montieren klappt, wie gut sie am Haken halten und wie der Praxistest am Wasser aussieht.

Bzgl. der Frage, ob im Rezept Volumen oder Gewicht gemeint ist, bin ich zum Schluss gekommen, dass es wohl Volumenangaben sind, weil Volumen zB in Form von Löffelmengen viel einfacher zu messen ist, wie der Hinweis von @snotfree auch nahelegt.

Mein aktuelles Rezept:
- 2 Teelöffel (=10ml) Glyzerin
- 2,66 Blatt Gelatine (aus der Küche; da ich derzeit noch keine Gelatine in Pulverform habe; 1 Teelöffel Pulver entspricht 1,33 Blatt)
- 1 Teelöffel Kristallzucker
- Kein zusätzliches Wasser, weil die Gelatine-Blätter zuerst in kaltem Wasser eingelegt werden müssen und dabei pro Blatt ca. 7ml Wasser aufnehmen. Was also ingesamt ca. 19ml Wasser entspricht und damit deutlich mehr als die 5ml laut obigem Rezept. Scheint aber kein Problem zu sein.
- ein paar Tropfen Lebensmittelfarbe

Habe das Ganze in einem kleinen Kochtopf auf ca. 50 Grad erhitzt. Damit ist die Masse ausreichend flüssig, um sie in die Form zu gießen. Danach Abkühlung im Kühlschrank. Als Gerbstoff habe ich auch starken schwarzen Tee verwendet.
 
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Köfte

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So. Ein Anfang ist gemacht.

Das Gießen der Gelatine-Gummifische hat soweit geklappt.
Anhang anzeigen 208814

Die Flexibilität schaut auch gut aus.
Anhang anzeigen 208815

Die Reissfestigkeit ist auch überraschend gut. Beim dünnen Übergang zum Schaufelschwanz ist aber wohl Verstärkung durch Wollfaden oder Ähnliches angesagt.
Die Köder sind nicht klebrig.
Mal schauen, wie sich die Köder im Wasser verhalten, wie das Montieren klappt, wie gut sie am Haken halten und wie der Praxistest am Wasser aussieht.

Bzgl. der Frage, ob im Rezept Volumen oder Gewicht gemeint ist, bin ich zum Schluss gekommen, dass es wohl Volumenangaben sind, weil Volumen zB in Form von Löffelmengen viel einfacher zu messen ist, wie der Hinweis von @snotfree auch nahelegt.

Mein aktuelles Rezept:
- 2 Teelöffel (=10ml) Glyzerin
- 2,66 Blatt Gelatine (aus der Küche; da ich derzeit noch keine Gelatine in Pulverform habe; 1 Teelöffel Pulver entspricht 1,33 Blatt)
- 1 Teelöffel Kristallzucker
- Kein zusätzliches Wasser, weil die Gelatine-Blätter zuerst in kaltem Wasser eingelegt werden müssen und dabei pro Blatt ca. 7ml Wasser aufnehmen. Was also ingesamt ca. 19ml Wasser entspricht und damit deutlich mehr als die 5ml laut obigem Rezept. Scheint aber kein Problem zu sein.

Als Gerbstoff habe ich auch starken schwarzen Tee verwendet.
Schauen besser aus als meine damals!
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Nächster Erfahrungsschritt mit den Gelatine-Gummifischen: Montieren am Haken

1647640302356.png

1. Montieren am Jighaken (hier 8g Stahlkopf mit 3/0-Haken):
Überraschenderweise hat das Aufziehen auf dem Jighaken gut geklappt. Da man dazu den Köder doch ziemlich verbiegen muss, dachte ich, der Haken wird dabei ev. wegen der geringeren Reißfestigkeit ausreißen/ausschlitzen. War aber nur ganz gering der Fall. Der Köder hält durch den Drahthaken-Köderhalter gut am Haken.
1647640443172.png
Der Haken sollte aber schon beim ersten Versuch richtig sitzen. Wiederholen wird wohl eher schwierig, weil ja auch der Köderhalter den Köder beim Rausziehen im Inneren beschädigt.

2. Montieren am Offsethaken:
Ist soweit kein Problem. Die Köderhalterspirale lässt sich gut eindrehen und hat auch guten Halt. Der Haken läßt sich leicht einstechen.

Mal sehen wie gut die Köder dann im Praxiseinsatz halten, wie gut die Reißfestigkeit ist und welchen Einfluss das Aufquellen im Wasser auf die Ködereigenschaften hat.
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Erste Praxistests mit den Gelatine-Fischen:

Das Wichtigste zuerst: Gelatineköder fangen auch Fisch!

6cm-Gelatinefisch, montiert am Stahljig:
20220316_171257_B400.jpg
Damit gefangen:
20220316_171512_B600.jpg
Aitel/Döbel ca. 30cm
(Da Zander und andere Räuber derzeit Schonzeit haben, habe ich zum Testen kurzerhand den Zielfisch geändert.)

6cm-Gelatinefisch, montiert am Offset-Haken:
20220323_164146_B400.jpg
Damit gefangen:
20220323_184247_B800.jpg
Aitel/Döbel ca. 40cm

Anmerkungen:
- Am Jighaken halten die Köder auch im Praxistest gut.
- Bei der Offsetmontage hält die eingeschraubte Köderhalter-Spirale nicht sehr gut. Ich habe sie dann einfach gleich mit eingegossen. Da hält sie viel besser.
- Die Flexibilität des Materials ist gut. Die Wackelschwänze wackeln.
- Die Reissfestigkeit ist geringer als bei Plastisol. Ich habe zur Verstärkung (als ersten Versuch) ein feines Fliegengitter mit eingegossen (siehe Köderbilder). Das verringert die Gefahr des Abreissen eines Köderteils beträchtlich, ohne die Flexibilität und Beweglichkeit erkennbar einzuschränken (und erzeugt ein schönes Schuppenmuster :)). Das Gitter ist derzeit aus Plastik, da findet sich aber sicher noch eine Alternative aus Naturfaser. Wieweit die Reissfestigkeit durch eine andere Zutaten-Zusammensetzung beeinflussbar ist, weiß ich derzeit nicht. Lebensmittelchemiker sollte man sein...
- Dass der Köder einen Biss bzw. Drill heil übersteht, darf man nicht erwarten. Das nicht so zähe Material hat aber andererseits bei der Offsetmontage vermutlich den Vorteil, dass die Chance größer ist, den Fisch zu haken, weil der Köder leichter, rascher die Hakenspitze freigibt.
20220323_184124_B250.jpg
- Das Aufquellen des Köders war während des Angelns nicht auffällig. Ich habe einen Köder dann 1,5h in Wasser eingelegt. Er quillt dann schon etwas auf. Die Länge erhöht sich um ca. 15%. Da der Köder ohnehin nur bis zum nächsten Biss oder Abriss hält, ist das (zumindest bei mir) kein großes Thema.

Zur Herstellung ist zu sagen: Beim Gießen braucht man natürlich keine Schutzausrüstung, da es keine giftige Dämpfe aus Plastisol oder Weichmachern gibt und es ist nur eine relativ niedrige und damit ziemlich ungefährliche Temperatur (ca. 55°C) erforderlich. Man kann alles problemlos in der Küche machen, da nichts giftig und nichts geruchsintensiv ist.

Werde weitere Praxiserfahrung sammeln.
Mein bisheriger Eindruck: Gelatine-Köder sind in der Handhabung nicht so komfortabel wie Plastisol-Köder, aber sie funktionieren auch und haben eben den Riesen-Öko-Vorteil, dass sie nach einem Abriss keinen (oder derzeit durch das Fliegengitter nur minimalen) Plastikmüll in der Natur hinterlassen, (nur Futter für Grundeln etc. :)) - von giftigen Weichmachern ganz zu schweigen.
Wie in vielen Bereichen, ist wohl auch hier umweltfreundlicheres Handeln ohne Abstriche beim Komfort nicht möglich. Man muss sich entscheiden, was einem wichtiger ist.
 
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