So dann möchte ich euch mal meinen aktuellen Aufbau vorstellen, einen 28er Noctis von Fishing Art.
Dieser soll zukünftig als mittlere Zanderrute herhalten, tendenziell für Grundanwendungen, mit der Option einige Köder in der mittleren und oberen Wassersäule anzubieten.
- Fishing Art Noctis SNT7621-2N
- Wurfgewicht 10 bis 28g
- Länge 7,6“
- Seaguide RSolution 9+1, 20er auf 4,5er
- Rollenhalter Fuji VSS Black
- Gewicht 116g
- Grifflänge 30cm (Endkappe bis Mitte Rollenfuß)
Ich persönlich finde es ehrlich gesagt nicht ganz einfach eine definierte Aussage zum realen Wurfgewicht auszusprechen, da bei diesem Blank nach meinem Ermessen doch eine gewisse Subjektivität mitschwingt. Nachfolgend aber mal eine grobe Übersicht von den Ködern und Gewichten, welche ich bis dato gefischt habe und wo ich in etwa die jeweiligen Grenzbereiche setzen würde. Zur Ergänzung, gefischt habe ich die Rute mit einer 1.2er Schnurklasse, da ich entweder an recht hechtlastigen Gewässern unterwegs war oder alternativ am Niederrhein. Bei anderen Gegebenheiten würde ich mich wohl für eine andere Schnurklasse entscheiden. Die Rute selber habe ich in den letzten vier Wochen zwar recht intensiv gefischt, ein finales Fazit möchte ich daher aber noch nicht aussprechen, vielleicht einen ersten Impuls…
So nun zum Wesentlichen
Bei guten Bedingungen, sprich Windstille, mittlerer Wassertiefe und festem Untergrund ist schon eine recht passable Rückmeldung bei 7g + 3“ gegeben. Hierbei läd sich der Blank aber noch nicht wirklich auf, die Köderführung ist ferner auch noch etwas sperrig. Ab 10g + 3“ oder alternativ einem Tiny Kaishin mit 9g + 3,5“ werden dann recht annehmbare Wurfweiten erreicht und der Blank ist so langsam in seinem Element. Demnach würde ich meinen, dass der Wohlfühlbereich so ab 12-13g Gesamtgewicht langsam beginnt. Den oberen Bereich habe ich dann am großen Strom ausgelotet, bei anderen Gegebenheiten (weniger Strömung, größerer Wassertiefe) mag sich das Empfinden vielleicht etwas anders auswirken. Ich persönlich sehe meinen Optimalbereich nach den ersten Einsätzen bei 10 bis 18g und 4“, insofern schlanke Shads im Snap hängen. Selbst 21g und 4“ lassen sich aber noch gut bedienen und auch bei 25g und 4“ bricht der Blank bzw. die Spitze nicht komplett ein und die Gewichte lassen sich durchaus noch fischen (bzw. sauber faulenzen). Nach meinem Empfinden fängt der steile Taper die Spitze doch immer wieder ein, sodass eine unheimliche Bandbreite resultiert. Ab einem gewissen Punkt verliert der Blank aber seine Spritzigkeit und Dynamik. Daher würde ich, für mich persönlich, ganz grob folgende Bereiche ansetzen: 10 bis 20g + 3 bis 4“, 10 bis 17g + 4,5“ und 7 bis 15g + 5“.
Das aufgeführte Wufgewicht von 28g sehe ich daher als recht realistisch an, wobei ich meinen Optimalbereich etwas unterhalb (10 bis 20%) ansetzen würde. Wie gesagt, nach meinem Empfinden, da die Ködertypen und Randbedigungen natürlich variieren und ich die Diskussion auch immer etwas müßig finde. Um mal den oberen Grenzbereich auszuloten, habe ich das Wurfgewicht schrittweise von 28 bis 35g erhöht. In diesem Spektrum verliert sich die Aufladung vom Blank zunehmend, sodass auch der Wohlfühlbereich allmählich verlassen wird. Wenn ich Shads animiere, dann faulenze ich diese in der Regel oder animiere den Köder mit leichten schlägen bzw. zupfern. Der leichte Flex in der Spitze kommt mir da sehr entgegen bzw. entspricht meinen Vorstellungen. Wer einen bis in die Spitze straffen Blank sucht, mit etwas weniger Spitzenaktion, wird womöglich mit einem etwas weniger steilen Taper glücklicher. Aufgrunddessen lassen sich sämtliche Rigs aber recht ansprechend bedienen, sodass eine beachtliche Bandbreite resultiert.
Mal eine grobe Übersicht von den Ködern, welche hauptsächlich im Snap hingen
- Illex Arnaud 110F und Zanderkönig, gute Wurfweiten und auch die Köderführung empfand ich im „Flachwasser“ als recht angenehem, geleiert und leicht getwitcht auf Hecht und Zander.
- Tiny Kaishin mit 9g + 3,5“, die Wurfweiten sind wirklich gut, aber noch nicht optimal. Schlanke Bladed-Jigs lassen sich noch recht angenehm führen, ein 10g OG Kaishin mit einem 4“ Trailer hingegen macht defintiv zu viel Druck, das fühlt sich nicht mehr wirklich harmonisch an und der Blank bricht auch ein.
- Dart-Jigs 10 bis 15g + 3,5 bis 4“, gute Wurfweiten und auch eine angenehme Köderführung, wobei die Spitze beim aggresiven jiggen natürlich etwas arbeitet. Bei schweren Dart-Jigs mit 20g an der Strömungskante resultiert doch ein gewiser Druck beim harten bzw. aggressiven jiggen, sodass ich den Bereich nicht mehr als optimal einstufen würde.
- Klassische Jigs (siehe vorheriger Absatz), grobe Richtung 12 / 13g bis ca. 25 Gesamtgewicht
- Cranks, fühlen sich an der Rute nicht wirklich harmonisch an. Ich hatte des öfteren einen Illex Block Ripper 48MR und einen OSP Blitz MR im Einsatz. Mit dem Block Ripper waren immer einige Würfe möglich, wäre aber nicht mein primärer Einsatzbereich.
- Topwater, nicht die absolute Paradedisziplin des Blanks, aber man bekommt einen 95er Bonnie oder einen 85er Water Monitor schon auf beachtliche Weiten und auch soweit animiert. Wenn es die Situation erfordert ist es durchaus eine Option für einige Würfe, beim 85er Bonnie verliert sich dann aber die saubere Köderführung.
- Bullets, ab einem Gewicht von 10g lassen sich diese als T- und C-Rig recht gut führen. Der Flex in der Spitze vermittelt bei der Köderführung ein recht angenehmes Gefühl, wenn der Köder geschliffen wird oder eine optische Bisserkennung über die Spitze gewünscht ist.
Fazit
Unterm Strich bin ich mit der Rute sehr sehr zufrieden und kann meinen zuvor angesetzen Einsatzbereich auch bestens bedienen. Meine Erwartungen wurden womöglich auch ein stückweit übertroffen. Ich würde den Blank tendenziell als mittleren Zanderblank einstufen, rein vom Wurfgewicht her auch als schwere Barschrute. Ich hatte im Urlaub das Vergnügen einige Gewässer mit einem sehr guten mittleren Barschbestand zu befischen, hierfür würde ich jedoch einen etwas durchgängigeren Blanktyp bevorzugen. Der Blank arbeitet durchaus progressiv, aber nicht unbedingt bei kleineren bis mittleren Barschen. Da habe ich die Bremseinstellung des öfteren möglichst fein dosieren müssen, um Aussteigern vorzubeugen. Die Rückmeldung bei Grundkontakt, natürlich ein subjektives Thema, empfinde ich als sehr metallisch und direkt. Es kann sehr klar differenziert werden, in welcher Umgebung mein Köder aktuell unterwegs ist, das ist nach meinem Empfinden schon großes Kino. Der Aufbau liegt sehr ausgewogen in der Hand, der Balancepunkt liegt in Verbindung mit einer 220g schweren bzw. leichten Rolle direkt am Übergang zum Blank, und vermittelt somit eine unheimliche Leichtigkeit. Daher liegt mittlerweile auch schon der 22er Noctis bereit und wartet darauf zukünftig aufgebaut zu werden.