Passt hier wohl am ehesten:
Ich habe heute meine jährliche Boddentour 2 Tage vor dem ursprünglich geplanten Ende abgebrochen. Seit gestern Mittag frischte der Wind auf Rügen auf 6 bis 7, in Böen 9 auf und die Vorhersage zeigte keine deutliche Besserung. Angeln macht da an den Bodden einfach keinen Sinn.
Wir sind am Montag gestartet und hatten den Plan, zunächst vom Belly Boat für die verbleibenden 2,5 Stunden vorm Dunkeltuten zu prüfen, wo sich die Barsche aufhalten. Meine Vermutung, dass sich die Stachelritter wegen der noch hohen Wassertemperaturen (17 Grad!) noch nicht in den flachen Krautzonen herumtreiben würden, hat sich schnell bestätigt.
Oft haben wir die Räuber in den Vorjahren in Wassertiefen zwischen 0,5 und 1,5 m ausgemacht. In diesem Jahr - nix!
Wir paddelten dann die Tiefenzonen von 2 bis 5 m ab und haben sie letztendlich zwischen 4,5 und 5 m Wassertiefe gefunden.
Damit war klar, wo wir an den kommenden Tagen vom Boot aus ansetzen mussten.
Am Dienstag war die Angelei ungemütlich - fieser Nieselregen und böiger Wind bildeten keinen angenehmen Rahmen. Die Fische kamen auch erst nach dem Mittag in Beißlaune. Am Ende des Tages standen mehr als 20 ü 30er Barsche und 4 Hechte auf der Rechnung.
Der Mittwoch war herrlich! Sonne und Wind mit einer Stärke 2 entschädigten für den Vortag. Zwar kamen die Fische auch erst wieder ab 14 Uhr so richtig in Fahrt, aber dafür gab es dann für 2 Stunden richtig Frequenz. 34 Barsche über 30 cm, viele zwischen 35 und 38 cm, dazwischen immer mal ein Hecht bis 85 cm ließen Angelurlaubsfreude aufkommen.
Am Donnerstag trauten wir uns am Morgen noch einmal für 2 Stunden aufs Wasser in fingen neben einigen Barschen auch noch einen guten 80er Hecht. Dann brach der Sturm los …
Wir haben in der ganzen Zeit gezielt auf Barsch geangelt und so kam rel. leichtes Gerät zum Einsatz. Mein Buddy hat mit der neuen Zodias Spinning mit Solid Tip (4,5 - 21 g WG) die ich ihm zuvor noch schnell bei Hecht & Barsch organisiert hatte und einer HR Black Force geangelt. Bei mir kam die Yasei Ltd. Perch Finesse in der 2,60 m Variante und die Adrena 276 zum Einsatz. 2500er bzw. 3000er Stationärrollen passten gut zu den Ruten und zum Zielfisch.
Erfolgsköder waren Easy Shiner 3,5 bis 4,5 inch mit 10 bis 12 g Jigköpfen sowie Chebus in 10 bis 12 g gepaart mit Smokin Simmer von Noike oder Swing Impact von Keitech. Alle Köder wurden sehr langsam geführt! Die Fische standen bodennah und waren wenig agil.
Zusammenfassung - in Abhängigkeit vom Wetter und der Wassertemperatur ist die Angelei im September an den Bodden jedes Jahr ein wenig „anders“, mal findet man die Fische im knietiefen Wasser sehr aktiv und im nächsten Jahr sind sie eher träge auf 5 m Wassertiefe. Die ersten Stunden muss man daher oft darauf verwenden, herauszufinden, wo sich die Barsche aufhalten und wie sie „ticken“. Passt man sich an und zeigt sich in der Angelei flexibel, kann man jedes Jahr aufs Neue Sternstunden erleben.
Ganz nebenbei haben wir die boddeneigene Art der Flunder und einige wirklich dicke Bleie (mein Buddy z.B. einen 67er mit ca. 4 kg Gewicht) auf Gummifisch gefangen. Der Jigspinner, der uns in den Jahren zuvor viele Barsche beschert hatte, hat in diesem Jahr z.B. komplett „versagt“.