Hallo zusammen,
nach langer Zeit der Zwangsabstinenz wurde es einen Tag vor der großen Wahl Zeit für einen Kurztrip nach Rügen. Hier nun ein kleiner Reisebericht für Euch.
Vorgeplänkel
Am 19. wars, gegen 14:15, bei einem meiner Kunden für die ich quasi alles tun würde stand eine Inbetriebnahme an, Industriesteuerung und Prozessvisualisierung mit voll redundanten Servern inklusive redundanter Hardware, jedoch gab es da ein Problem und der Kunde fragte mich was ich denn nun tun würde.
„Nach Hause fahren, Brocken packen und ab nach Rügen!“
War OK, denn auf der Arbeit geht es erst Mitte Oktober weiter, also habe ich Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Muss ja auch mal sein, das gönne ich mir da ich ja auch sehr hart dafür gearbeitet habe.
Wählen ist wichtig, stattsbürgerliche Pflicht für mich, daher hatte ich schon vor Wochen per Briefwahl meine Stimme abgegeben. Die Ferienwohnung auf Rügen war ab dem 24. frei, das Boot ging am 23. zu Wasser, ich habe den kompletten Samstag dafür genutzt mein Tackle zu sortieren, alles ins schwarze Loch vom Audi zu packen was reingeht und am Sonntag um 01:30 etwa ging es endlich los.
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt
Motor anlassen, aus dem Wohngebiet raus auf den Autobahnzubringer, es dauerte keine 10 Minuten und ich war im Urlaubsmodus.
Gerne fahre ich über Nacht, da sind die Straßen halt schön leer, Tempomat rein und mit 108 KM/h ganz gemütlich über die A2/A7 Richtung Hamburg weil die A1 gesperrt war, das ist Chillzeit für mich.
Alle Vitalfunktionen werden auf das sichere Steuern des Fahrzeugs reduziert und ich genieße es einfach diese Zeit nur für mich zu haben, meinen Gedanken und hobbyphilosophischen Betrachtungen nachzugehen, darüber nachzudenken was so in letzter Zeit alles passiert ist usw..
Barsch-Alarm, meine Brainfarts
So in Hamm etwa begann ich über BA bzw die Themen der letzten Monate nachzudenken, habe überlegt wen ich gerne mal persönlich kennenlernen würde (fast alle!) oder mal nach Rügen einladen könnte.
Naturschutz, Umwelt, FFH, Vögel, und an Schlotterschätt muss ich denken.
Warum Schlotti?
Weil ich an der Raststätte Schönerberger Land immer Pause mache, bis dahin fahre ich durch.
Die letzten Jahre auf Rügen
Ab der Pause geht der Kopf meist schon in den Angelmodus. Wie wird das Wetter, wie der Wind? Hoch- oder Niedrigwasser? Ob Fisch da ist? 2014 war sehr gut, 2015 das Angeljahr meines Lebens, 2016 war OK, Frühjahr 2017 fiel aus für mich.
Wie geht es den Freunden, den Familien und Bekannten auf Rügen? Ob sie Zeit haben mit raus zu kommen?
Ankunft
Kurz nach 08:00 war ich auf der Insel und bin direkt zu Karls Erdbeerhof durchgefahren, Freunde zu Frühstück treffen, Schlüssel vom Boot übernehmen usw.
Danach ging es dann sofort in die Ferienwohnung. Auto auspacken wird vollkommen überbewerten, ich habe nur meine Jeans abgestreift, bin in die Wathose gesprungen, habe mir das Angeltäschchen und meine SS3 gegriffen und bin ohne über LOS zu gehen direkt ans Wasser.
Das Boot
Einer meiner besten Freunde kam ans Wasser und wollte mit raus, Herrenangeln am Wahltag. Was gibt es schöneres? Also fuhren wir raus, berieten uns kurz wo wir denn anfangen, wie die Drift ist und wo Fisch stehen könnten.
Der harte Einschlag
Endlich draußen!!!
Wir waren von etwa 11:30 bis 16:00 Uhr auf dem Wasser. Flache und tiefe Bereiche, Kanten, Krautfelder, Steine alles wurde abgefischt, alle Arten von Ködern in den gängigen Größen, alle Führungsstile und -geschwindigkeiten. Rügen ist ein Angelparadies, das heißt aber nicht das wir immer erolgreich sind. Um es vorweg zu nehmen, am ersten Tag haben wir komplett geschneidert.
Doch es gab mehrere „Kontakte“, kurze Anfasser von Barschen und Hechten. Tja, und dann dieser eine Moment… Ich hatte einen Ohio Shad in grün am 14 Gramm Kopf ausgeworfen, die Rute mit geöffneter Rolle einfach abgelegt und habe das Boot driften lassen. Schnurbogen rausnehmen, den Köder leicht anlupfen, dann kam von hinten: „Was meinste, sollen wir reinfahren?“ Ich habe mich umgedreht: „Na klar, bin feddich wie ein Milchbrötchen, ich muss ins Bett.“, hebe die Rutenspitze an und es gibt den heftigsten Knall in der Rute den ich dort je hatte.
„Was war das?“ kam es von hinten. „Schei***, den habe ich verpennt, das war Zander, definitiv!“ sagte ich, danach haben wir es noch 15 Minuten versucht bis es dann doch rein ging. Noch etwas essen, ein Bier als Absacker, Wahlergebnisse gucken, das beste Schlafmittel überhaupt.
Der zweite Tag
Früh morgens um 05:30 ging der Wecker. Kaffe trinken, eine rauchen, Ballast abwerfen und um 06:15 haben wir uns am Wasser getroffen.
Die schönsten Momente sind immer die Sonnenaufgänge, dafür stehe ich gern früh auf.
Es war sehr windig, aber nicht böig. Wir sind drei Mal über den ganzen Bodden gedriftet und haben -wie sollte es anders sein- bis auf ein paar Kontakte und Nachläufer wieder voll abgeschneidert.
Mittags ging es dann nochmal allein raus bis etwa 17:45, das Ergebnis war ernüchternd. Doch ein gutes Werk konnte ich noch vollbringen. Zwei Kiter haben ihre Bretter verloren, ich habe ihnen beim suchen geholfen, leider erfolglos. Einer der Kiter gab mir nen Zwanni für Sprit, wollte ich nicht aber er ließ sich nicht überzegen. Ich habe den Zwanni den Kindern vom Vermieter geschenkt, die haben sich gefreut wie sontstwas. Und ich hoffe der Kiter hat sein Brett wiedergefunden, ich habe ihm gezeigt wo er suchen soll und wen er in den Orten (Fischer) ansprechen kann.
Der dritte Tag
Heute haben wir uns wieder um kurz nach 06:00 am Wasser getroffen und sind gemeinsam raus. In etwa drei Stunden sind wir mehrere Kilometer gedriftet, haben etliche Spots angefahren und nichts, wirklich nicht an Fisch gesehen oder gespürt.
Dann kurz vor 10:00 in der Flachwasserzone kurz vor dem Bootsliegeplatz kam dann bei meinem Freund der erste Fisch, ein schöner dicker vollgefresener Rügen-Standerd, d.h. ein Hecht um die 75-80 cm. Das Boot war schonmal entschneidert, dennoch habe ich nachgedacht ob ich wohl Sche*** am Finger habe.
Wer austeilt…
…muss auch einstecken können. Klar habe ich mich über den Fang gefreut, und wie! Aber ich wusste was danch kommen würde. „Lern doch mal angeln“, jaja, „das ist nicht Forellenteich hier!“, sicher, ich weiß, konnte aber noch dagegenhalten: „Wie war das denn in den letzten Jahren? 9:1, 8:0, 7:2, 4:0, 12:2, Du erinnerst Dich?“
Klar konnte er sich erinnern, ganz dunkel, aber er meinte das sei verjährt, dieses Jahr würden die Karten neu gemischt, ich sein ja auch schlecht vorbereitet weil ich im Mai nicht da war und sowas rächt sich nunmal.
Recht hat er!
Aber wenn dieser Bericht online gestellt ist dann bin ich fast schon wieder draußen, die herrliche Natur hier genießen, in der Landschaft rumgucken, den Kopf ausschalten, ein bissl angeln dabei und hoffentlich auch etwas fangen.
Ich werde berichten, ganz sicher.
Danke fürs lesen und viele Grüße
André
nach langer Zeit der Zwangsabstinenz wurde es einen Tag vor der großen Wahl Zeit für einen Kurztrip nach Rügen. Hier nun ein kleiner Reisebericht für Euch.
Vorgeplänkel
Am 19. wars, gegen 14:15, bei einem meiner Kunden für die ich quasi alles tun würde stand eine Inbetriebnahme an, Industriesteuerung und Prozessvisualisierung mit voll redundanten Servern inklusive redundanter Hardware, jedoch gab es da ein Problem und der Kunde fragte mich was ich denn nun tun würde.
„Nach Hause fahren, Brocken packen und ab nach Rügen!“
War OK, denn auf der Arbeit geht es erst Mitte Oktober weiter, also habe ich Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Muss ja auch mal sein, das gönne ich mir da ich ja auch sehr hart dafür gearbeitet habe.
Wählen ist wichtig, stattsbürgerliche Pflicht für mich, daher hatte ich schon vor Wochen per Briefwahl meine Stimme abgegeben. Die Ferienwohnung auf Rügen war ab dem 24. frei, das Boot ging am 23. zu Wasser, ich habe den kompletten Samstag dafür genutzt mein Tackle zu sortieren, alles ins schwarze Loch vom Audi zu packen was reingeht und am Sonntag um 01:30 etwa ging es endlich los.
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt
Motor anlassen, aus dem Wohngebiet raus auf den Autobahnzubringer, es dauerte keine 10 Minuten und ich war im Urlaubsmodus.
Gerne fahre ich über Nacht, da sind die Straßen halt schön leer, Tempomat rein und mit 108 KM/h ganz gemütlich über die A2/A7 Richtung Hamburg weil die A1 gesperrt war, das ist Chillzeit für mich.
Alle Vitalfunktionen werden auf das sichere Steuern des Fahrzeugs reduziert und ich genieße es einfach diese Zeit nur für mich zu haben, meinen Gedanken und hobbyphilosophischen Betrachtungen nachzugehen, darüber nachzudenken was so in letzter Zeit alles passiert ist usw..
Barsch-Alarm, meine Brainfarts
So in Hamm etwa begann ich über BA bzw die Themen der letzten Monate nachzudenken, habe überlegt wen ich gerne mal persönlich kennenlernen würde (fast alle!) oder mal nach Rügen einladen könnte.
Naturschutz, Umwelt, FFH, Vögel, und an Schlotterschätt muss ich denken.
Warum Schlotti?
Weil ich an der Raststätte Schönerberger Land immer Pause mache, bis dahin fahre ich durch.
Die letzten Jahre auf Rügen
Ab der Pause geht der Kopf meist schon in den Angelmodus. Wie wird das Wetter, wie der Wind? Hoch- oder Niedrigwasser? Ob Fisch da ist? 2014 war sehr gut, 2015 das Angeljahr meines Lebens, 2016 war OK, Frühjahr 2017 fiel aus für mich.
Wie geht es den Freunden, den Familien und Bekannten auf Rügen? Ob sie Zeit haben mit raus zu kommen?
Ankunft
Kurz nach 08:00 war ich auf der Insel und bin direkt zu Karls Erdbeerhof durchgefahren, Freunde zu Frühstück treffen, Schlüssel vom Boot übernehmen usw.
Danach ging es dann sofort in die Ferienwohnung. Auto auspacken wird vollkommen überbewerten, ich habe nur meine Jeans abgestreift, bin in die Wathose gesprungen, habe mir das Angeltäschchen und meine SS3 gegriffen und bin ohne über LOS zu gehen direkt ans Wasser.
Das Boot
Einer meiner besten Freunde kam ans Wasser und wollte mit raus, Herrenangeln am Wahltag. Was gibt es schöneres? Also fuhren wir raus, berieten uns kurz wo wir denn anfangen, wie die Drift ist und wo Fisch stehen könnten.
Der harte Einschlag
Endlich draußen!!!
Wir waren von etwa 11:30 bis 16:00 Uhr auf dem Wasser. Flache und tiefe Bereiche, Kanten, Krautfelder, Steine alles wurde abgefischt, alle Arten von Ködern in den gängigen Größen, alle Führungsstile und -geschwindigkeiten. Rügen ist ein Angelparadies, das heißt aber nicht das wir immer erolgreich sind. Um es vorweg zu nehmen, am ersten Tag haben wir komplett geschneidert.
Doch es gab mehrere „Kontakte“, kurze Anfasser von Barschen und Hechten. Tja, und dann dieser eine Moment… Ich hatte einen Ohio Shad in grün am 14 Gramm Kopf ausgeworfen, die Rute mit geöffneter Rolle einfach abgelegt und habe das Boot driften lassen. Schnurbogen rausnehmen, den Köder leicht anlupfen, dann kam von hinten: „Was meinste, sollen wir reinfahren?“ Ich habe mich umgedreht: „Na klar, bin feddich wie ein Milchbrötchen, ich muss ins Bett.“, hebe die Rutenspitze an und es gibt den heftigsten Knall in der Rute den ich dort je hatte.
„Was war das?“ kam es von hinten. „Schei***, den habe ich verpennt, das war Zander, definitiv!“ sagte ich, danach haben wir es noch 15 Minuten versucht bis es dann doch rein ging. Noch etwas essen, ein Bier als Absacker, Wahlergebnisse gucken, das beste Schlafmittel überhaupt.
Der zweite Tag
Früh morgens um 05:30 ging der Wecker. Kaffe trinken, eine rauchen, Ballast abwerfen und um 06:15 haben wir uns am Wasser getroffen.
Die schönsten Momente sind immer die Sonnenaufgänge, dafür stehe ich gern früh auf.
Es war sehr windig, aber nicht böig. Wir sind drei Mal über den ganzen Bodden gedriftet und haben -wie sollte es anders sein- bis auf ein paar Kontakte und Nachläufer wieder voll abgeschneidert.
Mittags ging es dann nochmal allein raus bis etwa 17:45, das Ergebnis war ernüchternd. Doch ein gutes Werk konnte ich noch vollbringen. Zwei Kiter haben ihre Bretter verloren, ich habe ihnen beim suchen geholfen, leider erfolglos. Einer der Kiter gab mir nen Zwanni für Sprit, wollte ich nicht aber er ließ sich nicht überzegen. Ich habe den Zwanni den Kindern vom Vermieter geschenkt, die haben sich gefreut wie sontstwas. Und ich hoffe der Kiter hat sein Brett wiedergefunden, ich habe ihm gezeigt wo er suchen soll und wen er in den Orten (Fischer) ansprechen kann.
Der dritte Tag
Heute haben wir uns wieder um kurz nach 06:00 am Wasser getroffen und sind gemeinsam raus. In etwa drei Stunden sind wir mehrere Kilometer gedriftet, haben etliche Spots angefahren und nichts, wirklich nicht an Fisch gesehen oder gespürt.
Dann kurz vor 10:00 in der Flachwasserzone kurz vor dem Bootsliegeplatz kam dann bei meinem Freund der erste Fisch, ein schöner dicker vollgefresener Rügen-Standerd, d.h. ein Hecht um die 75-80 cm. Das Boot war schonmal entschneidert, dennoch habe ich nachgedacht ob ich wohl Sche*** am Finger habe.
Wer austeilt…
…muss auch einstecken können. Klar habe ich mich über den Fang gefreut, und wie! Aber ich wusste was danch kommen würde. „Lern doch mal angeln“, jaja, „das ist nicht Forellenteich hier!“, sicher, ich weiß, konnte aber noch dagegenhalten: „Wie war das denn in den letzten Jahren? 9:1, 8:0, 7:2, 4:0, 12:2, Du erinnerst Dich?“
Klar konnte er sich erinnern, ganz dunkel, aber er meinte das sei verjährt, dieses Jahr würden die Karten neu gemischt, ich sein ja auch schlecht vorbereitet weil ich im Mai nicht da war und sowas rächt sich nunmal.
Recht hat er!
Aber wenn dieser Bericht online gestellt ist dann bin ich fast schon wieder draußen, die herrliche Natur hier genießen, in der Landschaft rumgucken, den Kopf ausschalten, ein bissl angeln dabei und hoffentlich auch etwas fangen.
Ich werde berichten, ganz sicher.
Danke fürs lesen und viele Grüße
André
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