Zanderjahr 2018 - das Jahr der neuen Chancen?

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Zander1991

Echo-Orakel
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Hallo Leute,

unter dem doch recht ungewöhnlichen Namen "das Jahr der neuen Chancen" möchte ich bereits jetzt mal aufs Zanderjahr zurückblicken, vielleicht inspiriert es ja jemanden genau so wie mich das schlechte äußere Einflüsse auch eine Chance für den Angler selbst sein können.

Glücklicherweise war ich bis letztes Jahr mit einem Baggersee mit einem ausgezeichneten Zanderbestand gesegnet. Leider haben die größeren Zander und die ganz kleinen den letzten Sommer schon nicht überlebt, bei den geborgenen Zandern fehlte allerdings die Zwischengröße (40-55), dazu später mehr... Anfang diesen Jahres war meine Motivation ziemlich am Boden, doch mein Ausweichgewässer brachte überraschenderweise schöne Fische bis in den Juni hervor. Ende Juni dann das gleiche Bild wie im Gewässer 1: Sämtliche Zander sind infolge einer Algenblüte bzw. plötzlichen Absterben der Algen und der damit verbundenen Sauerstoffzehrung verendet. Da steht man nun in der Mitte des Jahres vor 2 annähernd leeren Gewässern und weiß nicht so recht was man anstellen soll...
15 Jahre lang angelt man mit Gummi+Jigkopf sowie Köderfisch mehr als nur erfolgreich in beiden Gewässern auf Zander und dann sowas.
Soweit zur Ausgangslage.

Zuerst wurde ein neues Gewässer auserwählt, welches mich über den Sommer begleiten sollte. Die Wahl viel auf einen recht beschaulichen und sehr flachen See mit 2 Bächen als Zulauf, Radweg und Straßenbeleuchtung auf der einen Seite. Es gibt schönere Gewässer zum Angeln, aber aufgrund der beiden Frischwasserzuläufe konnte ich mir zumindest sicher sein, nicht im sauerstoffleeren Wasser zu angeln. Da der See max. 1,50m tief ist, der Grund mit eingespülten Ästen, Zweigen usw. die reinste Hindernisfalle ist, musste ich aus meiner Komfortzone ausbrechen und die Jigs in der Box lassen. Treibende Köderfische waren auch nicht möglich, da zu viele Äste sich im Mittelwasser befinden. Also legte ich mir erst ne Taktik zurecht. Das sonst für mich so ungeliebte Zanderwobbeln sollte die Lösung bringen. Die beiden Frischwasserzuläufe sowie die Weißfischschwärme, die im Lichtkegel der Straßenbeleuchtung die Insekten fressen stellten Hotspots dar, die schnell zum Erfolg führten. Ich fing einige Fische der Mittelklasse, konnte manche im Schein der Beleuchtung sogar beim Biss beobachten. An der leichten Wobblerrute machten aber die für meine eigentlichen Zandergewässer recht überschaubaren Durchschnittsgrößen (um die 50) trotzdem viel Spaß. Mit der Zeit konnte ich aufgrund einiger Anpassungen im Führungsstil die Bissfrequenz noch erhöhen, leider hab ich immer noch nicht das Mittel gegen die häufigen Fehlbisse beim Nachtangeln gefunden (da hab ich wenigstens noch Entwicklungsarbeit). Nach dem Norwegenurlaub im August und der angehängten Angelpause danach (Freundin will ja auch mal wieder bespaßt werden) ließ ich die Fische bis auf wenige Ausnahmen bis in den September hinein erst mal in Ruhe.
Im Herbst ging mir mein eigentliches Zandergewässer Nr. 1 nicht mehr aus dem Kopf. Was ist mit der Mittelklasse passiert, die nicht tot geborgen wurde? Da ich mich von vornherein auf Fische im Bereich 50+- 10 eingestellt habe (der Rest war ja tot) kam keine wirkliche Lust auf, mit kräftiger Zanderjigge usw. auf die Spatzen (äh Zander) zu schießen. Also leichte Spaßangel, ne kleine Box mit dem Carolinarigzubehör und ein paar Gummis gepackt und ab ans Wasser. Dazu muss ich sagen, dass ich bislang (mittlerweile weiß ich zu unrecht) das Carolinarig total ignoriert habe. Anfangs skeptisch gegenüber der (für mich damals noch) komischen Offsethaken, lag nach einer Viertelstunde der erste 55er schon im Kescher. So bekam ich bei meinen Ausflügen bis jetzt im halb-Stunden-Takt Kontakte und konnte bis auf einen alle Bisse auch in den Kescher führen. Geräteabstimmung hat auf jeden Fall gefunzt, gute Bisserkennung, -Verwertung und Drillspaß. Von den größen her fing ich aber wirklich "nur" die erwartete Mittelklasse.
Mittlerweile blicke ich auf das Zanderjahr, welches vor einem halben Jahr fast schon vor dem Aus stand, ganz anders zurück. Wenn auch die großen Fische ab dem Zeitpunkt fehlten, kann man es recht gut mit dem Satz "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert" zusammenfassen.

Nicht zu vergessen: Dieses Jahr habe ich nach etlichen Jahren mal wieder das Gefühl, mich als Angler wesentlich verbessert zu haben. Raus aus der Komfortzone mit bewährten Methoden und was neues probiert. Die Aufgabe fürs nächste Jahr (oder falls wir jetzt noch ein paar wärmere Tage bekommen) steht auch schon. Ich hab nämlich noch eine Rechnung mit den zu vielen Fehlbissen beim Nachtwobbeln offen, mal schauen ob ich diese Chance nutze ;-)

Das war jetzt nur ein Beispiel von meinen Gewässern, aber Probleme sollten ja aufgrund der Witterung recht viele gehabt haben. Ob Niedrigwasser, Sauerstoffmangel usw. was habt Ihr verändert, um trotzdem zum Erfolg zu kommen?
 

Pinocio

Echo-Orakel
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Deine Ausführung ist ja sehr ausführlich. Leider gibt es bei uns in der Gegend wenige Gewässer mit gutem Zanderbestand, daher angle ich recht selten darauf.
Dennoch habe ich dieses Jahr ein paar Versuche gemacht und definitiv mehr als letztes Jahr gefangen, bei weniger Zanderangeltagen.
Das alles ergab sich aus Zufällen die im Nachhinein betrachtet keine waren. Unsere Baggerseen, wo es Zander gibt sind dieses Jahr extrem getrübt gewesen. Wasser hat natürlich auch jede Menge gefehlt. Habe natürlich zu Anfang mit Gummifisch geangelt, wie immer halt und ich bekam mehrmals Bisse nach dem Auftreffen des Köders und zwar ziemlich nah an der Oberfläche. Anfangs dachte ich gar nicht so groß darüber nach, als es aber mehrmals passiert war dämmerte mir, die Fische könnten im Mittelwasser stehen.
Also probierte ich es dann mal mit Wobblern die auf ca. 2m laufen (Gesamttiefe: ca. 4-5m) und ich fing, immer wieder. Dieses Jahr habe ich mehr Zander mit Wobbler als mit Gummifisch gefangen, am Tag wohlgemerkt und zwar im Mittelwasser. Der ganz Große war zwar immernoch nicht dabei, aber ich habe die Erkenntnis gewonnen, das man auch ruhig mal gegen die übliche Meinung tagsüber stehen Zander am Grund, verstoßen kann, besonders bei trübem Wasser.

Wie bei dir habe ich dieses Jahr Erkenntnisse gewonnen und ganz besonders gelernt über den Tellerrand zu schauen, seiner Intuition zu vertrauen und mal was anderes zu testen.
 

StefanK.

Finesse-Fux
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am Tag wohlgemerkt
Ich angele nicht so oft auf Zander, liegt aber daran das an meinen Heimischen Gewässern so gut wie kaum Zander vorkommen.
Wenn ich jedoch auf Angeltouren an diversen Kanälen der Republik fische, fange ich einen Großteil der Zander am helllichten Tag. Entweder im ersten drittel beim absinken des Köders oder mit Wobblern mit Lauftiefe von max. 2m.
Das würde ich jetzt aber, mit meiner persönlich geringen Zanderexpertise, nicht dem Jahr 2018 zuschreiben da ich es eigentlich nur so kenne.
 

Zander1991

Echo-Orakel
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Dann führ ich den Thread einfach mal weiter ohne einen neuen aufzumachen. Schon länger frage ich mich, warum beinahe ausschließlich über Hardware geschrieben wird aber Technik bzw. Taktik komplett ignoriert werden. Da ich erst knappe 4 Monate dabei bin, wollte ich einfach mal fragen ob das hier im Forum schon immer so war oder erst mit der Zeit gekommen ist?
In diesem Jahr mussten viele durch extrem klares Wasser, Niedrigwasser, Sauerstoffmangeln usw. Ihre Technik/Taktik umstellen und es schreiben 3 Leute. Bei der 365 Frage nach der Zanderrute werden jedes mal wieder mindestens 3 Seiten gefüllt.
Manchmal hab ich das Gefühl das bei vielen Anglern die Gerätschaften weit wichtiger sind als das Verhalten der Zielfische (was sich durch äußere Umstände auch wieder ständig ändert). Oder es werden lieber neue Gerätschaften gesucht als einfach mal praxisnah an das Thema zu gehen, egal ob Fischstandorte, Rückmeldung (Unterschiede Bodenbeschaffenheit) oder Gewässerwahl anhand der äußeren Bedingungen. Das ganze zwar recht provokativ geschrieben aber mich interessiert das jetzt mal wirklich...
Ist Hardware IN und Taktik OUT?
 

Pinocio

Echo-Orakel
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Dann führ ich den Thread einfach mal weiter ohne einen neuen aufzumachen. Schon länger frage ich mich, warum beinahe ausschließlich über Hardware geschrieben wird aber Technik bzw. Taktik komplett ignoriert werden. Da ich erst knappe 4 Monate dabei bin, wollte ich einfach mal fragen ob das hier im Forum schon immer so war oder erst mit der Zeit gekommen ist?
In diesem Jahr mussten viele durch extrem klares Wasser, Niedrigwasser, Sauerstoffmangeln usw. Ihre Technik/Taktik umstellen und es schreiben 3 Leute. Bei der 365 Frage nach der Zanderrute werden jedes mal wieder mindestens 3 Seiten gefüllt.
Manchmal hab ich das Gefühl das bei vielen Anglern die Gerätschaften weit wichtiger sind als das Verhalten der Zielfische (was sich durch äußere Umstände auch wieder ständig ändert). Oder es werden lieber neue Gerätschaften gesucht als einfach mal praxisnah an das Thema zu gehen, egal ob Fischstandorte, Rückmeldung (Unterschiede Bodenbeschaffenheit) oder Gewässerwahl anhand der äußeren Bedingungen. Das ganze zwar recht provokativ geschrieben aber mich interessiert das jetzt mal wirklich...
Ist Hardware IN und Taktik OUT?

Ist mir auch schon aufgefallen und ich finde es schade. Hatte auch mal ein Thema gestartet "Taktik an schwierigen Gewässern", es gab dort schon auch recht viel Rückmeldung, aber nichts im Vergleich zum "Tackle-Zeug".

Man muss schon sagen, das es hier ein sehr Ausrüstungbezogenes Forum ist, was ja an sich nicht schlimm ist. Manche sind halt eher Tackle-Nerds andere eher der typische Naturbursche, mit vielen Facetten dazwischen. Wir können ja mehr Taktikbezogenes Zeug selbst einbringen, wobei es natürlich fad wird, wenn nur wenige sich zurückmelden, aber ein Versuch wäre es wert.

Zu diesem Thema hier kann ich nicht so viel schreiben, da wie gesagt Zander nicht so meine Zielfische sind, aufgrund des Bestandes und meiner Vorliebe fürs Hechtangeln.
 

Jani22

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Ahoi,

zum Thema Hardware und Taktik habe ich ne kleine Geschichte. Bei uns war aufgrund des heißen Sommers deutlich weniger Wasser im See, ca 1000ha und ca 60/70 cm Wasser fehlten. Aufgrund dieser Bedingungen standen die Fische,Zander und Barsch,an unseren Spots deutlich weiter draußen. Also habe ich mir einmal meine Weitwurfrakete geschnappt und Feuer frei. Schätze mal knappe 60m sollte man schon werfen und dann die ersten Meter leicht aggressiv jiggen,wenn auf den ersten Metern nix kam,konnte man gleich wieder schnell einholen und wieder raus in die " Heiße Zone" . Ich und ein Kumpel gingen manchmal nach der Arbeit los um etwas abzuschalten,während ich gut fing und er nur sporadisch Bisse bekam( weil er ne kürzere Rute hatte). Der Schlüssel war natürlich Wurfweite und die Köderführung. Da er nur faulenzte. Ach,und ich benutzte schwerere Gewichte und immer die gleichen Farben,waren nur 2 ne Helle und ne dunkle . Er wechselte immer durch,was ich für suboptimal halte.


Gruß Jan
 

Inni

Echo-Orakel
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Dann führ ich den Thread einfach mal weiter ohne einen neuen aufzumachen. Schon länger frage ich mich, warum beinahe ausschließlich über Hardware geschrieben wird aber Technik bzw. Taktik komplett ignoriert werden. Da ich erst knappe 4 Monate dabei bin, wollte ich einfach mal fragen ob das hier im Forum schon immer so war oder erst mit der Zeit gekommen ist?
In diesem Jahr mussten viele durch extrem klares Wasser, Niedrigwasser, Sauerstoffmangeln usw. Ihre Technik/Taktik umstellen und es schreiben 3 Leute. Bei der 365 Frage nach der Zanderrute werden jedes mal wieder mindestens 3 Seiten gefüllt.
Manchmal hab ich das Gefühl das bei vielen Anglern die Gerätschaften weit wichtiger sind als das Verhalten der Zielfische (was sich durch äußere Umstände auch wieder ständig ändert). Oder es werden lieber neue Gerätschaften gesucht als einfach mal praxisnah an das Thema zu gehen, egal ob Fischstandorte, Rückmeldung (Unterschiede Bodenbeschaffenheit) oder Gewässerwahl anhand der äußeren Bedingungen. Das ganze zwar recht provokativ geschrieben aber mich interessiert das jetzt mal wirklich...
Ist Hardware IN und Taktik OUT?

Da gebe ich die Frage gleich mal an Dich zurück:

Mit der Zeit konnte ich aufgrund einiger Anpassungen im Führungsstil die Bissfrequenz noch erhöhen
Was war denn die Anpassung?

Ich hab nämlich noch eine Rechnung mit den zu vielen Fehlbissen beim Nachtwobbeln
Wo ist da das Problem? Bekommst Du nicht den Biss, verpasst den Anschlag oder verlierst Du die Fische im Drill? Was ist die Ködergröße?
 

Bassnatic

Gummipapst
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Also da muss ich ja als eigtl tacklefetischkritiker mal das forum in Schutz nehmen.
Mit der suchFunktion bekommst so dermassen viel Input zu Taktiken, das sollte dann reichen, um für jede Situation eine Idee zu bekommen.
Der Rest ist dann in der Regel subjektive Erfahrung.
Und darüber kann man viel schreiben (was auch passiert) oder man geht ans Wasser und findet es selbst heraus.
 

Fr33

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Bei mir wird 2019 wohl Zandertechnisch noch schlimmer als 2018. Warum?

Einmal ist es die Zeit (die habe ich viel weniger als vorher) und zum anderen ist es die Tatsache, dass die Jahre, in denen man Nachmittags am Wasser stand und seine 1-2 Zander fing endgültig vorbei. Kenne Angler die schaffen das immer noch - die sind aber halt 4-5 Tage die Woche für jeweils 2h am Wasser (Heimvorteil). Ich habe es geschafft in 2018 keinen maßigen Zander zu fangen. Immerhin die Barsche waren bischen gnädiger dieses Jahr ;)

Ich gehe sogar soweit und behaupte es war noch nie so leicht am Fisch vorbei zu angeln wie heute. Gerade in Hessen (Wegfall der Schonzeit, Zander immernoch Lieblingsfisch No.1., immer mehr Spinnfischer / Raubfischangler usw.).
 

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