Hallo,
anbei mal ein kurzer Bericht über den Versuch einer Echolotreparatur. Ja, es war nur ein Versuch und eigentlich nur für Elektroniknerds dürfte das Folgende interessant sein.
Der Patient war eine Lowrance HDS 5. Das Gerät ist kmt (klinischmausetot). Laut Besitzer rutschte im Betrieb, also im eingeschateten Zustand, eine Batterieklemme vom Batteriepol. Auf dem Tisch zeigte sich dann folgendes Verhalten. Betätigte man den Power-Knopf, nahm das Gerät einen geringen Strom auf. Mehr passierte nicht.
Leider ist das Öffnen der Geräte nicht mehr einfach, da Lowrance seit einiger Zeit die Geräte verklebt. Ein Erwärmen des Gehäuses bringt einen auch nicht viel weiter, da dann auch der Kunststoff des Gehäuses weicher wird. Es hilft also nur rohe Gewalt und Hebeln bis der Arzt kommt.
Das Gerät nimmt bei der Betätigung des Power-Knopfes Strom auf. Das ist der externe Taktgeber, sozusagen der Anlasser für den Prozessor. Der Anlasser läuft, der Motor springt leider nicht an. Der Übeltäter ist der Quarzoszillator des Prozessor (der "Anlasser" hat einen eignen). Der Prozessor sitzt auf der kleinen Huckepack-Platine. Dies ist die Steuerung des Gerätes. Leider reagieren Quarze und Quarzoszillatoren oft recht negativ auf geringe Betriebsspannungen oder einbrechende Betriebsspannungen während des Betriebs. Auf der Platine sitzen mehrere Oszillatoren. Der Oszillator für den Prozessor sitzt zwischen Prozessor und Spule auf der Platine (siehe Ausschnitt). Wie oft bei SMD-Bauteilen (Surface Mounted Devices) ist eine eindeutige Identifizierung des Oszillator nicht möglich. Schaltpläne von Lowrance gibt es nicht. Selbst in den dunkelsten Ecken des Netzes in irgendwelchen russischen Schrauberforen findet man leider nichts. Hier ein kleiner Warnhinweis zum Heruterladen von irgendwelchen Dateien (Schaltpläne, Treiber, Hacks....) aus solchen Foren. Danach kann man den Rechner in der Regel in den "Müll werfen". Da helfen auch keine Anti-Virus-Programme etc. Da hilft dann nur noch ein komplettes neues Aufsetzen des Rechners mit vorhergehender kompletten Reinigung aller Speicher. Also muß man schauen, das man über den Prozessor an weitere Infos gelangt. Es gibt Datenblätter, es gibt sogenannte Evalution Boards und es gibt Release Notes. In letzteren findet man nicht nur die Infos zu dem entsprechenden Quarz-Oszillator (CM7V-T1A-32.768-249 SMD), sondern auch noch reichlich Hinweise auf Fehlerquellen aufgrund von internen Fehlern im Prozessor (leider ist die erste Version im Gerät verbaut) und falschen externen Beschaltungen. Also wurde der defekte Ozillator getauscht und auch gleich ein halbes Dutzend Änderungen an der externen Beschaltung vorgenommen. Die Folge, nach Betätigung des Powerknopfes blieb nun die LED-Betriebsanzeige an. Das Gerät lief nun, leider blieb der Bildschirm dunkel. Auf dem LCD-Bildschirm ist nur etwas zu erkennen, wenn man seitlich mit einer Taschenlampe auf den Bildschirm leuchtet.
Auf der Rückseite des Bedienfeldes (Tastenfeldes) befindet sich eine kleine Platine mit einer Metallabschirmung. Darunter befindet sich ein Schaltnetzteil für die Erzeugung der "Hochspannung" für die Beleuchtung. Unter der Abschirmung befindet sich ein Trafo (Bild 6). Rechts vom Trafo sitzt ein Chip. Dies ist eine Sicherung, besser war, leider ohne Bezeichnung. Die war durchgebrannt. Leider hat die Sicherung die Elektronik nicht vor einem Schaden bewahrt. Ich habe mal auf 1 Ampere getippt. Die Primärseite des Trafos war sichtbar verbrannt. Die lies sich noch neu wickeln (jeweils 2x14 doppelte Windungen). Leider ist der Trafo (der Graphitkern) so gut verklebt, das sich der Spulenkern nicht entfernen lies. Auch Gewalt brachte leider keinen Erfolg. Links des Trafos befindet sich ein IC. Dies ist eigentlich ein Doppel-Mos-Fet, also zwei MOS-FET's in einem IC-Gehäuse. Das war leider auch durch und mußte ersetzt werden.
Nachdem alle Platinen wieder miteinander verbunden wurden, gab es einen Test. Das Gerät fährt hoch, der Bildschirm baut sich kurz auf (bleibt aber dunkel, sieht man nur mit einer Taschenlampe), die Stromaufnahme steigt auf über 6 Ampere und das Gerät schaltet wegen zu hoher Stromaufnahme ab. Das Ganze dauert nur ca. 2 Sekunden. Fazit der Geschichte, leider hat es wohl auch die Sekundärseite des Trafos hingerichtet. Das Netzteil für die Beleuchtung fährt die Stromaufnahme hoch, weil der Sollwert für die Ausgangsspannung der Sekundärseite noch nicht erreicht wird. Die Sekundärseite lässt sich aber leider nicht so einfach neu wickeln. Der Draht ist so fein, das man nur bei demontiertem Trafo, also entnommenem Wicklungsträger überhaupt eine Chance hätte. Man könnte nun den Trafokern aufbrechen. Leider ist aber der Trafo so nicht beschaffbar. Es liegt also an diesem blöden Trafo.
Wer sich also an der Reparatur eines Echolotes versuchen möchte, sollte erst den Trafo kontrollieren. Ist die Sicherung durch und dieser verbrutzelt, lohnt sich ein weiteres Vorgehen nicht mehr.
Petri, Dietmar
anbei mal ein kurzer Bericht über den Versuch einer Echolotreparatur. Ja, es war nur ein Versuch und eigentlich nur für Elektroniknerds dürfte das Folgende interessant sein.
Der Patient war eine Lowrance HDS 5. Das Gerät ist kmt (klinischmausetot). Laut Besitzer rutschte im Betrieb, also im eingeschateten Zustand, eine Batterieklemme vom Batteriepol. Auf dem Tisch zeigte sich dann folgendes Verhalten. Betätigte man den Power-Knopf, nahm das Gerät einen geringen Strom auf. Mehr passierte nicht.
Leider ist das Öffnen der Geräte nicht mehr einfach, da Lowrance seit einiger Zeit die Geräte verklebt. Ein Erwärmen des Gehäuses bringt einen auch nicht viel weiter, da dann auch der Kunststoff des Gehäuses weicher wird. Es hilft also nur rohe Gewalt und Hebeln bis der Arzt kommt.
Das Gerät nimmt bei der Betätigung des Power-Knopfes Strom auf. Das ist der externe Taktgeber, sozusagen der Anlasser für den Prozessor. Der Anlasser läuft, der Motor springt leider nicht an. Der Übeltäter ist der Quarzoszillator des Prozessor (der "Anlasser" hat einen eignen). Der Prozessor sitzt auf der kleinen Huckepack-Platine. Dies ist die Steuerung des Gerätes. Leider reagieren Quarze und Quarzoszillatoren oft recht negativ auf geringe Betriebsspannungen oder einbrechende Betriebsspannungen während des Betriebs. Auf der Platine sitzen mehrere Oszillatoren. Der Oszillator für den Prozessor sitzt zwischen Prozessor und Spule auf der Platine (siehe Ausschnitt). Wie oft bei SMD-Bauteilen (Surface Mounted Devices) ist eine eindeutige Identifizierung des Oszillator nicht möglich. Schaltpläne von Lowrance gibt es nicht. Selbst in den dunkelsten Ecken des Netzes in irgendwelchen russischen Schrauberforen findet man leider nichts. Hier ein kleiner Warnhinweis zum Heruterladen von irgendwelchen Dateien (Schaltpläne, Treiber, Hacks....) aus solchen Foren. Danach kann man den Rechner in der Regel in den "Müll werfen". Da helfen auch keine Anti-Virus-Programme etc. Da hilft dann nur noch ein komplettes neues Aufsetzen des Rechners mit vorhergehender kompletten Reinigung aller Speicher. Also muß man schauen, das man über den Prozessor an weitere Infos gelangt. Es gibt Datenblätter, es gibt sogenannte Evalution Boards und es gibt Release Notes. In letzteren findet man nicht nur die Infos zu dem entsprechenden Quarz-Oszillator (CM7V-T1A-32.768-249 SMD), sondern auch noch reichlich Hinweise auf Fehlerquellen aufgrund von internen Fehlern im Prozessor (leider ist die erste Version im Gerät verbaut) und falschen externen Beschaltungen. Also wurde der defekte Ozillator getauscht und auch gleich ein halbes Dutzend Änderungen an der externen Beschaltung vorgenommen. Die Folge, nach Betätigung des Powerknopfes blieb nun die LED-Betriebsanzeige an. Das Gerät lief nun, leider blieb der Bildschirm dunkel. Auf dem LCD-Bildschirm ist nur etwas zu erkennen, wenn man seitlich mit einer Taschenlampe auf den Bildschirm leuchtet.
Auf der Rückseite des Bedienfeldes (Tastenfeldes) befindet sich eine kleine Platine mit einer Metallabschirmung. Darunter befindet sich ein Schaltnetzteil für die Erzeugung der "Hochspannung" für die Beleuchtung. Unter der Abschirmung befindet sich ein Trafo (Bild 6). Rechts vom Trafo sitzt ein Chip. Dies ist eine Sicherung, besser war, leider ohne Bezeichnung. Die war durchgebrannt. Leider hat die Sicherung die Elektronik nicht vor einem Schaden bewahrt. Ich habe mal auf 1 Ampere getippt. Die Primärseite des Trafos war sichtbar verbrannt. Die lies sich noch neu wickeln (jeweils 2x14 doppelte Windungen). Leider ist der Trafo (der Graphitkern) so gut verklebt, das sich der Spulenkern nicht entfernen lies. Auch Gewalt brachte leider keinen Erfolg. Links des Trafos befindet sich ein IC. Dies ist eigentlich ein Doppel-Mos-Fet, also zwei MOS-FET's in einem IC-Gehäuse. Das war leider auch durch und mußte ersetzt werden.
Nachdem alle Platinen wieder miteinander verbunden wurden, gab es einen Test. Das Gerät fährt hoch, der Bildschirm baut sich kurz auf (bleibt aber dunkel, sieht man nur mit einer Taschenlampe), die Stromaufnahme steigt auf über 6 Ampere und das Gerät schaltet wegen zu hoher Stromaufnahme ab. Das Ganze dauert nur ca. 2 Sekunden. Fazit der Geschichte, leider hat es wohl auch die Sekundärseite des Trafos hingerichtet. Das Netzteil für die Beleuchtung fährt die Stromaufnahme hoch, weil der Sollwert für die Ausgangsspannung der Sekundärseite noch nicht erreicht wird. Die Sekundärseite lässt sich aber leider nicht so einfach neu wickeln. Der Draht ist so fein, das man nur bei demontiertem Trafo, also entnommenem Wicklungsträger überhaupt eine Chance hätte. Man könnte nun den Trafokern aufbrechen. Leider ist aber der Trafo so nicht beschaffbar. Es liegt also an diesem blöden Trafo.
Wer sich also an der Reparatur eines Echolotes versuchen möchte, sollte erst den Trafo kontrollieren. Ist die Sicherung durch und dieser verbrutzelt, lohnt sich ein weiteres Vorgehen nicht mehr.
Petri, Dietmar
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