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Saturday

BA Guru
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Liebe Gemeinde,

da ich überhaupt nicht mit meinen Lackierergebnissen auf längeren Strecken zufrieden bin, wenn ich gewöhnlichen Flexcoat 2K-Epoxidlack mit dem Pinsel verteile, wie es bei Ringwicklungen überhaupt kein Problem darstellt, habe ich mich mit Alternativen beschäftigt. Schnell wurde klar, dass vor allem gern diverse Autolacke auf Blanks gesprüht werden. Das ist für mich nicht realisierbar und soll hier auch nicht Thema sein. Allerdings ist es wohl der Grund dafür, dass die übrigen Methoden nicht sonderlich gut in deutscher Sprache dokumentiert sind, weswegen ich sie gern hier mit euch diskutieren würde.

Im Wesentlichen kann man die Vorgehensweisen als Handauftrag (mit Finger und Gummihandschuh oder Schwamm oder Küchentuch etc.) von entweder stark verdünntem Epoxidlack oder Klebern auf Polyurethanbasis beschreiben. Letztere erzeugen wohl ein eher mattes Finish bzw. nur leichten Glanz, dessen Intensität von der Anzahl der Arbeitsdurchgänge abhängt – je mehr Schichten desto glänzender. Auf deutsch habe ich im Netz nur folgende drei Beiträge gefunden:
Das Video ist eigentlich am aussagekräftigsten, aber ich bin meistens an einer klassisch glänzenden Lackschicht interessiert und würde daher lieber Epoxy verwenden. Hat das schon mal jemand von euch wie der User des Rutenbauforums gemacht? Sein Beitrag zeigt ja immerhin anschaulich, dass es geht, aber ist es wirklich so einfach sauber hinzubekommen? Über persönliche Erfahrungswerte (aber auch alle theoretischen Einwände und Ideen dazu) würde ich mich freuen.
 

Klausi

Barsch Vader
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Ich hab´da mal was gesehen, damals hat Matagi ja auch noch Tips für den Rutenbau und das Binden incl. der richtigen Ringabstände mit in seinem Katalog gehabt.... machen sie seit ein paar Jahren nicht mehr.... Meines wissens wurde ein (was weiß ich ob Plaste oder Metall) Zylinder von d = ca 2 cm mit einer latexhaut umspannt, in dem eine kleine Menge des Lackes war. Mit einer Nadel vorgestochen läuft da auch nichts aus. Wenn die Spitze oben rausguckt, wird sie fixiert und dat Dingen langsam durch den Lack nach oben gezogen. dadurch entsteht eine wirklich Hauch-feine Lackschicht , die so senkrecht wie der Blank jetzt hängt, auch trocknen kann... Ich selbst habe das nicht ausprobiert; ich halte mich an Wolfgang Zeiske ("Geschichten aus der Fischerhütte"). Dort wurde - ist 60 jahre her - der Lack mit dem Finger , aber ohne Latexhandschuhe, aufgetragen. Denn dort hat der Mensch die wohl (außer Geschlechtsteile) meisten taktilen Rezeptoren, deren Empfindlichkeit durch so ´nen Gummi deutlich beeinträchtigt würde - wozu jibb´et schließlich Verdünnung...
 

Saturday

BA Guru
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Kann man denn ältere Matagi-Kataloge noch irgendwoher bekommen? War der aus deiner Beschreibung noch ein gedrucktes Exemplar oder bereits eine digitale Version? Kannst du dich noch an den Jahrgang erinnern?

Was die Fingermethode (mit oder ohne Handschuhe) betrifft: Du verwendest ja wahrscheinlich deinen 1k-Yachtlack zum Streichen. Bindet der denn nicht zu schnell durch Exposition an der Luft ab, um in aller Ruhe eine dünne Schicht aufzutragen?
 
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Klausi

Barsch Vader
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Was die Ringabstände (und Größen) betrifft, habe ich es das letzte Mal im 2010´er Katalog -digital- gesehen. Habe mir da eh nichts bestellt, was auch mit meiner nicht gerade üppigen Rente zusammen hängt. Zu der Lackierungsfrage: weiß ich nicht mehr. (die angegebenen Ringgrößen hingegen unterschreite ich beim Eigebau gerne, ohne ausdrücklich Micro´s zu nehmen.
 

Erlkönig

Master-Caster
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Ich hab´da mal was gesehen, damals hat Matagi ja auch noch Tips für den Rutenbau und das Binden incl. der richtigen Ringabstände mit in seinem Katalog gehabt.... machen sie seit ein paar Jahren nicht mehr.... Meines wissens wurde ein (was weiß ich ob Plaste oder Metall) Zylinder von d = ca 2 cm mit einer latexhaut umspannt, in dem eine kleine Menge des Lackes war. Mit einer Nadel vorgestochen läuft da auch nichts aus. Wenn die Spitze oben rausguckt, wird sie fixiert und dat Dingen langsam durch den Lack nach oben gezogen. dadurch entsteht eine wirklich Hauch-feine Lackschicht , die so senkrecht wie der Blank jetzt hängt, auch trocknen kann... Ich selbst habe das nicht ausprobiert; ich halte mich an Wolfgang Zeiske ("Geschichten aus der Fischerhütte"). Dort wurde - ist 60 jahre her - der Lack mit dem Finger , aber ohne Latexhandschuhe, aufgetragen. Denn dort hat der Mensch die wohl (außer Geschlechtsteile) meisten taktilen Rezeptoren, deren Empfindlichkeit durch so ´nen Gummi deutlich beeinträchtigt würde - wozu jibb´et schließlich Verdünnung...
Die Methode verwendet wohl auch Graphiteleader/Olymp schau mal in YT da gibt es ein recht aktuelles Video zur Produktion und da habe ich das oben beschriebene Verfahren auch gesehen.
 

Saturday

BA Guru
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@Erlkönig | Kannst du mir vielleicht einen Suchbegriff zur Hand geben oder gar den Link zum Video? Über Making / Varnishing / Coating / Finishing + den Markennamen finde ich nämlich das Video nicht. Nur dieses russische hier, aber die gezeigten Blanks sind bereits lackiert:

 

dennisrrrr

Finesse-Fux
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So hab ich das auch mal in nem Ami Video gesehen, von nem kleinen Hersteller deren Namen mir nicht mehr einfällt. Glaube die sind auch out of Business :D bei denen war’s aber so, dass die lackierten Blanks danach wieder in den Ofen kommen. Da war’s farbiger Lack.

Favorite machen das ebenso mit Klarlack: ab Minute 14 rum

hat jemand nen Plan, welchen Lack man für ne Farbige Lackierung in dem Stil verwenden könnte? Ich hätte wirklich mal Bock ne leuchtend japan rote oder weiße custom zu machen…
 

dietmar

BA Guru
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Hi,

mit 2-K-Flex-Coat ist jeder Lackierversuch zum Scheitern verurteilt. Liegt an der Oberflächenspannung und dem Fließverhalten.

Klassisch wird der Blank gespritzt. Dazu kann man auch eine "gröbere" Airbrush nehmen. Dies gilt für glänzende wie matte Blanks. Für ein super Matt-Finish geht nur Spritzen. Dazu eignen sich bessere Autolacke. Autolacke sind von Haus aus nicht wasserfest. Kaum zu glauben, ist aber so.

Streichen erfordert schon etwas Geschick. Das geht los beim Pinsel, mit Schaumstoff, mit Ballen, mit Handschuh und reicht bis zum nackten Finger. Da oft zu viel Lack aufgetragen wird, ist die Gefahr von Nasen oder Streifen recht groß.

Getupft wird mit einem Ballen. Das soll verhindern, das zu viel Lack auf den Blank kommt und sich Nasen bilden. Ist eher etwas für langsam trocknende 1-K-Lacke.

Tauchlackierungen. Wird meistens für gespliesste Ruten verwendet. Es gibt zwei Systeme. Die Rute wird in ein mit einem 1-K-Lack gefülltes Rohr getaucht. Dann wird die Rute mittels Motor mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit aus dem Rohr gezogen. Die Lackfüllung ist kostspielig und daher eher für Kleinserienfertigung sinnvoll. Man kann das Lackbad aber auch verkleinern. Man nimmt einen Gummihandschuh / bzw. einen Finger davon und stanzt (Lochzange, Locheisen) ein kleines rundes Loch in einen Finger. Ein gestochenes Loch mit einer Nadel kann eher reissen als ein gestanztes Loch. Man steckt die Spitze des Blanks in das Loch. Nun füllt man den Finger mit Lack. Der Blank wird nun durch den Finger gezogen. Der Handschuh sollte innnen nicht beschichtet oder beflockt sein. Es hilt wenn man sich eine "Einspannvorrichtung" für den Finger baut. Alternativ kann man auch eine dünne Gummifolie nehmen. Loch stanzen. Die Folie wird in einen kleinen Rahmen oder über ein Rohr gespannt. Die Blankspitze wird in das Loch gesteckt. Zieht man die Folie leicht nach oben, so baucht sie nach unten aus. In diesen Bauch kann man Lack einfüllen und die Folie über den Blank ziehen. Diese Methode ist vielleicht die einfachste Methode mit etwas Vorbereitung. Mit der Wandstärke des Gummis muß man etwas experimentieren, denn es kommt nicht nur auf die Dicke an, sondern auch auf die Festigkeit des Gummis. Dabei spielt auch die Konsistenz des Lackes eine Rolle. Grobe Chemiehandwerkerhandschuhe sind zu grob/fest, dünnste Latexhandschuhe können zu fein sein. Muß man austesten.
 
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tölkie

Barsch Vader
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Habe schon mal unsere Siebdruck 2K Farben zweckentfremdet. Wobei hier das Fliessverhalten nicht so ideal ist, wenn man pinselt oder mittels Hand aufzieht. Wobei das Ergebnis gar nicht so schlecht war. Besser wäre natürlich eine Spritzpistole. Diese Lacke sind sehr witterungsbeständig und hochflexibel. Trocknen leider nur recht lange.
 

Saturday

BA Guru
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Hi, mit 2-K-Flex-Coat ist jeder Lackierversuch zum Scheitern verurteilt. Liegt an der Oberflächenspannung und dem Fließverhalten.

Was die Pinsellackierung betrifft, weiß ich das jetzt auch :D

Mit der Fingermethode scheint es aber bei starker Verdünnung irgendwie zu gehen (siehe http://rutenbauforum.de/rodbuilding/thread.php?threadid=11005).

Klassisch wird der Blank gespritzt. Dazu kann man auch eine "gröbere" Airbrush nehmen. Dies gilt für glänzende wie matte Blanks. Für ein super Matt-Finish geht nur Spritzen. Dazu eignen sich bessere Autolacke. Autolacke sind von Haus aus nicht wasserfest. Kaum zu glauben, ist aber so.

Grundsätzlich würd ich schon auch gerne so arbeiten, aber ich kann weder den Balkon meiner Einraumwohnung entsprechend schützen noch möchte ich das im Innenraum machen. Irgendeine Räumlichkeit anmieten oder draußen die Wiese in der Öffentlichkeit besprühen fällt ebenfalls flach. Aufgrund meiner Suche nach Alternativen zum Sprühen / Spritzen habe ich diesen Thread hier eröffnet.

Eine Tauchlackierung mittels selbstgebastelter Vorrichtung lasse ich mir aber mal in Ruhe durch den Kopf gehen. Vielleicht ist das für mich die echte Alternative zum Handauftrag. Einerseits wünscht man sich natürlich eine gleichmäßige dünne Schicht, aber ich habe schon von bis zu 20 Aufträgen gelesen und möchte eigentlich weder die Arbeits- noch die Wartezeit dafür in Kauf nehmen. Schließlich sind an den Ruten noch viele andere kleine Schritte zu tätigen. Danke jedenfalls für deinen profunden Beitrag! Nach dem was ich aus dem Watbereich von dir kenne, habe ich nichts anderes erwartet und freue mich sehr darüber, dass du auch hier an Board bist und mitdiskutierst.
 

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