Hallo zusammen,
letzte Woche saß ich im Büro als kurz nacheinander drei Anrufe kamen, es wurden Termine abgesagt. Daher konnte ich kurzentschlossen von Samstag bis Dienstag vier Tage nach Rügen fahren.
Heute möchte ich Euch davon berichten was mir dort widerfahren ist, des Anglers Himmel und Hölle können ja so nah beieinander liegen.
Am Donnerstag in der früh habe ich erst einen Freund angerufen, er konnte mir Freitag morgen das Boot ins Wasser bringen. Mittags kam dann die Bestätigung das ich auch ein Zimmer bekomme und dann wurde erstmal Tackle sortiert. Natürlich habe ich wie immer viel zu viel mitgenommen, vier Ruten und etliche Tackleboxen mit Gummi, Wobblern, Blinkern und Kleinteilen, man weiß ja nie auf was man am Wasser Bock hat oder was evtl. doch noch fehlt.
Am Samstag ging es dann gegen 01:00 morgens los, schön gemütlich über die leere Autobahn Richtung Rügen, die Wettervorhersage versprach Strandwetter vom allerfeinsten, viel Sonne und kaum Wind. Das ist dort nicht optimal fürs angeln, aber für ein paar entspannende Tage auf dem Wasser ist das schon OK.
Als ich am Samstag gegen 07:15 in Bergen auf Rügen war wurde dort erstmal eingekauft, Essen und Getränke für vier Tage. Danach ging es dann ins Angelgeschäft noch ein paar kleine Blinker und schöne Spökets einsacken um danach direkt weiter zu Karls Erdbeerhof in Zirkow zu fahren, dort haben wir uns um 08:00 zum Frühstück getroffen und ich habe den Schlüssel vom Boot bekommen.
Als Tip am Rande falls Ihr da oben mal Familienurlaub macht, bei Karls kann man recht gut essen, es gibt eine Shoppingmöglichkeit für Nippes und Naschies, das frisch gebackene Brot ist der Knaller, die handgemachten Bonbons bei deren Herstellung man zuschauen kann ebenso.
Von Karls aus ging es dann weiter Richtung Sellin. die Sachen wurden schnell im Zimmer verstaut, die Wathose angezogen, die SS3 und zwei Köderboxen mit gemischten Gummis, Blinker von 16-30 Gramm und ein paar Wobblern geschnappt und schon ging es ans Wasser.
Ich übernachte dort bei einem Berufsfischer, mit dem war ich vor vielen Jahren schon ein paar Mal mit dem Kutter draußen. Ich kann es jedem von Euch nur empfehlen, wenn sich die Gelegenheit mal ergibt dann tut Euch das an.
Es hat mit verklärter Fischerromantik nichts zu tun, die Jungs machen einen knallharten Job, im Winter wie im Sommer, bei Traumwetter wie dieses Jahr im Mai, Juli und September oder bei Sturm, Regen und Eiseskälte wie ich es vor Jahren selbst erleben durfte.
Gerade in der Heringszeit ist es ein richtiger Knochenjob, später im Jahr setzen sie Netze und gehen auf Hecht, Zander und Barsche. Einiges davon verkaufen sie an Touristen und Restaurants, Barsche werden häufig in die Schweiz in Edelrestaurants exportiert und kommen dort als Eglifilet auf den Teller des Gastes.
Wie bei uns Anglern auch ist nicht jeder Fischzug erfolgreich und ich habe mich oft gefragt wie die Fischer mit der geringen Ausbeute finanziell überleben können, das hängen ja in den meisten Fällen mehrere Jobs dran.
Aber manchmal fangen sie auch richtig gut, da kann es sein das vier Fischkisten voll mit Hecht und sechs oder sieben voll mit Barsch und eine voll mit Zander ist.
Die Bestände rund um Rügen sind dermaßen gut und gesund wie wir es uns im Binnenland überhaupt nicht vorstellen können.
Auch wenn die Fischer sehr viel entnehmen sind die Bestände nicht ernsthaft bedroht, die machen das ja schon seit vielen Jahren so, teilweise schon in der vierten oder fünften Generation.
Des Fischers Frau fragte mich natürlich sofort ob ich mir Chancen ausrechne. Meine Antwort war kurz und knapp: „Neee, viel zu warm, seit Mai schon Hochsommer hier, nicht gut fürs Angeln.“
Ich sollte ja so Recht behalten. Um es vorweg zu nehmen, die Ausbeute war bescheiden. Im Vergleich zu den Vorjahren 2014 & 2015 war es ein Desaster.
Die Angelreviere
Rund um Rügen gibt es den Kubitzer Bodden, den Greifswalder Bodden, den kleinen und großen Jasmunder Bodden und verschiedene kleinere Buchten, Wieke genannt.
Mein Lieblingsrevier ist der große Jasmunder, dort gibt es Barsch, Hecht und Zander und bei sandigem Untergrund auch Plattfische. Am besten kann man den vom Boot aus befischen, Bootsverleihe gibt es in Ralswiek und Martinshafen.
An der Schleuse in Lietzow kann man auch gut von Land aus angeln.
In der Having und vor der Insel Vilm gibt es Barsch und Hecht, vereinzelt auch Zander, weiter draußen dann auch Plattfische. Boote können dort in fast jedem kleinen Hafen ausgeliehen werden, am besten ist es einfach den Vermieter zu fragen oder im Angelgeschäft in Bergen oder Putbus.
Auf der Westseite der Insel bieten sich die Häfen von Scharprode oder Wiek an, hier kann von Ufer oder vom Boot aus geangelt werden.
Die Seebrücken von Binz und Göhren sind gut wenn es auf Plattfisch gehen soll. Im Winter kann man hier auch gezielt auf Dorsch angeln, in der Regel mit Wattwurm. Aber auch schöne Aale gibt es hier zu fangen. Besonders in Binz gibts auch dicke Ostsseebarsche direkt von der Seebrücke aus.
In Murkan kann man sehr gut von Land aus auf Dorsch angeln, in Glowe oder Lohme in der Brandung auf Meerforellen oder Dorsch.
Ideal fürs Angeln ist kaltes Wetter. Dann ziehen die Fische in die Nähe der Küsten und sind für uns in erreichbarer Nähe, auch mit kleinen Booten oder mit der Wathose bzw vom Land aus.
Von Scharprode oder Wiek aus empfehle ich mit dem Boot auf den Kubitzer Bodden zu fahren, eins der besten Raubfischreviere das ich kenne.
2014 bis 2016
Im Oktober 2014 war es auf Rügen kalt und windig. Beständiger Westwind, sehr kaltes Wasser und Lufttemperaturen unter 10 Grad ließen mich trotz dicker Thermokleidung zwar frieren, aber die Frequenz und die Größe der Fische stimmten, im Herbst 2014 konnte ich dort etwa 40 Hechte und rund 10 Barsche fangen.
Dann ging es zum Abschluss des Urlaubs nochmal zwei Tage auf den großen Jasmunder, dort konnten wir zu zweit fünf Hechte und etwa 120 Barsche in den zwei Tagen fangen
Ausfahrt Martinshafen
Sonnenaufgang überm großen Jasmunder mit ordentlich Wind...
Das Jahr 2015 war das bisher beste Angeljahr meines Lebens und ich glaube nicht das so etwas noch jemals wieder kommen wird. 2015 war ich Anfang Mai, Ende September und Mitte Oktober auf Rügen, geangelt wurde vom Boot aus in der Having und vor der Insel Vilm.
Grundsätzlich gab es das ganze Jahr über so richtig übles Wetter mit viel Sturm, Regen und Kälte, nur zu den Zeiten als ich dort war war es schön, fand ich OK denn die Fische waren da und die Zeit auf dem Wasser sehr angenehm.
Im Mai gab es viele Hechte und rund 120 Hornfische, im September und Oktober bei zwei Ausflügen insgesamt sehr viele Hechte, der Tagesschnitt lag bei 12, die besten Tage waren mit etlichen Hechten echte Anglerträume, jeder Wurf ein Kontakt und jeder zweite Wurf brachte Fisch.
Das lag vor allen an den riesigen Schwärmen von Heringsbrut in den Wieken und auf dem Bodden, die Räuber standen direkt unter den Schwärmen. Da das Wetter ruhig war, das Wasser war glatt wie ein Ententeich, konnte wir hier fast nach Gehör angeln. Wo es geklatscht hat wurde hingeworfen, drei Mal kurbeln und dann kamen die Einschläge.
Im Frühjahr 2016 lief es dann nicht ganz so gut, einige Tage konnten wir aufgrund des Windes nicht raus, die Angelei war schwierig und die Ausbeute mit 31 Hechten, um die 30 Hornfische und acht Barschen nicht so berauschend wie wir es aus den Vorjahren kannten.
Im Juli war ich dann nochmal für drei Tage dort, bei Temperaturen über 30 Grad war an erfolgreiches Angeln nicht zu denken, wir haben eigentlich mehr auf dem Boot gesessen und vor uns hingeschwitzt und gedöst.
Um so mehr habe ich auf die letzten vier Tage gehofft, zwar war es noch immer viel zu warm aber der ein oder andere Hecht sollte doch schon zu kriegen sein. Geplant war zwei Tage gezielt auf Hecht und zwei Tage gezielt auf Barsch zu fischen.
Nun, Angelzeit ist immer aber Fangzeit häufig nicht, so sollte ich bei diesem ersten Herbstausflug des Jahres auch komplett hechtfrei bleiben. Des Fischers Frau hatte es ja auch angekündigt, ebenso standen keine Netze an den bekannten Spots. Das ist immer ein schlechtes Zeichen denn die Fischer kennen in der Regel ihre Gewässer recht gut.
Das Wasser war noch immer viel zu warm, die Luft teilweise bis 30 Grad sommerlich und das alles bei strahlendem Sonnenschein und Windstärken von 2 bis 3 Bft von Südost oder Südwest, ich habe in kurzer Hose und im T-Shirt geangelt.
Hechte stehen bei solch einem Wetter noch weit draußen, aber Barsche waren schon im Bodden, so konnte ich an zwei Tagen doch noch einige erwischen, die meisten zwischen 30 und 35 cm, aber auch einige 40er waren dabei.
Die bevorzugte Methode war dabei eher pilken als jiggen, ich habe das Boot über tiefe Löcher gefahren und mit einem 14er Jigkopf und einem grünen Ohio-Shad die meisten Barsche mit aggressivem pilken erwischt, die Bisse kamen in der Absinkphase. Neben Gummi waren auch noch 22 Gramm Effzetts mit roter Folie erfolgreich, die Barsche haben den Blinker bis zur Oberfläche verfolgt aber nicht zugeschnappt, also habe ich ihn bis zum Grund absinken lassen und dann etwa 1,5 Meter „angepilkt“, die Rute kurz stehen lassen, dann kamen die Einschläge.
Keine Sorge, alle Fische schwimmen wieder, ich nehme zwar hin und wieder mal einen Hecht mit, dann aber auch nur Milchner mit rund 70-75 cm, „Rügen-Standard“ oder wenn die Kiemen verletzt sind, das passiert schonmal aber zum Glück recht selten.
Von den Berufsfischern habe ich allerdings erfahren das die Natur auf Rügen wohl schon etwas durcheinander ist. Die Hechte und Barsche welche die in den Netzen gefangen haben hatten zum Teil noch oder schon Laich im Bauch obwohl es dafür zu früh oder zu spät ist, je nachdem wie man das betrachtet.
Ich wünsche mir jetzt ein paar eiskalte und stürmische Tage mit richtig steifer Brise aus West, viel Regen und einen steigenden Pegel im Bodden. Das „drückt“ die Fische rein und wenn ich Mitte Oktober wieder dort bin wird hoffentlich auch etwas beißen.
Und wenn nicht? Auch nicht schlimm…
Was macht es so schön?
Nun, natürlich freue ich mich wenn ich etwas fange, aber diese Ruhe und Besinnlichkeit auf dem Wasser sind einfach unersetzlich, da kann ich prima abschalten, so richtig „den Stecker ziehen“.
Die Bilder welche man auf dem Wasser zu sehen bekommt entschädigen für alles. Gerne stehe ich eine Stunde vor Sonnenaufgang auf um dann zu erleben wie die Natur erwacht. Und ich bleibe gern bis kurz nach Sonnenuntergang auf dem Wasser, das ist für mich immer ein schöner Tagesabschluss.
Hier mal ein paar Fotos für Euch, sicherlich könnt Ihr dann verstehen warum es mir eigentlich gar nicht so wichtig ist etwas zu fangen, Hauptsache raus aufs Wasser und genießen.
Morgennebel liegt über dem Land...
... und die einzigen Wellen sind von mir.
Der Abschluß eines schönen Tages.
In zwei Wochen etwa geht es wieder los, Kubitzer Bodden und großer Jasmunder werden unser Ziel sein, sicherlich geht es auch mal morgens auf die Binzer Seebrücke Dickbarsche angeln.
Danke fürs Lesen und eine fischreiche Zeit Euch allen!
Gruß
André
letzte Woche saß ich im Büro als kurz nacheinander drei Anrufe kamen, es wurden Termine abgesagt. Daher konnte ich kurzentschlossen von Samstag bis Dienstag vier Tage nach Rügen fahren.
Heute möchte ich Euch davon berichten was mir dort widerfahren ist, des Anglers Himmel und Hölle können ja so nah beieinander liegen.
Am Donnerstag in der früh habe ich erst einen Freund angerufen, er konnte mir Freitag morgen das Boot ins Wasser bringen. Mittags kam dann die Bestätigung das ich auch ein Zimmer bekomme und dann wurde erstmal Tackle sortiert. Natürlich habe ich wie immer viel zu viel mitgenommen, vier Ruten und etliche Tackleboxen mit Gummi, Wobblern, Blinkern und Kleinteilen, man weiß ja nie auf was man am Wasser Bock hat oder was evtl. doch noch fehlt.
Am Samstag ging es dann gegen 01:00 morgens los, schön gemütlich über die leere Autobahn Richtung Rügen, die Wettervorhersage versprach Strandwetter vom allerfeinsten, viel Sonne und kaum Wind. Das ist dort nicht optimal fürs angeln, aber für ein paar entspannende Tage auf dem Wasser ist das schon OK.
Als ich am Samstag gegen 07:15 in Bergen auf Rügen war wurde dort erstmal eingekauft, Essen und Getränke für vier Tage. Danach ging es dann ins Angelgeschäft noch ein paar kleine Blinker und schöne Spökets einsacken um danach direkt weiter zu Karls Erdbeerhof in Zirkow zu fahren, dort haben wir uns um 08:00 zum Frühstück getroffen und ich habe den Schlüssel vom Boot bekommen.
Als Tip am Rande falls Ihr da oben mal Familienurlaub macht, bei Karls kann man recht gut essen, es gibt eine Shoppingmöglichkeit für Nippes und Naschies, das frisch gebackene Brot ist der Knaller, die handgemachten Bonbons bei deren Herstellung man zuschauen kann ebenso.
Von Karls aus ging es dann weiter Richtung Sellin. die Sachen wurden schnell im Zimmer verstaut, die Wathose angezogen, die SS3 und zwei Köderboxen mit gemischten Gummis, Blinker von 16-30 Gramm und ein paar Wobblern geschnappt und schon ging es ans Wasser.
Ich übernachte dort bei einem Berufsfischer, mit dem war ich vor vielen Jahren schon ein paar Mal mit dem Kutter draußen. Ich kann es jedem von Euch nur empfehlen, wenn sich die Gelegenheit mal ergibt dann tut Euch das an.
Es hat mit verklärter Fischerromantik nichts zu tun, die Jungs machen einen knallharten Job, im Winter wie im Sommer, bei Traumwetter wie dieses Jahr im Mai, Juli und September oder bei Sturm, Regen und Eiseskälte wie ich es vor Jahren selbst erleben durfte.
Gerade in der Heringszeit ist es ein richtiger Knochenjob, später im Jahr setzen sie Netze und gehen auf Hecht, Zander und Barsche. Einiges davon verkaufen sie an Touristen und Restaurants, Barsche werden häufig in die Schweiz in Edelrestaurants exportiert und kommen dort als Eglifilet auf den Teller des Gastes.
Wie bei uns Anglern auch ist nicht jeder Fischzug erfolgreich und ich habe mich oft gefragt wie die Fischer mit der geringen Ausbeute finanziell überleben können, das hängen ja in den meisten Fällen mehrere Jobs dran.
Aber manchmal fangen sie auch richtig gut, da kann es sein das vier Fischkisten voll mit Hecht und sechs oder sieben voll mit Barsch und eine voll mit Zander ist.
Die Bestände rund um Rügen sind dermaßen gut und gesund wie wir es uns im Binnenland überhaupt nicht vorstellen können.
Auch wenn die Fischer sehr viel entnehmen sind die Bestände nicht ernsthaft bedroht, die machen das ja schon seit vielen Jahren so, teilweise schon in der vierten oder fünften Generation.
Des Fischers Frau fragte mich natürlich sofort ob ich mir Chancen ausrechne. Meine Antwort war kurz und knapp: „Neee, viel zu warm, seit Mai schon Hochsommer hier, nicht gut fürs Angeln.“
Ich sollte ja so Recht behalten. Um es vorweg zu nehmen, die Ausbeute war bescheiden. Im Vergleich zu den Vorjahren 2014 & 2015 war es ein Desaster.
Die Angelreviere
Rund um Rügen gibt es den Kubitzer Bodden, den Greifswalder Bodden, den kleinen und großen Jasmunder Bodden und verschiedene kleinere Buchten, Wieke genannt.
Mein Lieblingsrevier ist der große Jasmunder, dort gibt es Barsch, Hecht und Zander und bei sandigem Untergrund auch Plattfische. Am besten kann man den vom Boot aus befischen, Bootsverleihe gibt es in Ralswiek und Martinshafen.
An der Schleuse in Lietzow kann man auch gut von Land aus angeln.
In der Having und vor der Insel Vilm gibt es Barsch und Hecht, vereinzelt auch Zander, weiter draußen dann auch Plattfische. Boote können dort in fast jedem kleinen Hafen ausgeliehen werden, am besten ist es einfach den Vermieter zu fragen oder im Angelgeschäft in Bergen oder Putbus.
Auf der Westseite der Insel bieten sich die Häfen von Scharprode oder Wiek an, hier kann von Ufer oder vom Boot aus geangelt werden.
Die Seebrücken von Binz und Göhren sind gut wenn es auf Plattfisch gehen soll. Im Winter kann man hier auch gezielt auf Dorsch angeln, in der Regel mit Wattwurm. Aber auch schöne Aale gibt es hier zu fangen. Besonders in Binz gibts auch dicke Ostsseebarsche direkt von der Seebrücke aus.
In Murkan kann man sehr gut von Land aus auf Dorsch angeln, in Glowe oder Lohme in der Brandung auf Meerforellen oder Dorsch.
Ideal fürs Angeln ist kaltes Wetter. Dann ziehen die Fische in die Nähe der Küsten und sind für uns in erreichbarer Nähe, auch mit kleinen Booten oder mit der Wathose bzw vom Land aus.
Von Scharprode oder Wiek aus empfehle ich mit dem Boot auf den Kubitzer Bodden zu fahren, eins der besten Raubfischreviere das ich kenne.
2014 bis 2016
Im Oktober 2014 war es auf Rügen kalt und windig. Beständiger Westwind, sehr kaltes Wasser und Lufttemperaturen unter 10 Grad ließen mich trotz dicker Thermokleidung zwar frieren, aber die Frequenz und die Größe der Fische stimmten, im Herbst 2014 konnte ich dort etwa 40 Hechte und rund 10 Barsche fangen.
Dann ging es zum Abschluss des Urlaubs nochmal zwei Tage auf den großen Jasmunder, dort konnten wir zu zweit fünf Hechte und etwa 120 Barsche in den zwei Tagen fangen
Ausfahrt Martinshafen
Sonnenaufgang überm großen Jasmunder mit ordentlich Wind...
Das Jahr 2015 war das bisher beste Angeljahr meines Lebens und ich glaube nicht das so etwas noch jemals wieder kommen wird. 2015 war ich Anfang Mai, Ende September und Mitte Oktober auf Rügen, geangelt wurde vom Boot aus in der Having und vor der Insel Vilm.
Grundsätzlich gab es das ganze Jahr über so richtig übles Wetter mit viel Sturm, Regen und Kälte, nur zu den Zeiten als ich dort war war es schön, fand ich OK denn die Fische waren da und die Zeit auf dem Wasser sehr angenehm.
Im Mai gab es viele Hechte und rund 120 Hornfische, im September und Oktober bei zwei Ausflügen insgesamt sehr viele Hechte, der Tagesschnitt lag bei 12, die besten Tage waren mit etlichen Hechten echte Anglerträume, jeder Wurf ein Kontakt und jeder zweite Wurf brachte Fisch.
Das lag vor allen an den riesigen Schwärmen von Heringsbrut in den Wieken und auf dem Bodden, die Räuber standen direkt unter den Schwärmen. Da das Wetter ruhig war, das Wasser war glatt wie ein Ententeich, konnte wir hier fast nach Gehör angeln. Wo es geklatscht hat wurde hingeworfen, drei Mal kurbeln und dann kamen die Einschläge.
Im Frühjahr 2016 lief es dann nicht ganz so gut, einige Tage konnten wir aufgrund des Windes nicht raus, die Angelei war schwierig und die Ausbeute mit 31 Hechten, um die 30 Hornfische und acht Barschen nicht so berauschend wie wir es aus den Vorjahren kannten.
Im Juli war ich dann nochmal für drei Tage dort, bei Temperaturen über 30 Grad war an erfolgreiches Angeln nicht zu denken, wir haben eigentlich mehr auf dem Boot gesessen und vor uns hingeschwitzt und gedöst.
Um so mehr habe ich auf die letzten vier Tage gehofft, zwar war es noch immer viel zu warm aber der ein oder andere Hecht sollte doch schon zu kriegen sein. Geplant war zwei Tage gezielt auf Hecht und zwei Tage gezielt auf Barsch zu fischen.
Nun, Angelzeit ist immer aber Fangzeit häufig nicht, so sollte ich bei diesem ersten Herbstausflug des Jahres auch komplett hechtfrei bleiben. Des Fischers Frau hatte es ja auch angekündigt, ebenso standen keine Netze an den bekannten Spots. Das ist immer ein schlechtes Zeichen denn die Fischer kennen in der Regel ihre Gewässer recht gut.
Das Wasser war noch immer viel zu warm, die Luft teilweise bis 30 Grad sommerlich und das alles bei strahlendem Sonnenschein und Windstärken von 2 bis 3 Bft von Südost oder Südwest, ich habe in kurzer Hose und im T-Shirt geangelt.
Hechte stehen bei solch einem Wetter noch weit draußen, aber Barsche waren schon im Bodden, so konnte ich an zwei Tagen doch noch einige erwischen, die meisten zwischen 30 und 35 cm, aber auch einige 40er waren dabei.
Die bevorzugte Methode war dabei eher pilken als jiggen, ich habe das Boot über tiefe Löcher gefahren und mit einem 14er Jigkopf und einem grünen Ohio-Shad die meisten Barsche mit aggressivem pilken erwischt, die Bisse kamen in der Absinkphase. Neben Gummi waren auch noch 22 Gramm Effzetts mit roter Folie erfolgreich, die Barsche haben den Blinker bis zur Oberfläche verfolgt aber nicht zugeschnappt, also habe ich ihn bis zum Grund absinken lassen und dann etwa 1,5 Meter „angepilkt“, die Rute kurz stehen lassen, dann kamen die Einschläge.
Keine Sorge, alle Fische schwimmen wieder, ich nehme zwar hin und wieder mal einen Hecht mit, dann aber auch nur Milchner mit rund 70-75 cm, „Rügen-Standard“ oder wenn die Kiemen verletzt sind, das passiert schonmal aber zum Glück recht selten.
Von den Berufsfischern habe ich allerdings erfahren das die Natur auf Rügen wohl schon etwas durcheinander ist. Die Hechte und Barsche welche die in den Netzen gefangen haben hatten zum Teil noch oder schon Laich im Bauch obwohl es dafür zu früh oder zu spät ist, je nachdem wie man das betrachtet.
Ich wünsche mir jetzt ein paar eiskalte und stürmische Tage mit richtig steifer Brise aus West, viel Regen und einen steigenden Pegel im Bodden. Das „drückt“ die Fische rein und wenn ich Mitte Oktober wieder dort bin wird hoffentlich auch etwas beißen.
Und wenn nicht? Auch nicht schlimm…
Was macht es so schön?
Nun, natürlich freue ich mich wenn ich etwas fange, aber diese Ruhe und Besinnlichkeit auf dem Wasser sind einfach unersetzlich, da kann ich prima abschalten, so richtig „den Stecker ziehen“.
Die Bilder welche man auf dem Wasser zu sehen bekommt entschädigen für alles. Gerne stehe ich eine Stunde vor Sonnenaufgang auf um dann zu erleben wie die Natur erwacht. Und ich bleibe gern bis kurz nach Sonnenuntergang auf dem Wasser, das ist für mich immer ein schöner Tagesabschluss.
Hier mal ein paar Fotos für Euch, sicherlich könnt Ihr dann verstehen warum es mir eigentlich gar nicht so wichtig ist etwas zu fangen, Hauptsache raus aufs Wasser und genießen.
Morgennebel liegt über dem Land...
... und die einzigen Wellen sind von mir.
Der Abschluß eines schönen Tages.
In zwei Wochen etwa geht es wieder los, Kubitzer Bodden und großer Jasmunder werden unser Ziel sein, sicherlich geht es auch mal morgens auf die Binzer Seebrücke Dickbarsche angeln.
Danke fürs Lesen und eine fischreiche Zeit Euch allen!
Gruß
André
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