Nachdem der Urlaub nun vorbei ist, möchte ich ein kurzes Update geben und meine Erfahrungen teilen, falls jemand auf der Suche nach ähnlichen Erlebnissen ist:
Wir sind zweimal von Calheta aus mit einem Boot gestartet. Die erste Tour war meine erste Big-Game-Tour überhaupt und fand mit der Flipper II statt, die von Neil und Mick, einem englischen Ehepaar, betrieben wird. Wir hatten eine gemischte Ausfahrt (Ganztägiges Trolling/Bottom Fishing/Jigging) über FishingBooker gebucht, aufgrund der hervorragenden Bewertungen. Beim Trolling fingen wir sechs Skipjacks und einen kleinen Bigeye, die uns Mick filetiert hat. Bottom Fishing brachte ein paar Triggerfische, beim Jigging hatten wir keinen Erfolg. Das Boot war gut ausgestattet und sehr sauber, und wurde während des Angelns stets sauber gehalten. Getränke waren vorhanden. Die Crew war super freundlich und kinderlieb (wir hatten unser fünfjähriges Kind dabei). Nach dieser Tour hatten wir genug Fisch für den restlichen Urlaub. Ich kann Neil und Mick mit ihrer Flipper II uneingeschränkt empfehlen, besonders für Familien mit Kindern.
Begeistert von diesem Erlebnis wollten wir gegen Ende des Urlaubs noch einmal etwas Größeres anvisieren. Da die Flipper II nicht verfügbar war, haben wir spontan am Hafen von Calheta eine Ausfahrt mit der Xareu (biggamefishingmadeira.com) und Captain Allan mit seiner Crew (zwei Helfer) gebucht (Ganztägiges Trolling auf Marlin). Neben dem schweren Gerät war auch immer eine „leichtere“ Angel im Wasser, was für etwas Abwechslung sorgte, denn so fingen wir nebenbei zwei Skipjacks und zwei kleine Mahis. Uns war bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit auf einen großen Fisch nicht hoch ist: Laut der Crew wird um ganz Madeira pro Tag im Schnitt ein Marlin von allen Booten gefangen, am Vortag waren es zwei. Trotzdem gab es gegen Ende der Tour einen Biss, den man wunderbar an der Wasseroberfläche beobachten konnte. Nun ging es für mich auf den Kampfstuhl. Der Fisch nahm einige hundert Meter Schnur, und der Crew war sofort klar, dass es kein kleiner Fisch sein konnte. Nach ca. 30 Minuten Drill war dann tatsächlich ein Marlin am Boot, den der Captain auf etwa 700 Pfund schätzte. Nach kurzer Begutachtung wurde der Fisch dann wieder freigelassen.
Die Xareu war ebenfalls gut ausgestattet und sauber, und wir wurden mit Getränken versorgt. Insgesamt ging es etwas weniger familiär zu als auf der Flipper II, aber ich habe auch hier nichts zu beanstanden und kann die Xareu mit Allan und seinem Team guten Gewissens weiterempfehlen. Der Drill des Fisches wurde von der Crew mit einer am Körper befestigten GoPro aufgenommen, und mir wurde das Video später zur Verfügung gestellt. Da ich mich nicht selbst um Fotos gekümmert habe, weil ich den Moment auskosten wollte, gibt es leider kein gutes Foto von mir und dem Marlin.
Was ich persönlich aus dieser Erfahrung mitnehme, ist, dass mir der Marlin, als er erschöpft am Boot hing, mehr leid tat, als ich vorher gedacht hatte. Die große Freude über den Fang wurde durch den Anblick des riesigen, abgekämpften Fisches etwas getrübt. Wahrscheinlich werde ich in nächster Zeit keinen Großfisch mehr gezielt beangeln, wenn von vornherein klar ist, dass ich ihn nicht verwerten kann und das Ganze nur zum Spaß stattfindet.