Auch. Aber im Sommer hat man den Vorteil, dass man oft sehr flach fischen kann, also praktisch "zweidimensional". Denn im Gegensatz zum Hecht verträgt der Musky etwas höhere Temperaturen besser und steht daher häufig flach in sommerlichen Gewässern.
Das erleichtert das Fischen mit einer Wurfangel im Freiwasser beträchtlich, denn man muss dann keine tief laufenden Baits fischen. Die Musky-Dichte ist allerdings erheblich geringer als die Hecht-Dichte in vergleichbaren Gewässern. Das Rezept lautet hier also: Werfen bis der Arzt kommt, meistens mit schnell bis sehr schnell geführten Baits wie Bucktailspinner oder große Spinnerbaits. Das spart Zeit und maximiert die Fläche, die man in einer gegebenen Angelzeit beharken kann.
Kann man zum Teil übrigens auf Hecht übertragen; allerdings muss man meist deutlich tiefer fischen. Aber wenn man weiß, wo die Sommersprungschicht liegt, wird aus der dreidimensionalen ebenfalls eine zweidimensionale Angelegenheit an etlichen (allerdings nicht allen) Tagen der Sommersaison.
Das sture Strecke machen mit schnell geführten Baits und möglichst hoher Wurffrequenz ist eine gar nicht so alte Technik und wurde zum ersten Mal Anfang der 80er Jahre systematisch von einem Kollegen namens Mark Windel probiert mit sehr guten Erfolgen. Bis dahin bestand eine oft angewandte Taktik darin, sich einen prägnanten Hotspot zu suchen und den solange zu beharken, bis irgendwann ein Musky vorbei schwabbelte.
Den damals von Windel verwendeten Bait, ein für heutige Maßstäbe relativ kleiner Bucktailspinner mit dem Markennamen "Windel's Musky Harasser" gibt es heute immer noch zu kaufen, siehe Bild unten. Zwei Drillinge an solch einem relativ kleinen Ding sind allerdings - nun ja, 80er-Jahre-Stil halt. Wird kein Vergnügen gewesen sein, den im Eiltempo stundenlang einzuholen mit dem damaligen Gerät. Um einen hohen Schnureinzug bei möglichst niedriger Übersetzung zu bekommen, verwendete Windel - kein Scheiß - eine 7000er Abu Round Profile.
Wie die Wurfweiten damit und mit den damals auf Musky üblichen, kurzen Besenstil-Ruten ausgefallen sein mögen, möchte ich lieber nicht wissen.
Früher war eben nicht alles besser. Heute gibt es dafür eine erheblich kleinere 300er oder 400er Tranx mit ungleich günstigeren Wurfeigenschaften, sowie Ruten, die qualtitativ und technisch um Lichtjahre entfernt sind von dem, was Windel in den 80er Jahren zur Verfügung hatte.