Kontergewicht für kopflastige Rute anfertigen

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TelixFischer

Barsch Simpson
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Moin moin liebe Barschalarmer ;)
Ich bin seit letztem Monat auch Mitglied in diesem Forum. Beim Durchstöbern musste ich immer wieder lesen, dass neue Mitglieder einen kleinen Rüffel bekommen haben, wenn sie sich nicht anständig vorgestellt haben. Also...Thema finden! Ich hatte mich hier hauptsächlich angemeldet, weil ich auf der Suche nach einer neuen Hechtcombo war. Ich weiß nicht wie das bei euch abläuft, aber bei mir geht das wie folgt: Ich gehe auf diverse Seite von Händlern und gebe dort unter den zur Verfügung gestellten Filtern die Eckdaten meiner neuen Traumrute/-rolle ein. Hauptsächlich liegt das daran, dass der nächste richtige Angelladen genau 45 min Fahrzeit von mir entfernt ist. Sind dann jedenfalls ca. 5 Kandidaten in der engeren Auswahl, muss ich einfach alles über das Tackle wissen! Dabei ziehen mich negative Kommentare über meinen derzeitigen “Favoriten” so runter, dass mein Nacken anfängt zu krabbeln und ich nicht richtig schlafen kann. Bei der Suche bin ich immer wieder auf dieses Forum gestoßen. Hier kommt der innere Schweinehund des tackleaffinen Angelnerds voll auf seine Kosten. Die Anmeldung ließ sich praktisch nicht mehr umgehen.
Jetzt zu meinem eigentlichen Thema: Ich habe mich letztendlich für die Shimano Yasei Pike Casting 250XH mit der neuen Shimano Curado 151 Xg DC entschieden (meine erste Baitcastcombo). Ich weiß, dass die Rolle ein bisschen unterdimensioniert sein könnte, aber ich schmeiße eh meist Köder um die 50-60g und laut Hersteller kann die Curado jetzt auch mal schwere Gewichte ab. Von Beruf bin ich Instandhalter bei einem namenhaften Industrieunternehmen, also habe ich mich besonders für das DC-Bremssystem hinter der ganzen Sache interessiert. Durch die sehr leichte Rolle ist die Kombination extrem kopflastig geworden. Das war am Anfang zu viel für mein Handgelenk! Also habe ich mich dazu schlau gemacht, wie man die Kopflastigkeit los wird (momentan ein ziemlich häufig diskutiertes Thema). Ich besitze auch eine Grey’s Prowla Platinum Specialist 2 Rute, welche über einschraubbare Kontergewichte verfügt und bisher mein absoluter Lieblingsstock ist!!! Mit dieser Rute als Vorbild habe ich die Yasei einfach mit in meine Werkstatt genommen und ein bisschen herum probiert:

Loch in die Abschlusskappe bohren

Loch in die Mitte der Abschlusskappe und Gewinde reinschneiden (ich habe mich für M6 entschieden)

Gewicht ermitteln

Gewicht ermitteln

100g passen

100g passen ziemlich genau

Ein passendes Stück Edelstahl absägen

Passendes Stück Edelstahl absägen

Gewindezapfen drehen und den Durchmesser anpassen

Gewindezapfen drehen und den Außendurchmesser anpassen

Konturen bearbeiten und ein o-Ring in den Freistich, damit kein Wasser in den Blank gelangen kann

Jetzt noch ein bisschen die Konturen bearbeiten und einen Absatz für die Kappe drehen (der O-Ring verhindert das Eindringen von Wasser in den Blank)

Hier sieht man die Kopflastigkeit ohne Kontergewicht

Hier sieht man die Rute ohne Kontergewichte (Kopflastig wie ein Rammbock)

Und hier, wie die Rute jetzt in Waage liegt

Und hier ist der neue Schwerpunkt, durch das Kontergewicht :)


Ich hoffe, dass mein Beitrag den ein oder anderen dazu anregt, sich auch selbst um das Problem zu kümmern. Ich bin auch offen für Tipps/Verbesserungsvorschläge eurerseits. Durch dieses System bin ich jetzt jedenfalls in der Lage, meine Rute auch mit jeder anderen Rolle in Waage zu bringen. Denn selbst mit einer Heavy Duty Rolle, die ein wesentlich höheres Eigengewicht hat als die Curado, bliebe die Yasei kopflastig. Ich persönlich bin mit dem Ergebnis super zufrieden und der Stock liegt jetzt deutlich besser in der Hand :)

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes und vor allem fischreiches Wochenende!
 

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dietmar

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Hi,

aus sehr langer Rutenbauerfahrung kann ich für mich nur sagen, Kontergewichte sind Blödsinn. Bei kurzzeitigem Angeln mögen sie sich noch angenehm anfühlen. Wenn man aber den ganzen Tag lang das zusätzliche Gewicht tragen, beschleunigen und wieder abbremsen muß, dann überwiegen die Nachteile bei Weitem. Bei Ruten von der Stange werden Kontergewichte grundsätzlich von mir entfernt. Es gibt übrigens Rutentypen bei denen es völliger Blödsinn ist wie Jerk- und Swimbaitruten. Die gute alte 2-Jerk-It von Rozemeijer hatte z.B. ein Kontergewicht ab Werk an Bord. Dieses habe ich damals bei einigen Kollegen entfernt. Jeder war danach begeistert.
 

PM500X

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Hi, aus sehr langer Rutenbauerfahrung kann ich für mich nur sagen, Kontergewichte sind Blödsinn....Wenn man aber den ganzen Tag lang das zusätzliche Gewicht tragen, beschleunigen und wieder abbremsen muß, dann überwiegen die Nachteile bei Weitem.

Das kann man doch gar nicht pauschal so sagen. Kommt ja auf die Rute, Rolle, Anwendungszweck und die individuell bevorzugte Balance an.

An meiner TICT hängt eine super leichte Vanquish. Mit den 2x10g Kontergewichten habe ich die Rute (für meine Bedürfnisse) perfekt ausbalanciert. Einen Nachteil habe ich dadurch nicht. Ob die Combo nun 20g mehr oder weniger wog, merke ich am Ende des Angeltages auch nicht. Dafür wirkt sie während des Angelns deutlich leichter und agiler.

Das es bei einer Jerke oder Swimbait Rute keinen Sinn macht, das Gewicht nach hinten zu verlagern, ist nachvollziehbar. Aber in den meisten Fällen (oder allen?), in denen die Rutenspitze überwiegend nach oben zeigt, ist die Möglichkeit, ein Zusatzgewicht zu verbauen, doch optimal.
 

Japanolli

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Das kann man doch gar nicht pauschal so sagen. Kommt ja auf die Rute, Rolle, Anwendungszweck und die individuell bevorzugte Balance an.

An meiner TICT hängt eine super leichte Vanquish. Mit den 2x10g Kontergewichten habe ich die Rute (für meine Bedürfnisse) perfekt ausbalanciert. Einen Nachteil habe ich dadurch nicht. Ob die Combo nun 20g mehr oder weniger wog, merke ich am Ende des Angeltages auch nicht. Dafür wirkt sie während des Angelns deutlich leichter und agiler.

Das es bei einer Jerke oder Swimbait Rute keinen Sinn macht, das Gewicht nach hinten zu verlagern, ist nachvollziehbar. Aber in den meisten Fällen (oder allen?), in denen die Rutenspitze überwiegend nach oben zeigt, ist die Möglichkeit, ein Zusatzgewicht zu verbauen, doch optimal.
Kann ich bestätigen. Eine gut ausbalancierte Rute fischt sich angenehmer und ermüdungsfreier, als eine stark kopflastige. Zumindest wenn sich das Zusatzgewicht in Grenzen hält.
hier wurden 100 Gramm ergänzt, das ist tatsächlich eine Menge, da kann ich mir wiederum vorstellen, dass es sich negativ auswirkt.
Wenn die Rute zum Leiern, Jerken etc. genutzt werden soll, würde ich das Gewicht reduzieren, dass sie wieder leicht kopflastig wird.
 

TelixFischer

Barsch Simpson
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100g sind zugegebenermaßen recht „viel“ allerdings liegt das an der sehr/zu leichten Rolle. Aber bevor ich mir eine neue Rolle kaufe, die das entsprechende Gewicht mit sich bringt, kann ich doch einfach über ein Gewicht gegensteuern. Seitdem ich die 100g (und jetzt mal ehrlich, was sind schon 100g) hinten anschrauben kann, liegt das ganze Ding einfach perfekt in der Hand und fühlt sich dadurch für mich sogar viel leichter an. Ich stehe häufig mit Wathose bis zur Hüfte in unserer Talsperre. Wenn man dann die großen Gummis noch knapp über dem Kraut relativ zügig durchleiern will, um Hänger zu vermeiden, dann muss man die Spitze eigentlich immer hochhalten. Die Yasei Pike Casting ist ja auch mehr eine Swimbait als eine Jerkrute. Für mich passt es jedenfalls perfekt... Und sollte mich in Zukunft das Gewicht doch stören, kann ich ja jederzeit noch etwas abdrehen
 
K

knowhow

Gast
Ach gut, wenn Felix das gern so haben will, soll er sich doch 100g an die Rute bammeln, er kann ja jederzeit noch etwas abdrehen, falls er feststellt, das das zu viel ist. Die Frage die ich mir dabei stelle ist jedoch, ob die Endkappe dauerhaft mit den durch das Kontergewicht entstehenden Kräften klarkommt. Auf dem Bild mit der Bohrung sieht das schon nach ordentlich Fleisch aus, um das M6er Gewinde mache ich mir erstmal wenig Sorgen, aber die Verbindung der Kappe zum Blank? Ist das nur hinten drauf so eine kleine Endkappe oder greift das formschlüssig und gut verklebt um den Blank?
 

Fr33

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Ich finde auch, dass die Arbeit die Felix da gemacht hat schon viel war und wenn es sich für IHN letztendlich gut anfühlt, dann ist das ok. Ich hab auch schon x Ruten aufgebaut und Kontergewichte verbaut bzw. setzte gerne Abschlusskappen ein, welche Messingscheiben haben, die man ergänzen kann (oder eben ganz weglassen kann). Wobei ich sagen muss, die Grenze stellt für mich 20-25gr dar. Alles was drüber geht sorgt dafür, dass sich die Rute im Wurf usw. wie ein SwingStick (dieses Gymnastikteil Da ist das Ding....) anfühlt. Kann im Laufe des Angeltages mega nervig werden.

Mir wären 100Gr !!! (tippe mal die ganze Rute ohne BC wiegt um die 140-170gr) wäre mir viel zu viel. Und was die Rolle betrifft - das ist doch ne BC - sprich man greift an der Rolle und damit sitzt die Rolle im Drehpunkt. Da kann die Rolle egal wie schwer oder leicht sein - die beeinflusst die Kopflast an der Stelle eig gar nicht...
 

TelixFischer

Barsch Simpson
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Ach gut, wenn Felix das gern so haben will, soll er sich doch 100g an die Rute bammeln, er kann ja jederzeit noch etwas abdrehen, falls er feststellt, das das zu viel ist. Die Frage die ich mir dabei stelle ist jedoch, ob die Endkappe dauerhaft mit den durch das Kontergewicht entstehenden Kräften klarkommt. Auf dem Bild mit der Bohrung sieht das schon nach ordentlich Fleisch aus, um das M6er Gewinde mache ich mir erstmal wenig Sorgen, aber die Verbindung der Kappe zum Blank? Ist das nur hinten drauf so eine kleine Endkappe oder greift das formschlüssig und gut verklebt um den Blank?
Endkappe sitzt tatsächlich bombenfest! Der ursprüngliche Plan war: Bohrung setzen, Zapfen mit Innengewinde einkleben und dann eine Abschlusskappe bauen. Dadurch dass ich aber 15mm Aluminium Fleisch zur Verfügung hatte, dachte ich mir, dass ich das direkt nutzen kann.
 

TelixFischer

Barsch Simpson
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Ich finde auch, dass die Arbeit die Felix da gemacht hat schon viel war und wenn es sich für IHN letztendlich gut anfühlt, dann ist das ok. Ich hab auch schon x Ruten aufgebaut und Kontergewichte verbaut bzw. setzte gerne Abschlusskappen ein, welche Messingscheiben haben, die man ergänzen kann (oder eben ganz weglassen kann). Wobei ich sagen muss, die Grenze stellt für mich 20-25gr dar. Alles was drüber geht sorgt dafür, dass sich die Rute im Wurf usw. wie ein SwingStick (dieses Gymnastikteil Da ist das Ding....) anfühlt. Kann im Laufe des Angeltages mega nervig werden.

Mir wären 100Gr !!! (tippe mal die ganze Rute ohne BC wiegt um die 140-170gr) wäre mir viel zu viel. Und was die Rolle betrifft - das ist doch ne BC - sprich man greift an der Rolle und damit sitzt die Rolle im Drehpunkt. Da kann die Rolle egal wie schwer oder leicht sein - die beeinflusst die Kopflast an der Stelle eig gar nicht...
Der Drehpunkt der Angel ist ja erst seitdem ich das Kontergewicht eingeschraubt habe tatsächlich über dem Rollenhalter. Vorher war der ja meilenweit entfernt...
 

alexp

Bigfish-Magnet
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Ich hatte am Anfang auch gedacht, 70-80g wären OK. Jetzt werden bei kopflastigen Ruten Gewichte von max. 40g verwendet.
Und grundsätzlich gilt natürlich, wer auf das Gewicht seiner Kombo achtet, benutzt besser etwas Gegengewicht am Griffende, als eine um bspw. 100g schwerere Rolle (hab nur Statios) zu wählen. Der Schwerpunkt ist halt viel näher an der Rolle.
 

Johannes von Omegadrei

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Handwerklich toll gemacht! Ein Tipp fürs nächste Mal: Kleb doch erst einmal ein Dropshotblei oä mit Tape ans Ende und teste beim Angeln über einen längeren Zeitraum, wieviel Tariergewicht nötig und sinnvoll sind, um eine gewünschte Aktion ohne Nebenwirkungen, wie zB Nachfedern zu bekommen.
Falls das mit dem Edelstahl im Winter zu kalt wird, kannst du ein Dropshotblei tapen und in den Blank kleben. Dafür muss du die alte Kappe entfernen. Anschließend stanzt du mit einer alten Telerute ein Stück Duplon aus und verklebst das in der Öffnung. Nach dem Verschleifen siehst du nichts mehr von der Operation.
 

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