hafri
Schusshecht-Dompteur
In der letzten Oktoberwoche 2020 haben wir uns für 7 Tage nach Brasilien verzogen (meine Frau, unser Hund und ich). Nein, nicht DAS „Brasilien“ - sondern das, was gleich neben „Kalifornien“ liegt. Ha, ha, ha. Nee, also der Ferienort in der Kieler Bucht an der Ostseeküste von Schleswig Holstein bei Schönberg heißt echt Brasilien und liegt auch wirklich neben Kalifornien. Die Fotos habe ich mit meinen Handy gemacht.
In diesem Bundesland galt zu dieser Zeit das „Beherbergungsverbot“ und uns wurde am Telefon mitgeteilt, dass wir ohne einen negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, keine Chance hätten, unsere Unterkunft zu betreten. Das hieß, ganz schnell einen Corona-test machen lassen (ca. 180,00) und los. Mit dem aktuellen (negativen) Corona-Test in der Tasche kamen wir in Brasilien an. Schlüssel abholen, einchecken, fertig! Wir waren endlich da.
Moment mal: Kein Mensch wollte unsere negativen Corona-Tests sehen!!! Sehr toll! Naja, okay. Wir können jetzt wenigstens nachweisen, dass wir am 23.10.2020 noch nicht infiziert waren. 180,- futsch - sei’s drum.
Ich habe mit Brandungsangeln nix am Hut. Ich bin halt Spinnangler - und das auch noch im UL-Bereich. Ich war erstmal ziemlich ratlos bei der Weite, die sich mir bot. Überwiegend strukturloser sandiger Grund und der einzige (vermeintliche) Hotspot war auch noch tabu!
Wie soll ich hier angeln??
Die Antwort ist: EINFACH!
Da nur ein kleiner Erholungsurlaub mit ausgedehnten Spaziergängen etc. geplant war, habe ich lediglich ein Minimum an Tackle mitgenommen. Die Blinker hat mir vor Jahren mal ein Freund überlassen, der damit offensichtlich keinen Erfolg hatte. Die Teleskop(!)ruten habe ich mir mal zugelegt, um mit meinem Kumpel auf Aal zu angeln. Das ganze wurde komplettiert mit meinen (ur-)alten Stradic’s, 15er PowerPro und 35er Aero Fluorocarbon. Und meine Wathose musste mit. Rutenhalter, Kescher, Stuhl und solch Gedöns konnte zu Hause bleiben, da ich mir ohnehin keinerlei Fangchancen ausrechnete. Dazu kommt noch, dass in einschlägigen Foren der Schönberger Strand als miserables Meerforellenrevier gilt. Plattfische, ja, die kann man fangen.
Los geht’s:
„Meerforellen angelt man mit Wathose mitten in der Brandung“. Das habe ich mal gelesen und bin auch gleich bis zum Bauch hinein ins wilde Wasser. Schönes Gefühl - fangen wirst du ohnehin nix.
Ups! Beim zweiten Wurf ein Biss. Hammer! Meine erste Meerforelle stellte sich sofort mit wilden Sprüngen als solche vor. Ein richtig schöner Drill für einen Fisch in dieser Größe (38cm) folgte. War nicht die Meerforelle der „Fisch der 1000 Würfe“? Mein lieber Scholli - dass ich solch ein riesiges Glück hatte! Das war eigentlich schon genug für den Kurzurlaub. Ich war selig. Eher unkonzentriert, da noch im Glückstaumel, warf ich weiter meinen Blinker gen Horizont und leierte ihn in einem Affenzahn wieder ein. Rumms! Nein! Doch! Echt jetzt? Wieder stieg eine kleine Meerforelle ein und kämpfte gegen mein (furchtbar) grobes Gerät. Na das hatte jetzt wohl nix mehr mit Glück und Zufall zu tun - hier gab es offensichtlich reichlich Meerforellen und sie waren bissig. Unglaublich!
Am übernächsten Tag wollte ich auch mal auf die Platten angeln. Im ansässigen Angelgeschäft habe ich mir irgendeins der vielen Buttvorfächer gekauft. Mit Wattwürmern kenne ich mich allerdings gar nicht aus. Sind die nicht sehr weich und verderben schnell? Braucht man da nicht auch eine Ködernadel? Nö, nö, da kauf ich mir lieber Frostgarnelen im Supermarkt - das müsste doch auch funktionieren. Tja, was soll ich sagen: es hat funktioniert. Ich bin auf die Steinpackung der Mole gekraxelt, habe eine Rute auf Grund rausgefeuert, zwischen die Steine geklemmt und nebenbei den Mefos nachgestellt. Nach einer viertel Stunde hatte ich den ersten Butt am Haken. Nicht schlecht. Weitere 10 Minuten später lag meine erste maßige (43cm) Meerforelle auf den Schuppen. Sagenhaft.
Wer kann mir sagen, was das für ein Plattfisch ist? Ich konnte ihn trotz gründlicher Recherche nicht bestimmen.Fazit:
In 7 Tagen, an denen ich effektiv ca. 6 Stunden fischen war, zappelten 8 Meerforellen (3 davon maßig) und 2 Butts am Haken. Alle Fische erfreuen sich bester Gesundheit - C&R liegt mir sehr am Herzen.
Meine (bescheidenen) Erfahrungen/Tipps:
Künftig fahre ich mit deutlich mehr Optimismus an die Ostsee. Versprochen!
Allzeit stramme Leine wünscht euch
Hagen
In diesem Bundesland galt zu dieser Zeit das „Beherbergungsverbot“ und uns wurde am Telefon mitgeteilt, dass wir ohne einen negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, keine Chance hätten, unsere Unterkunft zu betreten. Das hieß, ganz schnell einen Corona-test machen lassen (ca. 180,00) und los. Mit dem aktuellen (negativen) Corona-Test in der Tasche kamen wir in Brasilien an. Schlüssel abholen, einchecken, fertig! Wir waren endlich da.
Moment mal: Kein Mensch wollte unsere negativen Corona-Tests sehen!!! Sehr toll! Naja, okay. Wir können jetzt wenigstens nachweisen, dass wir am 23.10.2020 noch nicht infiziert waren. 180,- futsch - sei’s drum.
Ich habe mit Brandungsangeln nix am Hut. Ich bin halt Spinnangler - und das auch noch im UL-Bereich. Ich war erstmal ziemlich ratlos bei der Weite, die sich mir bot. Überwiegend strukturloser sandiger Grund und der einzige (vermeintliche) Hotspot war auch noch tabu!
Wie soll ich hier angeln??
Die Antwort ist: EINFACH!
Da nur ein kleiner Erholungsurlaub mit ausgedehnten Spaziergängen etc. geplant war, habe ich lediglich ein Minimum an Tackle mitgenommen. Die Blinker hat mir vor Jahren mal ein Freund überlassen, der damit offensichtlich keinen Erfolg hatte. Die Teleskop(!)ruten habe ich mir mal zugelegt, um mit meinem Kumpel auf Aal zu angeln. Das ganze wurde komplettiert mit meinen (ur-)alten Stradic’s, 15er PowerPro und 35er Aero Fluorocarbon. Und meine Wathose musste mit. Rutenhalter, Kescher, Stuhl und solch Gedöns konnte zu Hause bleiben, da ich mir ohnehin keinerlei Fangchancen ausrechnete. Dazu kommt noch, dass in einschlägigen Foren der Schönberger Strand als miserables Meerforellenrevier gilt. Plattfische, ja, die kann man fangen.
Los geht’s:
„Meerforellen angelt man mit Wathose mitten in der Brandung“. Das habe ich mal gelesen und bin auch gleich bis zum Bauch hinein ins wilde Wasser. Schönes Gefühl - fangen wirst du ohnehin nix.
Ups! Beim zweiten Wurf ein Biss. Hammer! Meine erste Meerforelle stellte sich sofort mit wilden Sprüngen als solche vor. Ein richtig schöner Drill für einen Fisch in dieser Größe (38cm) folgte. War nicht die Meerforelle der „Fisch der 1000 Würfe“? Mein lieber Scholli - dass ich solch ein riesiges Glück hatte! Das war eigentlich schon genug für den Kurzurlaub. Ich war selig. Eher unkonzentriert, da noch im Glückstaumel, warf ich weiter meinen Blinker gen Horizont und leierte ihn in einem Affenzahn wieder ein. Rumms! Nein! Doch! Echt jetzt? Wieder stieg eine kleine Meerforelle ein und kämpfte gegen mein (furchtbar) grobes Gerät. Na das hatte jetzt wohl nix mehr mit Glück und Zufall zu tun - hier gab es offensichtlich reichlich Meerforellen und sie waren bissig. Unglaublich!
Am übernächsten Tag wollte ich auch mal auf die Platten angeln. Im ansässigen Angelgeschäft habe ich mir irgendeins der vielen Buttvorfächer gekauft. Mit Wattwürmern kenne ich mich allerdings gar nicht aus. Sind die nicht sehr weich und verderben schnell? Braucht man da nicht auch eine Ködernadel? Nö, nö, da kauf ich mir lieber Frostgarnelen im Supermarkt - das müsste doch auch funktionieren. Tja, was soll ich sagen: es hat funktioniert. Ich bin auf die Steinpackung der Mole gekraxelt, habe eine Rute auf Grund rausgefeuert, zwischen die Steine geklemmt und nebenbei den Mefos nachgestellt. Nach einer viertel Stunde hatte ich den ersten Butt am Haken. Nicht schlecht. Weitere 10 Minuten später lag meine erste maßige (43cm) Meerforelle auf den Schuppen. Sagenhaft.
Wer kann mir sagen, was das für ein Plattfisch ist? Ich konnte ihn trotz gründlicher Recherche nicht bestimmen.
In 7 Tagen, an denen ich effektiv ca. 6 Stunden fischen war, zappelten 8 Meerforellen (3 davon maßig) und 2 Butts am Haken. Alle Fische erfreuen sich bester Gesundheit - C&R liegt mir sehr am Herzen.
Meine (bescheidenen) Erfahrungen/Tipps:
- Nie mehr gehe ich mit so einem „Gelumpe“ von Tackle (Ruten) an die Ostsee.
- Ohne Kescher habe ich einige Mefos verloren. (Ja ich weiß - Asche auf mein Haupt!)
- Zügiges Einkurbeln des Köders bringt Bisse. Irgendwelche Spinntechniken (Stops, Jiggen, Faulenzen,…) machen allenfalls dem Angler Spaß.
- Je weniger Tageslicht desto dunkler der Blinker: So bildet er einen guten Kontrast zum Himmel.
- Zwischen Blinker und Drilling (oder Einzelhaken) gehören mindesten(!) 2 Springringe.
- In Schleswig Holstein muss man für die Küstengewässer lediglich die Fischereiabgabe bezahlen (online).
- Ausreichend Tackle gibts im „Grünen Speicher“ in Schönberg.
- Meerforellen und Lachse sind vom 1.10. bis 31.12. geschützt. Das gilt allerdings nur für Fische im Laichkleid. Silberblanke Fische, bei denen sich die Schuppen leicht lösen, dürfen gefangen werden.
Künftig fahre ich mit deutlich mehr Optimismus an die Ostsee. Versprochen!
Allzeit stramme Leine wünscht euch
Hagen
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