ceram
Dr. Jerkl & Mr. Bait
- Registriert
- 6. Juni 2006
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- 45
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- www.rhein-main-fishing.de
Endlich hieß es letzte Woche für meinen Kumpel Nikolai aus Österreich und mich den dicken Hechten an den Rügener Bodden mit der Fliege nachzustellen. Dutzende Fliegen wurden gebunden, Google Earth Karten wie verrückt studiert und die Finger waren schon heiß, obwohl wir noch keinen Meter Schnur eingestrippt hatten.
Die Erwartungen waren zwar groß, trotzdem hört man immer wieder, dass schlechte Bedingungen wie Wind(-richtung), raues Wetter etc. den Traum vom dicken Boddenhecht zunichte machen können.
Wir hatten eine Woche Zeit und versuchten unser Glück ausschließlich watend am Wieker-, Breetzer-, Breeger- und Jasmunder Bodden. Erst spät in der Nacht kamen wir auf Rügen an. Bis 5 Uhr früh wurde „aufgetackelt“, Vorfächer & Schußköpfe vorbereitet und die letzten Fliegen gebunden.
Die Wetterprognose für den ersten Tag sah sehr gut aus: Mildes Wetter und Südwest-Wind. Um 11 Uhr ging es dann endlich ans Wasser und schon nach ca. einer halben Stunde hatte ich den ersten Biss – leider versemmelt...ein paar Minuten später stand Niko schon mit krummer Rute neben mir und schrie „fish on“. Leider kam der wahrscheinlich gute Fisch nach kurzem Drill wieder ab, trotzdem schoss unsere Motivation richtig nach oben.
Nachdem an dem Spot nichts mehr ging, war ein Stellenwechsel angesagt. Auch da dauerte es nicht lange: In einer Strippause bekam ich einen vehementen Einschlag in der Rute. Der Anschlag saß und ein schöner Drill begann. Nun hatten wir unseren ersten Boddenhecht – ca. 80cm lang und wohlgenährt. So konnte es weiter gehen und so war es auch. Mehrere Fische um die 70-90cm bissen wie verrückt auf unsere Streamer.
Dann bekam Niko endlich einen besseren an den Haken – direkt nach dem Einwurf schnappte sich ein schöner schlanker Hecht einen fetten Baitfishstreamer mit ca. 25cm Länge. Nach beherztem Drill und sauberer Landung hatten wir ihn: den ersten Boddenmeter! 1,03 m zeigt das Maßband an.
Die Beißphase ging weiter…Die Hechte stand ziemlich geballt an den Stellen. Alleine in meiner Pinkelpause, konnte Niko wieder 2 schöne Hechte fangen
Zurück im Wasser, dauerte es auch bei mir nicht lange… zuerst dachte ich an einen Hänger, dann kam endlich Leben in die Rute. Ein toller Drill begann und ich spürte sofort dass es sich hier um etwas Besseres handelt. Nach einigen Fluchten setzte ich erfolgreich zur Handlandung an. Ein schöner Fisch mit 1,01m Länge. Der Fisch hatte eine derbe Bissverletzung im Rücken – was für Granaten müssen hier herum schwimmen!
Insgesamt konnten wir am ersten Tag 13 Fische landen und einige Bisse wurden versemmelt – ein Traumauftakt, mit dem wir wirklich nicht rechneten und auf den am Abend natürlich kräftig angestoßen wurde.
Am zweiten Tag war das Wetter wieder sehr mild und es war nahezu windstill.
Wir fingen einige kleinere Fische an unterschiedlichen Stellen bis ca. 80cm.
Nach erneutem Stellenwechsel hämmerte mir ein wohlgenährter ca. 90 er in die Rute. Diesmal erstaunlicherweise auf einen kleinen Flash-Streamer von nur ca. 10cm Länge.
In der Dämmerung bekam Niko wieder einen super Fisch an den Haken. Leider schlitzte dieser kurz vor der Landung aus. Die Schimpforgie von Niko konnte man wohl bis nach Stralsund hören. Zwei Würfe später wieder ein Einschlag in seiner Rute – an ein und derselben Stelle… das wird wohl nicht der gleiche Fisch von vorhin sein???
Doch es war so. Nun saß aber der Haken und alles passte – wieder ein Fisch über einen Meter Länge! Fliegenfischen auf Hecht vom Feinsten!
Tag 3. war wiederum ein voller Erfolg. Insgesamt konnten wir 10 Fische an diesem Tag landen, jedoch meist kleinere. Am Abend fing ich einen prallen 90er auf einen Großstreamer. Der Fisch gab erstaunlich viel Gas. Mehrere Fluchte und sogar mit einem Sprung schraubt sich der Fisch aus dem Wasser. Ein paar Fotos und dann sprang der Fisch auch direkt wieder zurück ins Wasser.
Am nächsten Tag fanden wir jedoch eine komplett andere Situation am Gewässer vor. Wetterwechsel - Orkanartige Windböen bis Windstärke 8 und stark angetrübtes Wasser. Das Werfen war teilweise der Horror :evil: – trotzdem blieben wir hart am Fisch. Niko fischte mit seiner 10# Rute und ich versuchte es eher mit leichteren kleineren Ködern. Anfangs ging gar nichts – keine Bisse, keine Nachläufer.
Nach einer Mittagspause und einem Stellenwechsel versuchten wir erneut unser Glück beim Abfischen einer tieferen Kante. Die erste halbe Stunde nichts - dann auf einmal, bei der Kante - Widerstand – konstant und schwer zu bewegen. Die Rute war krumm wie nie zuvor. Aus dem zähen Widerstand wurde mehr und mehr Bewegung. Der Fisch zog mir die komplette freiliegende Runningline ab und startete danach noch eine Flucht ca. 15 Meter. Nach ca. 5 Min. harten Drill war es soweit - ein riesiger Schädel kam zum Vorschein – Handlandung angesetzt. Eine wunderschön gefärbte Boddenmama mit 111 cm kam zum Vorschein! Jawohl - Was für ein Fisch !
Am Nachmittag war Niko wieder an der Reihe. Er beangelte das gegenüberliegende Ufer und war leider alleine unterwegs. Er konnte auch einen herrlichen Fisch mit 1,01 m landen!
Die letzten Tage hatten wir quasi Kaiserwetter. Der Wind hat stark nachgelassen – viel Sonne, nur ab und zu ließ sich eine Wolke blicken – genauso selten aber auch die Hechte. Wir konnten lediglich 5 Fische in den letzten Tagen zum Anbiss überreden – Niko hatte eine schönen 85er und ich hatte am Abschlußtag noch eine Nachläufer von bestimmt 90cm. Wir versuchten es an unterschiedlichsten Stellen an den genannten Bodden – wahrscheinlich lag es wirklich am Wetter.
Am Samstag ging es dann mit einem breiten Grinsen Richtung Heimat – Ein Traum Fliegenfischtrip ging zu Ende.
Allgemein gibt’s zu sagen:
Größere Streamer mit ca. 25cm Länge und viel Flashmaterial erwiesen sich am fängigsten. Aber auch große Baitfishmuster und dunkle Fliegen aus Perückenhaar brachten uns Fische.
Alle Köder wurden von uns widerhakenlos gefischt um ein schnelles Abhaken zu garantieren.
Als Ruten verwendeten wir meist unsere 8#, beim extrem starken Wind und den XXL-Streamern aber auch 10#.
Große stabile Karabiner sind ein Muss! Zum einen kann man einfach schneller die Fliege wechseln, zum anderen haben die Streamer durch den weiten Karabinerbogen eine bessere Aktion.
Erschreckend zu beobachten, war der Umgang mit den gefangenen Fischen von einzelnen Spinn- und Ansitzanglern vor Ort. Viele Fische wurden gegafft und teilweise wurden sogar Setzkescher verwendet (auch von Watanglern) um die Fische „frisch“ zu halten.
Ich hoffe, dass die Einstellung dieser Angler sich etwas ändert, nicht alles abgeschlachtet wird, sodass auch in der Zukunft eine hervorragende Fischerei in diesen schönen Gewässern möglich ist.
An dieser Stelle auch nochmal ein Dankeschön an Wolf, der uns mit einigen Tips bei unseren Vorbereitungen unterstützte!
TL & Grüße
Markus
Die Erwartungen waren zwar groß, trotzdem hört man immer wieder, dass schlechte Bedingungen wie Wind(-richtung), raues Wetter etc. den Traum vom dicken Boddenhecht zunichte machen können.
Wir hatten eine Woche Zeit und versuchten unser Glück ausschließlich watend am Wieker-, Breetzer-, Breeger- und Jasmunder Bodden. Erst spät in der Nacht kamen wir auf Rügen an. Bis 5 Uhr früh wurde „aufgetackelt“, Vorfächer & Schußköpfe vorbereitet und die letzten Fliegen gebunden.
Die Wetterprognose für den ersten Tag sah sehr gut aus: Mildes Wetter und Südwest-Wind. Um 11 Uhr ging es dann endlich ans Wasser und schon nach ca. einer halben Stunde hatte ich den ersten Biss – leider versemmelt...ein paar Minuten später stand Niko schon mit krummer Rute neben mir und schrie „fish on“. Leider kam der wahrscheinlich gute Fisch nach kurzem Drill wieder ab, trotzdem schoss unsere Motivation richtig nach oben.
Nachdem an dem Spot nichts mehr ging, war ein Stellenwechsel angesagt. Auch da dauerte es nicht lange: In einer Strippause bekam ich einen vehementen Einschlag in der Rute. Der Anschlag saß und ein schöner Drill begann. Nun hatten wir unseren ersten Boddenhecht – ca. 80cm lang und wohlgenährt. So konnte es weiter gehen und so war es auch. Mehrere Fische um die 70-90cm bissen wie verrückt auf unsere Streamer.
Dann bekam Niko endlich einen besseren an den Haken – direkt nach dem Einwurf schnappte sich ein schöner schlanker Hecht einen fetten Baitfishstreamer mit ca. 25cm Länge. Nach beherztem Drill und sauberer Landung hatten wir ihn: den ersten Boddenmeter! 1,03 m zeigt das Maßband an.
Die Beißphase ging weiter…Die Hechte stand ziemlich geballt an den Stellen. Alleine in meiner Pinkelpause, konnte Niko wieder 2 schöne Hechte fangen
Zurück im Wasser, dauerte es auch bei mir nicht lange… zuerst dachte ich an einen Hänger, dann kam endlich Leben in die Rute. Ein toller Drill begann und ich spürte sofort dass es sich hier um etwas Besseres handelt. Nach einigen Fluchten setzte ich erfolgreich zur Handlandung an. Ein schöner Fisch mit 1,01m Länge. Der Fisch hatte eine derbe Bissverletzung im Rücken – was für Granaten müssen hier herum schwimmen!
Insgesamt konnten wir am ersten Tag 13 Fische landen und einige Bisse wurden versemmelt – ein Traumauftakt, mit dem wir wirklich nicht rechneten und auf den am Abend natürlich kräftig angestoßen wurde.
Am zweiten Tag war das Wetter wieder sehr mild und es war nahezu windstill.
Wir fingen einige kleinere Fische an unterschiedlichen Stellen bis ca. 80cm.
Nach erneutem Stellenwechsel hämmerte mir ein wohlgenährter ca. 90 er in die Rute. Diesmal erstaunlicherweise auf einen kleinen Flash-Streamer von nur ca. 10cm Länge.
In der Dämmerung bekam Niko wieder einen super Fisch an den Haken. Leider schlitzte dieser kurz vor der Landung aus. Die Schimpforgie von Niko konnte man wohl bis nach Stralsund hören. Zwei Würfe später wieder ein Einschlag in seiner Rute – an ein und derselben Stelle… das wird wohl nicht der gleiche Fisch von vorhin sein???
Doch es war so. Nun saß aber der Haken und alles passte – wieder ein Fisch über einen Meter Länge! Fliegenfischen auf Hecht vom Feinsten!
Tag 3. war wiederum ein voller Erfolg. Insgesamt konnten wir 10 Fische an diesem Tag landen, jedoch meist kleinere. Am Abend fing ich einen prallen 90er auf einen Großstreamer. Der Fisch gab erstaunlich viel Gas. Mehrere Fluchte und sogar mit einem Sprung schraubt sich der Fisch aus dem Wasser. Ein paar Fotos und dann sprang der Fisch auch direkt wieder zurück ins Wasser.
Am nächsten Tag fanden wir jedoch eine komplett andere Situation am Gewässer vor. Wetterwechsel - Orkanartige Windböen bis Windstärke 8 und stark angetrübtes Wasser. Das Werfen war teilweise der Horror :evil: – trotzdem blieben wir hart am Fisch. Niko fischte mit seiner 10# Rute und ich versuchte es eher mit leichteren kleineren Ködern. Anfangs ging gar nichts – keine Bisse, keine Nachläufer.
Nach einer Mittagspause und einem Stellenwechsel versuchten wir erneut unser Glück beim Abfischen einer tieferen Kante. Die erste halbe Stunde nichts - dann auf einmal, bei der Kante - Widerstand – konstant und schwer zu bewegen. Die Rute war krumm wie nie zuvor. Aus dem zähen Widerstand wurde mehr und mehr Bewegung. Der Fisch zog mir die komplette freiliegende Runningline ab und startete danach noch eine Flucht ca. 15 Meter. Nach ca. 5 Min. harten Drill war es soweit - ein riesiger Schädel kam zum Vorschein – Handlandung angesetzt. Eine wunderschön gefärbte Boddenmama mit 111 cm kam zum Vorschein! Jawohl - Was für ein Fisch !
Am Nachmittag war Niko wieder an der Reihe. Er beangelte das gegenüberliegende Ufer und war leider alleine unterwegs. Er konnte auch einen herrlichen Fisch mit 1,01 m landen!
Die letzten Tage hatten wir quasi Kaiserwetter. Der Wind hat stark nachgelassen – viel Sonne, nur ab und zu ließ sich eine Wolke blicken – genauso selten aber auch die Hechte. Wir konnten lediglich 5 Fische in den letzten Tagen zum Anbiss überreden – Niko hatte eine schönen 85er und ich hatte am Abschlußtag noch eine Nachläufer von bestimmt 90cm. Wir versuchten es an unterschiedlichsten Stellen an den genannten Bodden – wahrscheinlich lag es wirklich am Wetter.
Am Samstag ging es dann mit einem breiten Grinsen Richtung Heimat – Ein Traum Fliegenfischtrip ging zu Ende.
Allgemein gibt’s zu sagen:
Größere Streamer mit ca. 25cm Länge und viel Flashmaterial erwiesen sich am fängigsten. Aber auch große Baitfishmuster und dunkle Fliegen aus Perückenhaar brachten uns Fische.
Alle Köder wurden von uns widerhakenlos gefischt um ein schnelles Abhaken zu garantieren.
Als Ruten verwendeten wir meist unsere 8#, beim extrem starken Wind und den XXL-Streamern aber auch 10#.
Große stabile Karabiner sind ein Muss! Zum einen kann man einfach schneller die Fliege wechseln, zum anderen haben die Streamer durch den weiten Karabinerbogen eine bessere Aktion.
Erschreckend zu beobachten, war der Umgang mit den gefangenen Fischen von einzelnen Spinn- und Ansitzanglern vor Ort. Viele Fische wurden gegafft und teilweise wurden sogar Setzkescher verwendet (auch von Watanglern) um die Fische „frisch“ zu halten.
Ich hoffe, dass die Einstellung dieser Angler sich etwas ändert, nicht alles abgeschlachtet wird, sodass auch in der Zukunft eine hervorragende Fischerei in diesen schönen Gewässern möglich ist.
An dieser Stelle auch nochmal ein Dankeschön an Wolf, der uns mit einigen Tips bei unseren Vorbereitungen unterstützte!
TL & Grüße
Markus